Bochum. Zuversicht steht dem Jungen Schauspielhaus gut zu Gesicht. Im Lockdown musste vieles ausfallen. Umso tatendurstiger blickt man nach vorn.
Zuversicht zu verbreiten, das ist für die Aktiven des Jungen Schauspielhauses in Bochum per se wichtig: Kinder an das Theater heranzuführen, sie für die Möglichkeiten der Kunst zu sensibilisieren, das sind wichtige kulturelle Aufgaben.
In der eben beendeten Schauspielhaus-Spielzeit war davon wenig zu spüren. Die meiste Zeit war das Jugend-„Theaterrevier“ in der „Zeche 1“ in Weitmar coronabedingt geschlossen. „Wie sehr die Kinder aus dem Fokus gerückt sind, das war schon heftig“, sagt die Leiterin des Jungen Schauspielhauses, Cathrin Rose. Nach der Sommerpause soll das alles ein Ende haben und es wieder volle Fahrt voraus gehen.
Junges Schauspielhaus eröffnet „Theaterrevier“ in Bochum
Das Theater macht zurzeit Ferien, aber das Junge Schauspielhaus hat den zuletzt nicht freisetzbaren Elan mitgenommen in die spielfreie Zeit: „Alle sind heiß, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Cathrin Rose, „man hat in den letzten Monaten schnell gemerkt, dass analoges Theater, also das Live-Spielen vor Publikum, unersetzlich ist.“
Der Kontakt zu den Kindern wurde übers Handy gehalten
Die verschiedenen Theatergruppen für Kinder, „Banden“ genannt, liefen während des Lockdowns zwar weiter, persönliche Begegnungen waren aber nur höchst eingeschränkt möglich. Also wurde aufs Internet umgestellt, was allerdings Probleme mit sich brachte: „Die virtuelle Arbeit klappt nur, wenn die Kids einen geeigneten PC haben“, sagt Rose. Das sei nicht in jedem Fall so gewesen. Entsprechend habe man versucht, persönlichen engen Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen zu halten, etwa per Telefon oder über Facetime.
Das sei zusätzliche Arbeit gewesen, sagt Rose, „aber wir wollten unbedingt ,dran bleiben‘“. Grundsätzlich gelte für den Neustart im Herbst: „Wir müssen erst wieder ins echte Leben zurückfinden!“
Blick ins Programm
Das Junge Schauspielhaus freut sich neben der „Unendlichen Geschichte“ auf weitere Erstaufführungen. So auf die Stücke-Entwicklung „Nervt!“ für Menschen ab zehn Jahren (Premiere am 12. September) und „Wie Rosie den Käsekopter erfand“, fantasievolles Objekttheater für Menschen ab 5 Jahren (Premiere am 19. November).
Ausführliche Informationen zu den Aufführungen und den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern findet man im Internet unter www.schauspielhausbochum.de
Das Theaterrevier wurde vor genau einem Jahr in den umgebauten Räumen der „Zeche 1“ installiert, die alten Kauen der Zeche Prinz-Regent werden schon seit den 1980er Jahren vom Schauspielhaus genutzt. Die offensive Jugendarbeit erforderte manche bauliche Veränderung, Theater- und Probensäle entstanden, auch Büros, Garderoben und Sanitäranlagen. „Eine barrierefreie Toilette kommt auch noch“, sagt Cathrin Rose.
Der Nachholbedarf an kreativer Tätigkeit ist in Bochum groß
Die Infrastruktur ist also da, Programmpläne gibt es auch – und ganz viel Zuversicht, dass die Saison 2021/22 effektiver wird als die von Corona torpedierte letzte Spielzeit. Dabei gibt’s Nachholbedarf nicht nur, was die kreative Arbeit mit den Jugendlichen angeht. Auch die „große Bühne“ will endlich wieder eingenommen werden.
Tatsächlich warten Bochums Theaterfans auf kaum eine Aufführung sehnsüchtiger als auf „Die unendliche Geschichte“, die das Junge Schauspielhaus realisiert. Das Familienstück, das Schulklassen ebenso in den Bann ziehen soll wie Eltern mit ihren Kindern, sollte bereits im Herbst 2020 Premiere feiern. Doch dann kam bekanntlich alles anders, die Pandemie legte die Aufführung und die weiteren Spieltermine still.
Jetzt steht „Die unendliche Geschichte“ nach dem Kinderbuch von Michael Ende endlich mit einem neuen Premieren-Datum im aktuellen Programm des Schauspielhauses Bochum; am 20. November soll es im Großen Haus an der Königsallee soweit sein.
Auch interessant
Beide Teile von „Die unendliche Geschichte“ kommen in Bochum auf die Bühne
Die Inszenierung in der Regie von Liesbeth Coltof ist komplett fertig. „Es steht alles bereit: die Musik, die schönen Kostüme, das fantastische Bühnenbild“, sagt Cathrin Rose. Natürlich müsse in den nächsten Wochen alles wieder hervorgeholt und mit dem letzten Schliff versehen werden. Coltof wird beide Teile des Romans en suite auf die Bühne bringen, zu erwarten ist also ein relativ umfangreicher Theaterabend. Auch die Bühnentechnik bekommt ordentlich was zu tun.
Und Veronika Nickl: Das langjährige Bochumer Ensemblemitglied übernimmt nicht weniger als 20 Rollen. Mit viel Zuversicht.