Oberhausen. Schauspielerin mit polnischen Wurzeln zeigt „Die Fremde“ als psychologisches Frauenbild. Am Sonntagnachmittag im Kammerspielchen.

Als Monolog führt die aus Lodz in Polen stammende Schauspielerin Joanna Stanecka „Die Fremde“ nach dem Roman der Autorin Maria Kuncewicziowa am kommenden Sonntag, 21. Januar, um 17 Uhr auf der Bühne im Kammerspielchen des Gdanska auf. „Ein fantastisches psychologisches Frauenbildnis“, verspricht die Darstellerin.

Die Premiere des Stücks fand im Polnischen Institut in Düsseldorf statt, inszeniert von Regisseurin Iwona Jera. „Für Auftritte auf traditionellen Bühnen habe ich den Monolog umgebaut, jedoch immer noch basierend auf der Inspiration von Iwina Jera“, sagt Stanecka. „In den aktuell politisch heiklen Zeiten, in denen Abertausende unter weitaus drastischeren Bedingungen in die Fremde flüchten, als die Person, die ich darstelle, entwickelt der Stoff eine eher leise mahnende Brisanz.“

Aus der Künstlerin wird eine Hexe

Die Fremde, die sie spielt, ist die musikalisch hochbegabte Roza, die trotz polnischer Wurzeln ihre Kindheit in Russland verbringt. Sie kommt nach Polen, wo es ihr nicht gelingt, sich einzuleben. Trotz aller Schwierigkeiten verliebt sie sich, heiratet, bekommt Kinder. Weil Rozas Mann kein Interesse zeigt, am musikalischen Talent seiner Frau, beschließt sie, sich zu rächen: an Polen, an Russland, an Männern.

„Aus der ambitionierten Künstlerin wird eine unnette, hässliche Hexe“, sagt Stanecka. Trotzdem mache es großen Spaß, diese Frau zu spielen, die sich überall fremd fühle. Diese „Reise einer Entwurzelten“ spielt Stanecka allein. Sie ist auch für Kostüme und die Bühne verantwortlich, die sie selbst mitbringt: einen Stuhl und einen Geigenkasten.

Drei Jahre am Warschauer Theater

Die Vorstellung dauert eine knappe Stunde, der Eintritt kostet 10 Euro. Karten gibt’s an der Abendkasse (Eingang: Gutenbergstraße 8).

Joanna Stanecka studierte an der Filmakademie in Lodz und erhielt dort das Diplom als Magister für Kunst. Schon während des Studiums spielte sie Theater.

Mit dem Solo „Die Fremde“ gewann sie schon damals den Preis für die begabteste junge Schauspielerin beim nationalen Monodramwettbewerb in Thorn. Aufgrund dieses Erfolgs wurde sie an einem Warschauer Theater engagiert, blieb dort drei Jahre, bevor sie ein Studium in Dresden aufnahm.