Bochum-Linden. Am 2.2.22 öffnet Jaqueline Edling-Höfker in Bochum-Linden ihr eigenes Brautmoden-Atelier. In diesem Stil designt und näht sie Hochzeitskleider.
Gegen das abgeklebte Schaufenster der Nummer 775 prasselt der Regen, der auf die geschäftige Hattinger Straße fällt. Wer über das Packpapier lugt, realisiert: Bochum-Linden erhält ein nagelneues Brautmoden-Geschäft: Modedesignerin Jaqueline Edling-Höfker öffnet am Mittwoch, 2.2.2022, ihr eigenes Atelier „Miss Blanche“.
Hochzeit: Designerin eröffnet in Bochum-Linden Brautmoden-Atelier
Wer hier eintritt, darf an der Garderobe Jacken und Straßenschuhe ablegen, und erhält von der Designerin ein paar Kuschelsocken – zum Schutz der hochwertigen Hochzeitskleider. „Nur etwa fünf Prozent macht die Laufkundschaft aus“, sagt die 34-Jährige, „Die meisten zukünftigen Bräute planen ihren Besuch mit etwas Vorlauf, kommen mit Mutter, bester Freundin oder Brautjungfern vorbei – da dauert eine Beratung gut zwei Stunden.“
Die 34-Jährige aus Weitmar weiß wovon sie spricht: Die vergangenen sechs Jahre arbeitete sie in einem Dortmunder Brautmoden-Geschäft, kümmerte sich um Beratungen, Änderungen, Neu- und Maßanfertigungen und viele organisatorische Aufgaben im Atelier – bis ihr Chef das Geschäft schloss. „Ich wurde ein bisschen zu meinem Glück gezwungen“, sagt Edling-Höfker vor der Atelier-Eröffnung am Mittwoch,
Der Weg einer Brautmoden-Designerin
Jaqueline Edling-Höfker sah sich nach der Schule vergeblich nach einer Ausbildungsstelle als Schneiderin in NRW um.
Stattdessen studierte sie an der Modeschule in Düsseldorf – bereits mit dem Ziel, sich selbstständig zu machen.
Nach dem Studium arbeitete sie zwei Jahre in Duisburg, wo sie sich ausschließlich um Neuanfertigungen kümmerte, anschließend sechs Jahre in Dortmund, wo sie alle anderen Aufgaben im Brautmodengeschäft kennenlernte.
„Super aufwendig, sich in Deutschland selbstständig zu machen.“
Kurz hatte sie überlegt, das Dortmunder Brautmodengeschäft zu übernehmen. „Aber ich bin nicht der Typ, der sich in ein gemachtes Nest setzt“, sagt die Designerin. Die Erstellung eines 30-seitigen Business-Plans und lange Suche nach einem geeigneten Ladenlokal machten es ihr nicht leicht. „Es ist super aufwendig, sich in Deutschland selbstständig zu machen.“
Schließlich hätten ihr die Betreiber eines Schmuckgeschäfts an der Hattinger Straße einen Tipp gegeben. „Die haben mir gesagt: ,Die Straße rauf und runter gibt es immer mal wieder Leerstände, wir brauchen in Linden unbedingt ein Brautgeschäft!’“ So wurde die Designerin bei der Nummer 775 fündig.
Werkeln, Tapezieren, Dekorieren – „Ich bin Perfektionistin und mache dann auch alles von A bis Z.“ Ihr „Miss Blanche“ ist im Gegensatz zur Konkurrenz im sogenannten Industrial Style gehalten, also weniger „mädchenhaft“, ohne Kronleuchter, dafür dunkle Rohre als Kleiderstangen und natürliche Dekoration. Ganz im Stil ihrer selbstgenähten Hochzeitskleider.
Brautmoden-Geschäft auf „Boho“- und „Vintage“-Stil spezialisiert
„Ich habe mich hier im Laden auf den sogenannten ,Boho’- und ,Vintage’-Stil spezialisiert, der aktuell ja bei Hochzeiten sehr im Trend ist“, erklärt die Bochumerin. Neben dieser Kleidern aus fließenden Stoffen und entspannten Schnitten näht sie außerdem schlichtere Kleider. „Das nennt sich ,Clean Chic’ – also tolle Schnitte, ohne viel Gedöns.“
Zur Eröffnung ihres Lokals habe sie rund 100 Outfits vorbereitet – zur Hälfte selbst genäht, zur Hälfte eingekauft beziehungsweise „veredelt“ – wie sie sagt. Die Preise der Kleider, die auf ihren Stangen hängen, beginnen im höheren dreistelligen Bereich.
Zwischen einem Tag und 40 Stunden sitze sie an einem Brautkleid. „Meistens sehe ich einen Stoff, und weiß dann, was ich daraus mache“, sagt Jaqueline Edling-Höfker. Ab und zu gebe es aber besonders aufwendige Aufgaben, wie das Aufnähen unzähliger einzelner Perlen. „Diese Frickelarbeit ist einfach nicht meins“, sagt sie lachend.