Bochum. Die Bühne am Imbuschplatz setzt auf Uraufführungen und gibt jungen Künstlern eine Chance. Nun sollen ein Kinder- und ein Jugendclub dazu kommen.

Das Zeitmaul-Theater ist seit zehn Jahren ein Fixpunkt der freien Bochumer Theaterszene, doch gehört es nicht unbedingt zu den bekanntesten Adressen. Aber vielleicht bringt ja das neue Großplakat, das seit kurzem an der Fassade der Spielstätte hängt und vom Westring aus gut zu sehen ist, einen Aufmerksamkeitsschub. Die rührigen Theatermacher um Witek Danielczok würde es freuen.

Schwarz-weißer Akzent

Das ZM-Theater ist in der früheren Andachtskapelle des St.-Vinzenz-Kinderheims heimisch – was nun auch weithin annonciert wird. „Die Idee, ein Großplakat aufzuhängen, gibt es schon lange. Verschoben hat sich das Ganze immer wieder, weil das Gerüst so teuer war.“ Doch jetzt hat’s geklappt. Die stilisierte Uhr mit den großen Zeigern und das Theater-Logo – entworfen von dem Grafiker Mark Schwindt – setzen einen augenfälligen Schwarz-Weiß-Akzent. Demnächst soll am Bürgersteig noch eine Aushangtafel aufgestellt werden, die auf die Aktivitäten des kleinen Theaters aufmerksam macht.

„Botschaft FM“ war Namensgeber

Infos zum Zeitmaul-Theater

Zwei große Vorhaben möchte das ZM-Theater in naher Zukunft umsetzen: Die Gründung einer Kinder-Theatergruppe („Maul-Helden“) und eines Theater-Jugendclubs. Er soll in Kooperation mit dem benachbarten Kinderheim St. Vincenz vor allem für Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen offen sein. Förderanträge sind jeweils gestellt.

Der Theatersaal am Imbuschplatz 11 bietet 80 bis 100 Zuschauer Platz.

Der Name „Zeitmaul“ geht auf eine frühe Theaterarbeit von Witek Danielczok zurück. „Sie hieß ,Botschaft: ZM‘ und war ein Monolog für mehrere Stimmen. Im Inneren eines schwarzen Raumes konfrontierten weiße Gesichter die Zuschauer mit einer Welt, in der die Zeit nicht mehr messbar ist. Letztlich war ,Botschaft ZM‘ eine Parabel über die Zeit, die wie ein offenes Maul die Menschen frisst“, so der Theaterleiter.

Gastaufführungen und Eigenproduktionen

Der griffige Name hat sich gehalten, der Zuschnitt der Bühne veränderte sich. „Wir sind heute viel breiter aufgestellt als vor zehn Jahren“, sagt Danielczok. Die Grundidee aber ist geblieben: Statt mit der x-ten Neuinszenierung bewährter Klassiker zu punkten, bringt das ZM-Theater ausschließlich eigene Stücke auf die Bühne. Oder es lädt junge Künstler von auswärts ein, die sich ausprobieren können. Das nächste Mal am 27. September, wenn der Essener Autor/Theatermacher Severin Roth sein Projekt „Lüge“ im ZM realisiert.

Nächste Premiere am 7. September

Zu den Eigenproduktionen gehörten zuletzt Inszenierungen wie „Nijemand“ oder „Pornolitik“, die Fragen zur Gesellschaft und zum Miteinander der Geschlechter aufwarfen. Und das Musikformat Wirewagna, das sich zum Geheimtipp gemausert hat. Dabei hat Danielczok als Intendant, Autor, Bühnenarbeiter und Buchhalter in Personalunion schon die nächste Uraufführung im Blick. Am 7. September gibt’s „Vom Suchen und Warten“; ein Stück zum Thema Künstliche Intelligenz, in dem der Schauspieler Matthias Hecht und der Tänzer Harald Schulte mitwirken.

www.zeitmaultheater.de