Bochum. Ein ungleiches Geschwisterpaar gerät in dem neuen Stück im Zeitmaultheater aneinander. Joanna Stanecka und Maria Wolf spielen die Titelrollen.
Weit über hundert Jahre ist es her, seit Anton Tschechow mit seinen „Drei Schwestern“ ein Stück Theatergeschichte schrieb. Im Zeitmaultheater am Imbuschplatz in Bochum nehmen die beiden Schauspielerinnen Maria Wolf und Joanna Stanecka den Faden jetzt neu auf und machen daraus ihr eigenes Ding: „Zwei Schwestern“ heißt ihr Abend, der lustig, anrührend und überaus unterhaltsam zu werden verspricht. Die Premiere steigt am Samstag, 1. Oktober, um 19.30 Uhr.
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Premiere am 1. Oktober im Zeitmaultheater Bochum
Maria Wolf und Joanna Stanecka kennen sich seit Jahren und mögen sich sehr, doch gemeinsam auf der Bühne gestanden haben sie bislang eher selten. „Dabei sind wir eigentlich Schwestern im Geiste“, sagt Maria Wolf. „Wenn wir uns treffen, dann kommen uns sofort die verrücktesten Ideen.“
Schauspielerin Joanna Stanecka hat einen bekannten Ehemann
Joanna Stanecka ist verheiratet mit dem Sänger Tomasz Konieczny, der an renommierten Opernhäusern zwischen Wien und New York gefragt ist. Für Schlagzeilen sorgte er im Sommer, als er sich bei der Premiere der „Walküre“ in Bayreuth auf der Bühne schwer verletzte und seinen Auftritt daraufhin abbrechen musste. Wegen eines Engagements in Zürich kann er bei der Premiere seiner Frau in Bochum leider nicht dabei sein.
„Zwei Schwestern“ ist zu sehen am 1., 2., 8. und 23. Oktober sowie am 18. November im Zeitmaultheater (Imbuschplatz 11). Beginn: jeweils 19.30 Uhr. Karten (15, ermäßigt 10 Euro) unter 0163 / 699 39 54 und zeitmaultheater.de
Eine davon war, einen Theaterabend zu entwickeln, der Frauen „mittleren Alters“ in den Fokus rückt. „Es soll darin um Themen gehen, die uns selbst betreffen und bewegen. Das kann mal humorvoll, mal schmerzhaft und traurig sein“, so Wolf. Bei diversen Treffen daheim und auf langen Spaziergängen wurde die Geschichte langsam konkret: „Wir haben unglaublich viel geredet, improvisiert und dabei eine Menge gelacht“, erzählt Joanna Stanecka.
Die Geschichte zweier ungleicher Schwestern
Am Ende dabei heraus kam das Stück „Zwei Schwestern“, das von Margret und Agnes erzählt. Eher flippig und unbekümmert ist die eine, weitaus kontrollierter und auf Vorsicht bedacht ist die andere. Beide haben sich lange nicht gesehen, erst die schwere Erkrankung ihrer Mutter zwingt sie nach Jahren zurück in ihr Elternhaus.
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bringt schwelende Konflikte, Lügen und Missverständnisse an den Tag, mit denen sich Margret und Agnes plötzlich auseinandersetzen müssen. „Zwischen den beiden Frauen entspinnt sich ein Dialog über das Frausein, über Mütter, Väter und Kinder, über Pflichten und Träume“, sagt Maria Wolf. „Es wird geschrien, einander angeschwiegen und ausgelassen gelacht, wie es bei Schwestern eben oft der Fall ist.“
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Dabei flossen immer wieder auch eigenen Erfahrungen in die Geschichte mit ein: So stammt Joanna Stanecka aus Polen und kam im Jahr 2000 nach dem Abitur und der Schauspielschule nach Deutschland. „Auch mit der deutsch-polnischen Geschichte haben wir uns auseinandergesetzt“, sagt sie.
Handlung lässt Raum für Improvisationen
Während des rund zweistündigen Abends (inklusive einer Pause) gibt es auf der Bühne zwar einen festen Handlungsrahmen, der den beiden Schauspielerinnen aber durchaus Freiräume lässt für manch improvisierte Szenen. All dies in eine knackige Inszenierung zu gießen, ist jetzt die Aufgabe des Theaterleiters Witek Danielczok, der sich aus dem Entstehungsprozess bewusst herausgehalten hat: „Ich könnte das gar nicht so gut schreiben wie die beiden“, meint er. „Das ist lebensnah und trotzdem lustig.“
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Die beiden Schwestern sollen zurückkehren
Seinen größten Erfolg erlebte das Zeitmaultheater ebenfalls mit einem etwas leichteren Stoff: „Ein Abend im Sommer“ (wieder am 11./12. November) erzählt vom bunten Aufeinandertreffen zweier Ehepaare – und ist ein beachtlicher Publikumshit. Ob „Zwei Schwestern“ daran anknüpfen kann, wird sich zeigen. Die Schauspielerinnen denken schon weiter: „Es wäre doch schön, den beiden Schwestern im Laufe der Jahre immer mal wieder neu zu begegnen“, meint Maria Wolf. „Bis wir beide die Rollatoren hier auf die Bühne schieben.“