Bochum-Langendreer. . Lessing-Gymnasiasten statteten ihrer neuen Partnerschule im Reich der Mitte einen ersten Besuch ab. Mit unvergesslichen Eindrücken kehrten sie zurück.
Die Lessing-Schule geht neue Wege. Weite Wege. Bis nach China. Dort wurde jetzt ein künftiger Schüler-Austausch mit der Haihe-Schule in Tianjin vereinbart. 22 Schüler der Oberstufe sowie die Lehrer Till Papies und Wen Hu reisten für 14 Tage ins Reich der Mitte, um den Vertrag zu unterzeichnen – und um unvergessliche Eindrücke zu sammeln.
In einem Kurs hatte Wen Hu die Schüler wochenlang auf ihr Fernost-Abenteuer vorbereitet. Immerhin taucht man in eine ziemlich fremde Kultur ein. Und doch gab es so manche Überraschung. Etwa, wie viel Aufmerksamkeit den Schülern zuteil wurde. „Man hat uns ständig fotografiert, selbst beim Essen“, wundern sich Yannick Bechheim (17) und Florian Funke (18) noch immer. Letzterer hebt die Gastfreundschaft in China besonders hervor: „Mein Gastfamilie ist für mich extra zu den Großeltern gezogen, weil die eine größere Wohnung haben.“
Komplett anders als bei uns geht es in China auch in der Schule zu. „Die Lehrer sind sehr streng und reden die ganze Zeit. Schüler kommen kaum zu Wort“, berichtet Sarah Oberhagemann (16). Alles sei nur aufs Lernen ausgerichtet. „Mädchen dürfen sich nicht schminken, um die Jungen nicht abzulenken. Einen Freund dürfen sie auch nicht haben.“ Lehrer Till Papies fügt hinzu, dass die Schule bis 17 Uhr geht. „Und nach dem Abendessen werden noch drei Stunden Hausaufgaben gemacht.“ Papies war auf einem Bauernhof untergebracht, wo er morgens um 6 Uhr durch die chinesische Nationalhymne geweckt wurde.
Frittierte Hühnerfüße oder Frösche schmecken, Kakerlaken nicht so
Auch das Essen ist gewöhnungsbedürftig. Frittierte Hühnerfüße, Frösche oder Skorpione sind nicht jedermanns Geschmack. „Ging aber“, sagt Sarah Oberhagemann, „Man schmeckt meist nur das Knusprige. Nur die Kakerlaken waren nicht ganz so lecker . . .“
Haihe-Schule: 2000 Schüler – allein in der Oberstufe
Zweieinhalb Jahre wurde die Partnerschaft mit der Haihe-Schule vorbereitet. Dort hat man 2000 Schüler – allein in der Oberstufe. Die Haihe-Schule (120 Jahre) ist fast genauso alt wie das Lessing-Gymnasium (125 Jahre).
Der Kontakt nach Tianjin entstand über Wen Hu, die als freiberufliche Dozentin die Chinesisch-AG „am Lessing“ leitet. Sie stammt aus der Millionen-Metropole im Nordosten Chinas. Ihr Neffe besuchte die Haihe-Schule. Hu kam vor 30 Jahren zum studieren nach Bochum.
Höhepunkt der Reise waren nicht nur Abstecher nach Peking (u.a. mit Besuch der Großen Mauer) unter kulturellen und Shanghai (mit Besichtigung des Tiefseehafens und einer Stadtautobahn über sieben Etagen) unter städtebaulichen Gesichtspunkten, sondern vor allem die feierliche Vertragsunterzeichnung, die Till Papies in Vertretung von Schulleiter Frank Saade vorbehalten blieb. „Das hatte schon etwas Hochoffizielles, mit Flaggen auf dem Tisch und Reden schwingen.“
Nun steht ein Gegenbesuch der neuen chinesischen Freunde an. Kontakt wird weiterhin gehalten. Per Handy. Denn die Mobiltelefon-Abhängigkeit von Teenagern ist auch in China ein weit verbreitetes Phänomen . . .