Bochum. Erstmals seit fast 30 Jahren ist das renommierte Theaterfestival wieder in Bochum zu sehen. Zehn Inszenierungen aus NRW wetteifern um die Preise.

In Bochum jagt ein Festival das nächste, die weitreichenden Lockerungen der Corona-Auflagen machen es möglich. Doch die unglaubliche Flut an Veranstaltungen in diesem Frühsommer ist kein Grund, dem Theaterfestival „Westwind“ weniger Beachtung zu schenken. Denn was vom 11. bis 18. Juni in den Kammerspielen, im Theaterrevier (Zeche Eins), bei Theater Total und im Prinz-Regent-Theater los sein wird, dürfte für einige Resonanz sorgen.

Theaterfestival für Kinder und Jugendliche in Bochum

„Westwind“ gilt bundesweit als eines der renommiertesten Theatertreffen für ein junges Publikum. Kinder- und Jugendtheatergruppen aus NRW und leicht darüber hinaus kommen hier zusammen, jedes Jahr wird das Bestentreffen von einer anderen Bühne ausgerichtet. In Bochum ist „Westwind“ seit 1994 nicht mehr zu sehen gewesen.

Wer hat Lust auf einen kostenlosen Haarschnitt?

Ein wenig Mut braucht wohl, wer bei der Aktion „Haircuts by children“ im Friseursalon Sara Magielka im Ehrenfeld dabei sein möchte: Hier kann man sich kostenlos die Haare schneiden lassen – und zwar von Kindern!

Die jungen Figaros bekommen zuvor einen Friseur-Crash-Kurs und dürfen dann mit der Schere richtig loslegen. Doch keine Sorge: Die Friseurmeisterin hat alles im Blick (am Samstag und Sonntag, 11. und 12. Juni, jeweils von 12 bis 16 Uhr, Teilnahme nur nach Anmeldung an der Theaterkasse).

Zehn Theatergruppen aus NRW streiten beim Festival um die Preise, die am Freitag, 17. Juni, ab 17 Uhr in den Kammerspielen vergeben werden. Der Hauptpreis in Höhe von 10.000 Euro wird vom Kultusministerium des Landes NRW gestiftet und kann von der Fachjury auf drei Ensembles verteilt werden. Auch die Kinder- und Jugendjury, die diesmal aus Mitgliedern der Drama Control des Theaterreviers besteht, vergibt einen Preis in Höhe von 1500 Euro.

Großes Interesse an politischen Themen

Eröffnet wird der muntere Wettstreit am Samstag, 11. Juni, um 16 Uhr in den Kammerspielen. Darauf folgt um 18 Uhr die erste Aufführung: „Ik … Eh Ik“ stammt von „Het Houten Huis“ aus den Niederlanden und läuft außerhalb des Wettbewerbs. Erzählt wird bildstarkes, poetisches Musiktheater für Zuschauer ab sechs Jahren, das mit nur wenigen Worten große Wirkung erzeugt (auch am Sonntag, 12. Juni, um 11 Uhr).

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Auffällig: Viele Theatergruppen zeigen großes Interesse an politischen Themen, vom Klimawandel bis zur Digitalisierung. „Und sie haben keine Scheu davor, diese durchaus komplexen Sachverhalte auch jungen Menschen näherzubringen“, sagt Cathrin Rose, Leiterin des Jungen Schauspielhauses. So geht es etwa bei „Master of Desaster“ Open Air auf dem Vorplatz des Theaterreviers um eine drohende Katastrophe, die eine schillernde Eingreiftruppe zu verhindern versucht (Montag, 13. Juni, um 10 und 14 Uhr).

Bei „Master of Desaster“ des Theaters Marabu aus Bonn verwandelt sich der Vorplatz des Theaterreviers in ein Katastrophen-Szenario.
Bei „Master of Desaster“ des Theaters Marabu aus Bonn verwandelt sich der Vorplatz des Theaterreviers in ein Katastrophen-Szenario. © Westwind-Festival | Katrin Schander

Bühne verwandelt sich in TV-Studio

Bei „DWDW – Die Sache mit dem Wasser“ verwandelt sich das Theaterrevier in ein TV-Studio: Die Zuschauer sind live dabei, wenn die Moderatorin Gäste empfängt, um mit ihnen über das Thema Wasser zu sprechen (Mittwoch, 15. Juni, um 10 und 14 Uhr). Im Prinz-Regent-Theater erinnert eine Theatergruppe aus Hamm an die Künstlerin Friedl Dicker, eine der begabtesten Schülerinnen des Bauhaus in Weimar, die 1944 in Auschwitz ermordet wurde (15. Juni um 18 Uhr, 16. Juni um 12 Uhr).

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Neben dem Wettbewerb gibt es ein buntes Rahmenprogramm: So ist etwa ein großer Kinder- und Familienflohmarkt geplant, der am Donnerstag, 16. Juni, von 10 bis 14 Uhr vor dem Theaterrevier geöffnet ist. „Me two“ ist bewegendes Tanztheater einer renommierten Choreographin aus Litauen (16. Juni um 19.30 Uhr, 17. Juni um 11 Uhr in den Kammerspielen). Soziale Stadtrundgänge mit den Verkäuferinnen und Verkäufern des Straßenmagazins „Bodo“ werden am Mittwoch und Donnerstag, 15. und 16. Juni, mehrmals täglich angeboten (Teilnahme frei).

Karten und Infos: 0234 33 33 55 55 und westwind-festival.de