Bochum. Eine besondere Rolle zeigt der beliebte Schauspieler im Bochumer Planetarium: Er spielt den Science-Fiction-Klassiker „Die Zeitmaschine“.
Vor rund einer Woche schleppte er noch als Kommissar Robert Karow im Berliner „Tatort“ ein totes Schwein an die Spree: Die Folge „Das Mädchen, das allein nach Haus‘ geht“ mit Meret Becker verfolgten knapp 7,3 Millionen Zuschauer. Jetzt ist der Schauspieler Mark Waschke (50) zurück in seiner alten Heimat: Im Planetarium liest er am Samstag und Sonntag (4./5. Juni) aus dem legendären Science-Fiction-Roman „Die Zeitmaschine“ von H.G. Wells. Was kaum jemand weiß: Der Fernsehstar lebt zwar schon lange in Berlin, doch geboren wurde er in Wattenscheid.
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Tatort-Star Mark Waschke wurde in Wattenscheid geboren
Wie lange haben Sie in Wattenscheid gelebt?
Mark Waschke: Ehrlich nur ganz kurz. Mein Vater arbeitete hier als Arzt in einem Krankenhaus, meine Mutter war Krankenschwester, ich habe zwei Brüder. 1972 wurde ich in Wattenscheid geboren, also kurz vor der Eingemeindung, was mich ja gemeinhin als „echten Wattenscheider“ definiert. Als ich vier oder fünf war, sind wir schon umgezogen: erst nach Recklinghausen, später ins Saarland. Ich bin also beständig vom Bergbau umgeben gewesen, obwohl ich mit dem Saarland nie ganz warm geworden bin. Wattenscheid hingegen habe ich immer im Herzen getragen – und wenn mich jemand fragt, wo das eigentlich liegt, dann sage ich immer: Google doch mal! Ist echt schön dort!
Versierter Theaterschauspieler
Mark Waschke spielte schon als Kind Theater. Von 1995 bis 1999 studierte er gemeinsam mit Lars Eidinger und Devid Striesow an der renommierten Schauspielschule „Ernst Busch“ in Berlin. Er gehörte über viele Jahre zum Ensemble der Berliner Schaubühne und spielte unter anderem in Hamburg und Köln.
In den letzten Jahren widmete er sich verstärkt Film und Fernsehen. So spielte er in der Verfilmung der „Buddenbrooks“ von Heinrich Breloer die Rolle des Thomas und wirkte in der vielbeachteten Netflix-Serie „Dark“ mit. Seit 2015 gehört er zum Team des Tatort Berlin.
Sind Sie denn gelegentlich hier?
Leider eher selten. Ein guter Freund von mir wohnt in Recklinghausen, den besuche ich öfter. Am Bochumer Schauspielhaus war ich gelegentlich für Gastspiele oder Lesungen und habe das Theater und das Publikum immer sehr gemocht.
„Die Zeitmaschine“ mit erstaunlich aktuellen Bezügen
Wie kam denn Ihr Auftritt im Planetarium zustande?
Der Percussionist Stefan Weinzierl kam vor einer Weile auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, mal „Die Zeitmaschine“ von H.G. Wells zu lesen. Ich kannte den Roman gar nicht, das ist ja auch nur ein kleines Büchlein, aber es hat mich direkt gepackt. Es gab dann den Plan, daraus einen Monolog zu machen, den ich spreche. Weinzierl begleitet dies mit einer ungewöhnlichen Instrumentierung: Das reicht vom großen Orchesterschlagwerk bis zu kleinen Effektinstrumenten. Als Dritter im Bunde kam der Künstler Rocco Helmchen dazu, der als Visual Artist schon viele 360-Grad-Kuppelprojektionen für Planetarien entwickelt hat. Jetzt sind wir total gespannt, wie das wohl wirken wird, denn in Bochum ist unsere Premiere. Wenn es gut läuft, wollen wir damit noch in weitere Planetarien gehen, etwa in Hamburg und Berlin.
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Roman erzählt vom Klimawandel und dem Zerfall der Gesellschaft
Der Roman stammt aus dem Jahr 1895 und gilt als Klassiker der Science-Fiction-Literatur. Was hat Sie daran so gereizt?
Wenn man sich das mal genau durchliest, entdeckt man erstaunliche Parallelen in unsere Tage. Da stecken unglaublich viele Fragen drin, die uns heute noch umtreiben: etwa der Klimawandel oder der Zerfall der Gesellschaft. Die Vorstellung, 100.000 Jahre in die Zukunft zu reisen, hat bis heute etwas Faszinierendes. Auch spirituelle Aspekte wie Glück oder Wohlstand spielen in dem Buch eine Rolle. Eigentlich ist das aber ein Abenteuerroman mit durchaus unterhaltsamen Noten.
Wollen Sie die Geschichte denn einfach nur vorlesen?
Nein, das soll eine Mischung aus szenischer Lesung, Performance und Happening werden. Klar stehe ich dort auf der Bühne mit den Textblättern in der Hand, aber die Zuschauer sollen sich schon fragen, ob der Mann dort oben das alles wirklich erlebt hat. Mit den verschiedenen Erzählebenen möchte ich gerne spielen. Zusammen mit der Musik und den Videoprojektionen wirkt das alles wie ein Trip, in den man sich hineinfallen lassen kann.
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Nächster Tatort mit Mark Waschke ist schon abgedreht
Wenn Zeitmaschinen endlich erfunden werden: Welches Jahr würden Sie am liebsten ansteuern?
Ganz schwierig. Das Berlin der 1920er Jahren würde ich schon gern mal sehen, auch die Zeit der Aufklärung war bestimmt vollkommen irre. Interessant wäre es auch, mehrere Tausend Jahre zurückzureisen, um zu sehen, wie der Mensch eigentlich sesshaft wurde und wie er den Wohlstand für sich entdeckte. Das muss schon faszinierend gewesen sein.
Wann können sich die Tatort-Fans denn auf einen neuen Einsatz von Ihnen freuen?
Nach dem Abschied von Meret Becker haben wir den nächsten Tatort schon abgedreht. Der wird im Herbst oder Winter herauskommen und zeigt meine Figur auf einer Reise in die eigene Vergangenheit. Darauf freue ich mich sehr. Für den ersten Einsatz gemeinsam mit Corinna Harfouch laufen gerade die Vorbereitungen.
Am Samstag und Sonntag, 4. und 5. Juni, jeweils um 20 Uhr im Planetarium, Castroper Straße 67. Karten (22, erm. 18 Euro): 0221 28 02 14 und planetarium-bochum.de