Bochum-Ehrenfeld. Auf dem Vorplatz des Theaters in Bochum soll im Juni eine Aufführung mit 30 Schauspielern und einer Live-Band entstehen. Was bislang bekannt ist.

Große Ereignisse werfen im Schauspielhaus Bochum ihre Schatten voraus: Ab Mitte Juni soll der Vorplatz zum Ort für ein großes Sommer-Theater unter freiem Himmel werden. Über 30 Darsteller und eine Live-Band sind bei den Open-Air-Vorstellungen unter dem Titel „Hoffen und Sehnen“ dabei.

Dazu soll eine eigene Zuschauertribüne für 400 Besucherinnen und Besucher gebaut werden, die das bunte Spiel von dort bei hoffentlich schönem Sommerwetter verfolgen können. Der Hans-Schalla-Platz wird zur Bühne, das Schauspielhaus selbst bildet die formschöne Kulisse.

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Schauspielhaus Bochum plant große Aufführung auf dem Vorplatz

Die Planungen für diese aufwendige Aufführung laufen auf Hochtouren, auch die Proben nehmen schon Gestalt an. „Die über 30-köpfige Gruppe, die aus Mitgliedern des Theaterensembles sowie aus Laien mit polnischen und türkischen Wurzeln besteht, hat die Arbeit an der Produktion mittlerweile aufgenommen“, erzählt Sprecher Alexander Kruse. Weil das Schauspielhaus von einer großen Nachfrage nach Karten ausgeht, startet der Vorverkauf für die zehn Vorstellungen bereits am Mittwoch, 13. April. Die Premiere ist für Samstag, 18. Juni, geplant.

Zwei Vorstellungen pro Tag

Die Premiere von „Hoffen und Sehnen“ ist am Samstag, 18. Juni, um 19 Uhr auf dem Vorplatz geplant. Weitere Vorstellungen gibt es am 19., 21., 22., 23., 24., 25. und zuletzt am 26. Juni. An manchen Tagen gibt es zwei Vorstellungen: am Nachmittag und in den Abendstunden.

Karten gibt es unter 0234 / 33 33 55 55 sowie schauspielhausbochum.de

Geschrieben wurde das Stück als Auftragswerk von dem Essener Autor Akin Emanuel Sipal. Es trägt den dreisprachigen Titel „Nadzieja i tęsknota / Umut ve Özlem / Hoffen und Sehnen“, entstanden ist es aus zahlreichen Begegnungen und Gesprächen mit Bochumern, die eine polnische oder türkische Zuwanderungsgeschichte haben.

Turbulente Geschichte um zwei junge Migranten

Erzählt wird die anrührende Geschichte zweier junger Migranten: Halil und Minka treffen auf dem Platz vor dem Schauspielhaus zum ersten Mal aufeinander und beginnen, sich gegenseitig ihre Geschichten zu erzählen. Während Minka unbedingt in das Dorf ziehen möchte, aus dem ihre Mutter stammt, ist Halil bereits einmal in die alte Heimat zurückgegangen – und dann wiedergekommen.

„Changing of the guard“ hieß die Performance, die im Sommer 2018 auf dem Vorplatz des Schauspielhauses gespielt wurde. Jetzt wird der Hans-Schalla-Platz erneut zur großen Bühne.
„Changing of the guard“ hieß die Performance, die im Sommer 2018 auf dem Vorplatz des Schauspielhauses gespielt wurde. Jetzt wird der Hans-Schalla-Platz erneut zur großen Bühne. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Daneben treten in Person auf: die Stadt Bochum, die Hoffnung und die Sehnsucht. Und es spricht ein vielstimmiges Erzähl-Kollektiv: der Chor der Zugewanderten. Auch deren Mitglieder werden aufgefordert, ihre Geschichten zu erzählen: von der Arbeit, vom Leben in der Stadt, von der Familie und den Kindern.

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Regisseurin sorgte mit „Die unendliche Geschichte“ für Furore

So scheint es, als sei „Hoffen und Sehnen“ mitten aus dem Leben gegriffen. Zudem wird es eine Menge Musik geben. Auf die Bühne gebracht wird all dies von der niederländischen Theatermacherin Liesbeth Coltof, die mit ihrer bildgewaltigen Interpretation von Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ im Schauspielhaus begeisterte.

Regisseurin Liesbeth Coltof begeisterte Groß und Klein mit ihrer Inszenierung von „Die unendliche Geschichte“ im Schauspielhaus Bochum.
Regisseurin Liesbeth Coltof begeisterte Groß und Klein mit ihrer Inszenierung von „Die unendliche Geschichte“ im Schauspielhaus Bochum. © Schauspielhaus Bochum | Coltof

Dass auf dem Vorplatz des Schauspielhauses Theater zuletzt gespielt wurde, liegt bereits ein paar Jahre zurück. Mit „Changing of the guard“ beschloss Olaf Kröck Mitte 2018 seine einjährige Interims-Intendanz. Damals verwandelte der Komponist Ariel Benjamin Meyers den Platz in eine pulsierende Bühne mit über 50 Mitwirkenden in braunen Gewändern, die eindringlich von Job- und Identitätsverlust erzählten. Das Publikum auf dem rappelvollen Vorplatz gruppierte sich zwanglos drumherum.

Ob auch „Hoffen und Sehnen“ ein ähnlich schillerndes Happening wird: Darauf darf man echt gespannt sein.