Bochum-Langendreer. Der Schulleiter des Lessing-Gymnasiums in Bochum geht in den Ruhestand. Nicht der einzige Wechsel. Auf die Schule kommen einige Änderungen zu.
Draußen auf der Straße vor der Lessing-Schule wird heftig gebaggert – Kanalbau. Im Schulgebäude dröhnen Hammerschläge bis ins Zimmer des Rektors hoch. „Seit ich hier bin, haben wir eigentlich immer eine Baustelle“, sagt Frank Saade. Bald hat der Leiter des Gymnasiums in Bochum-Langendreer aber ganz viel Ruhe. Nach 17 Jahren geht Saade in Ruhestand. Und nicht nur er.
Bochum: Abschied von Schulleiter – Ende einer erfolgreichen Ära
Auch Ulrich Platte, sein Stellvertreter, verlässt zum Schuljahresende die Kommandobrücke an der Ottilienstraße. Damit kommen auf die Lessing-Schule große Veränderungen zu. Neue Zeiten, denen Lehrer und Eltern mit gemischten Gefühlen entgegensehen.
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Am Mittwoch, 8. Juni, stellt sich der neue Rektor in der Schulkonferenz vor. Peter Petrak wird auf Frank Saade folgen. Zuletzt war Petrak im Sommer 2020 von seinen Aufgaben als Leiter des Marie-Curie-Gymnasiums in Bönen nach vier Jahren enthoben worden. Das hat natürlich auch die Schulgemeinde des Lessing-Gymnasiums mitbekommen.
Wechsel im Lessing-Gymnasium: Schulleiter hofft vor allem auf den neuen Stellvertreter
Saade selbst hat mit seinem Nachfolger schon gesprochen. Inhalte des Gesprächs behält er für sich. Er sei gerade dabei, alles „aufgeräumt und geregelt zu hinterlassen“. Er könne gut loslassen, „wenn ich die Sache in guten Händen weiß“, sagt der 66-Jährige. „In vielen Bereichen ist das so, aber nicht in allen.“
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Er habe seinen Kollegen immer gesagt, sie müssten morgens mit Freude zur Schule kommen. „Diese Unbeschwertheit ist zuletzt in Teilen verloren gegangen“, will Frank Saade festgestellt haben. Für die Zukunft baut er auf Wolfram Hirschhausen, den aktuellen Mittelstufen-Koordinator, der neuer Stellvertreter wird. „Er hat einen guten Blick für die Schule und die internen Strukturen und wird sicher ein gutes Bindeglied zu den Kollegen sein.“
Schulleiter wurde auch Papa Schlumpf genannt
Seine Kollegen und die Schulgemeinschaft werde er sehr vermissen, gesteht Frank Saade, dessen Bürotür immer offen steht. „Ich sei ihr Papa Schlumpf, hat ein Kollege mal gesagt“, erzählt er und lacht. Ihm sei immer wichtig gewesen, dass man sich auf ihn verlassen kann. „Und ich fand immer schön, wenn ich ins Lehrerzimmer kam und es nicht leise wurde.“
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An den Begriff Rentner mag sich Frank Saade noch nicht gewöhnen, wohl aber an die freie Zeit, die ihm mit Beginn der Sommerferien zur Verfügung steht. „Zu Hause ist so viel liegen geblieben, da habe ich erstmal reichlich zu tun“, denkt Saade etwa an die Fußleisten, die er schon seit Jahren anbringen will.
Schulleiter im Ruhestand: Mehr Zeit für Haus, Garten, Reisen und die Familie
Auch im Garten will er sich künftig richtig austoben. „Bisher habe ich das immer im Galopp gemacht. Jetzt werde ich mir dafür mehr Zeit nehmen.“ Und natürlich für seine inzwischen erwachsenen Kinder (28 und 31). Auch ein Enkelkind (fast 1) gibt es schon.
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Mit seiner Frau Martina will Frank Saade künftig viel auf Reisen gehen. „Jetzt sind wir ja auch nicht mehr an die Ferien gebunden“, freut er sich. Das Paar feiert am Tag nach seiner Schulverabschiedung den 40. Hochzeitstag.
Prominenter Mitschüler
Frank Saade ist in Iserlohn geboren und im Lipperland aufgewachsen. Dort hatte er einen aus heutiger Sicht sehr prominenten Mitschüler: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD). Als Schüler sei er „offen und ausgeglichen“ gewesen, sagt Saade über sich selbst, mit einer Vorliebe für die Naturwissenschaften. Diese (Chemie, Erdkunde und Technik) unterrichtete er auch als Lehrer.
Von der Schulgemeinschaft verabschiedet wird Frank Saade am 22. Juni. Die Kollegen lädt er abends zum Essen in die Mensa ein, am Tag darauf geht’s zu einer Bootstour auf dem Kemnader See.
„Kennengelernt haben wir uns im Studium an der Ruhr-Universität“, erzählt Frank Saade. „Wir hatten dasselbe Seminar besucht.“ Beide wurden anschließend Lehrer. In einer Zeit in den 80ern, in denen die Stellen noch knapp waren. „Wir haben uns da so durchgefummelt“, erinnert sich Saade. Seine Frau landete schließlich bei der VBW, er schlug die Schullaufbahn ein.
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Über eine Realschule in Dortmund („ein harter pädagogischer Acker“) und die Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule in Wattenscheid landete Saade 2002 an einem Gymnasium in Menden, wo er drei Jahre Stellvertreter war. Dann wurde er auf eine Stellenausschreibung für die Lessing-Schule aufmerksam, bewarb sich und bekam den Zuschlag.
Baustelle wanderte durch die ganze Lessing-Schule
„Hier hatte ich viele Möglichkeiten, gestalterisch tätig zu werden“, sagt Frank Saade. Womit wir wieder bei den Baustellen sind. Denn es waren vor allem auch bauliche Veränderungen, die er als Schulleiter vorantrieb: Die marode Aula wurde saniert, die Mensa errichtet und auch der naturwissenschaftliche Trakt erneuert. „Die Baustelle wanderte durchs ganze Gebäude.“ Viel Geld sei dafür ausgegeben worden, sagt Saade. „Doch es hat sich gelohnt.“