Bochum. Am Schauspielhaus wurde er zum Publikumsliebling, im Tatort zum Star. Jetzt steht Riebeling wieder auf der Bühne: im Prinz-Regent-Theater Bochum.
Vom Kontrabass bis zum Räuber Hotzenplotz: Es waren richtig schöne Rollen, mit denen Roland Riebeling zu einem der großen Publikumslieblinge am Schauspielhaus Bochum aufstieg. Die Intendanz von Anselm Weber prägte der Essener Theaterprofi, der schon lange in Bochum lebt, wie nur wenige andere, seither sieht man ihn regelmäßig an der Seite der Kommissare Schenk und Ballauf im Kölner Tatort.
Jetzt gibt es nach einigen Jahren endlich wieder die Gelegenheit, Riebeling auf einer Bochumer Bühne zu erleben: Das Solo „Dädalus und Ikarus“ von Dario Fo zeigt er ab Samstag, 4. Juni, im Prinz-Regent-Theater – und das könnte richtig lustig werden.
Riebeling ist jetzt auch Regisseur
Neben dem Schauspiel hat Roland Riebeling eine weitere Leidenschaft für sich entdeckt: Er führt Regie. Am Theater Bonn bracht er unlängst „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ und „Istanbul“ auf die Bühne.
Theaterfans wissen natürlich: Die Uraufführung von „Istanbul“ spielte Riebeling in Bochum selbst. „Regie zu führen ist stressiger als man denkt, aber ich schreie nicht herum“, sagt er. „Eine angenehme Atmosphäre war mir bei den Proben schon immer wichtig.“
Roland Riebeling spielt wieder auf einer Bühne in Bochum
Ungewöhnlich für einen eigentlich rastlosen Schauspieler ist dabei, wie treu der 44-Jährige dem Ruhrgebiet verbunden ist. Die Schauspielschule besuchte er in Bochum, danach ging er nach Oberhausen, ans Grillo-Theater, dann zurück nach Bochum. „Mein Engagement in Bonn war die weiteste Entfernung“, sagt er schmunzelnd.
Angebote, in die Ferne zu schweifen, gab es reichlich: Direkt nach der Schauspielschule hätte er an die Berliner Volksbühne wechseln können, mit Anselm Weber hätte er 2017 nach Frankfurt gehen können, aber nein: Riebling blieb lieber hier. „Ich habe oft gedacht, dass ich einen an der Pfanne habe. Das konnte ich doch nicht ausschlagen“, erzählt er. „Aber ich bin eine Ruhrgebietspflanze und fühle mich hier wohl.“
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Die Rollen in Bochum wuchsen mit jeder Spielzeit
Sehr zur Freude der Bochumer Zuschauer, die „ihren Roland“ zwischen 2010 und 2018 immer tiefer ins Herz schlossen. Amphitryon, Bunbury, Richard der Dritte: Die Rollen wuchsen mit jeder Spielzeit. Besonders gern denkt er zurück an den „Kirschgarten“ (2015) an der Seite von Bettina Engelhard und Jürgen Hartmann sowie an „Amerika“ (2011) in der Regie von Jan Klata: „Das war nur eine kleine Rolle neben Dimitrij Schaad, aber sie hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht.“ Der Bochumer Theaterpreis in der Kategorie „Arrivierte Künstler“ war 2017 ein verdienter Lohn.
Als Norbert Jütte lässt es Riebeling eher gemütlich angehen
Seit 2018 ist Riebeling als freier Schauspieler unterwegs: „Für mich war das, wie aus dem festen Vollzug nach draußen zu kommen, irgendwie schon reizvoll“, sagt er. Die regelmäßige Rolle im Kölner Tatort ist für ihn natürlich ein Glücksfall: Neben Freddy Schenk und Max Ballauf gibt Riebeling hier den etwas schlafmützigen Assistenten Norbert Jütte. „Das ist eine sympathische Figur. Seit einem Herzinfarkt ist er gezwungen, etwas leiser zu treten“, erzählt er. „Dabei ist Jütte das komplette Gegenteil des modernen Kommissars. Statt den Revolver zu ziehen, kocht er lieber erstmal eine Tasse Tee.“
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Eine Menge Aufmerksamkeit bekam Riebeling daneben durch seine Rolle in der Netflix-Serie „How to sell drugs online (fast)“, die ein riesiger Hit ist. Spätestens seitdem wird er oft auf der Straße erkannt, Selfie-Marathon inklusive: „Aber das ist kein Problem, das mache ich gern“, sagt er. „Ich bin so oft ungefragt in den Wohnzimmern der Leute zu Gast, dann dürfen sie auch zu mir kommen.“
Gerade probt er für seinen ersten Auftritt im Prinz-Regent-Theater. „Dädalus und Ikarus“ entsteht in der Regie des Folkwang-Studenten Alexander Vaassen, der damit seine erste größere Arbeit zeigt, bevor er im kommenden Sommer seinen Abschluss macht. Dafür direkt mit einem Vollblut-Schauspieler wie Roland Riebeling zusammenzuarbeiten, war für ihn kein Problem: „Ich habe mir Roland für die Arbeit echt gewünscht und hätte nie gedacht, dass er tatsächlich zusagt.“
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Vater, Sohn, Monster, Erzähler
Das Stück von Dario Fo erzählt von Dädalus und Ikarus, also Vater und Sohn, die in Dädalus‘ berühmtem Labyrinth gefangen sind. Sie stolpern von einer Falle in die nächste. Riebeling spielt alle Rollen: Vater, Sohn, Monster, Erzähler – selbst die Vögel. Dann mal los!
Premiere am Samstag, 4. Juni, um 19.30 Uhr im Prinz-Regent-Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60. Wieder am 5. und 17. Juni. Karten: 0234 77 11 17