Bochum. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen in Bochum ist ungebrochen. Das Angebot wird allerdings allmählich knapp.
Mark 51/7 in Bochum-Laer ist zu 96 Prozent vermarktet, die Gewerbefläche Gerthe-Süd ausverkauft und auch auf dem Gesundheitscampus in Querenburg ist kein Platz mehr. „Die Nachfrage nach Gewerbegrundstücken in Bochum ist aber ungebrochen hoch“, sagt Katrin Merchiers, Bereichsleiterin Unternehmen und Flächen bei der Wirtschaftsentwicklung.
Frühere BVV-Fläche wird aufbereitet
Zur Freude über die erfolgreiche Vermittlung von Grundstücksverkäufen an 45 Unternehmen im vergangenen Jahr – trotz Corona genauso viele wie auch 2020 („Darauf sind wir schon stolz“) – gehört daher auch die Frage, ob ansiedlungswilligen Firmen oder solchen, die sich innerhalb der Stadt verändern wollen, künftig überhaupt noch genügend Angebote gemacht werden können. Bochum hat zwar noch reichlich Flächen mit Restriktionen, in erster Linie sind das Industriebrachflächen, die mit großem Aufwand aufbereitet werden müssen. Wirklich große Grundstücke, noch dazu schnell verfügbare, sind dabei allerdings Mangelware.
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Immerhin gibt es noch Perspektiven: Dazu zählen die 62.000 Quadratmeter auf dem ehemaligen Gelände der Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV), die nach einem Flächentausch mit dem Unternehmen für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben vorbereitet werden sollen. Katrin Merchiers spricht außerdem von weiteren Potenzialflächen auf dem Stadtgebiet, die in drei bis fünf Jahren reif für die Vermarktung sein sollen.
Kein Angebot für 146 Unternehmen
Im Vorjahr gab es 326 Anfragen von Firmen (118 aus Bochum) im Hinblick auf Gewerbeflächen beziehungsweise Gewerbeimmobilien.
44 Unternehmen konnten mitstädtischen oder WEG-eigenen Flächen versorgt werden, 136 Unternehmen wurden an Privatanbieter vermittelt, so die Stadt.
146 Unternehmen konnte kein passendes Angebot gemacht werden, davon 52 mit bestehendem Standort in Bochum.
Die Gründe dafür seien vielfältig, heißt es bei der Wirtschaftsentwicklung: „Zum Beispiel passen Flächengröße und Anspruch der Interessenten häufig nicht zueinander oder planungsrechtliche Gründe stehen entgegen. Ebenso können bei zunehmend knapper werdenden Flächen die Aspekte der Flächenproduktivität sowie des Bochumer Branchenmix eine Rolle spielen.“
Allein 32 der im Vorjahr verkauften 45 Flächen gehen diesmal an Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor, zehn sind für die Produktion vorgesehen und drei für den Handel. An dieser Verteilung dürfte sich perspektivisch wenig ändern. Denn: Das Interesse an Flächen in Bochum kommt weiterhin vor allem aus dem Dienstleistungssektor (49 Prozent), gefolgt von Produktion (29 Prozent) und Handel (22 Prozent).
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Neues Gesundheitszentrum entsteht in Riemke
146.382 Quadratmeter Grund und Boden haben Firmen 2021 mit Hilfe der Wirtschaftsentwicklung in Bochum gekauft. Das ist weniger als in den Vorjahren, aber immer noch ein respektables Ergebnis. So haben etwa das Grönemeyer-Institut und der medizinische Dienstleister Med 360° knapp 18.000 Quadratmeter Fläche an der Herner Straße in Riemke gekauft. Auf dem Gelände des früheren Möbelhauses Unger entsteht ein Gesundheitszentrum.
Viele Unternehmen ziehen innerhalb der Stadt um
Überhaupt wurde vor allem die Verlagerung von Unternehmen mit vielen Flächenverkäufen im vergangenen Jahr eingeleitet. In 31 der 45 Fälle ging es darum, 2067 Beschäftigte sind davon betroffen. Aus Sicht der Wirtschaftsentwicklung ist das durchaus ein gutes Zeichen: „Viele Unternehmen wollen sich in Bochum entwickeln“, so Katrin Merchiers; und nicht abwandern.
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Seltener ging es bei den Verkäufen um die Ansiedlung von Firmen aus anderen Städten und Regionen. Ein zarter Trend: Die Zahl der Neuansiedlungen ist in den vergangenen Jahren gesunken: von 18 (2018), 17 (2019) auf jeweils 14 (2020 und 2021).