Bochum. Die A 40 in Bochum muss wochenlang gesperrt werden, wenn auch noch nicht in diesem Jahr. Grund ist der Neubau einer maroden Brücke.

Nach dem WAZ-Bericht über den geplanten Neubau der Schlachthofbrücke auf der A 40 in Bochum wird die Autobahn GmbH am kommenden Montag in einer Pressekonferenz Einzelheiten zum weiteren Ablauf nennen. Schon jetzt wurde aber bekannt, dass die A 40 in Bochum-Hamme für mehrere Wochen voll gesperrt wird.

Wann der Neubau beginnt, ist noch unklar, in diesem Jahr wird das aber noch nicht der Fall sein.

Die Tragfähigkeit der 63 Jahre alten Spannbeton-Brücke über den Bahngleisen der Glückauf-Bahn in Höhe des Schlachthofes ist dauerhaft nicht mehr gewährleistet. Schon 2018 war die Ausfahrtspur zur Freudenbergstraße verkürzt worden, um weniger Verkehr gleichzeitig auf der Brücke zu haben.

Autobahn plant „innovativen Bau“ auf der A 40

Die Autobahn GmbH plant nun einen „innovativen Bau“: Neue Pfeiler und Widerlager sollen zwar noch unter laufendem Verkehr gebaut werden, später aber ist eine Vollsperrung unausweichlich.

Auch die Brücke des Castroper Hellweges über der A 43 in Bochum weist Schäden auf.
Auch die Brücke des Castroper Hellweges über der A 43 in Bochum weist Schäden auf. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die Schlachthofbrücke ist wie alle Brücken mit einem so genannten Traglastindex (TLI) bewertet worden. Dabei bekam sie die Note römisch V – die schlechteste von fünf möglichen Bewertungen.

Der TLI bewertet die strukturellen Eigenschaften eines Bauwerks. Dabei werden der gesamte Bauwerkszustand, die Tragfähigkeit sowie weitere Parameter wie zum Beispiel die Verkehrsbedeutung und die enorm angestiegene Verkehrsbelastung berücksichtigt. Mit dem TLI, heißt es bei der Bundesanstalt für Straßenwesen, werde „durch die Berücksichtigung möglicher Defizite des Brückenbestands ein umfassendes und für Öffentlichkeit und Politik nachvollziehbares, Erhaltungsmanagement gefördert“.

Weitere Autobahnbrücken in Bochum werden schlecht benotet

Die schlechte Bewertung der Schlachthofbrücke trifft auch auf viele weitere Brücken mit Autobahnbezug in Bochum zu. Die WAZ hat die Liste eingesehen:

Castroper Hellweg/A 43

Hiltroper Straße/A 43

Wirtschaftsweg/A 43

A 43/ehemaliges Betriebsgelände Kost

Königsallee/A 448

A 448/Wiemelhauser Straße

Dorstener Straße/A 40

Anschluss A 40/Stadionring

Heckertstraße/A 40

Lerchenweg/A 40

A 40/Castroper Hellweg

A 40/Harpener Hellweg

A 43/A 40 Haupt- und Nebenfahrbahn (AK Bochum)

Werner Straße/A 40

Limbeckstraße/A 40

Provinzialstraße/A 40

Inwieweit diese Brücken in den nächsten Jahren ebenfalls erneuert werden sollen oder ob eine Verstärkung ausreicht, ist noch nicht bekannt.

Weitere Brücken in Bochum sind bereits nur eingeschränkt nutzbar

Erste Maßnahmen gab es in dieser Woche zunächst auf der Brücke des Castroper Hellweges über der A 43 (Abfahrt Gerthe): Seit Dienstag dürfen Fahrzeuge über 3,5 Tonnen nicht mehr die jeweils linke Spur benutzen.

„Zustandsnote“ ist ein weiteres Kriterium

Neben dem Traglastindex (TLI) bekommen alle Brücken auch eine „Zustandsnote“ (ZN). Da schneiden die Brücken überwiegend befriedigend oder ausreichend ab.

Die ZN ist aber nur das Ergebnis einer äußeren, handnahen Sichtprüfung und somit nicht geeignet, ihre wahre Leistungsfähigkeit sicher zu erkennen.

Die A 40 in Bochum-Hamme war erst seit dem vorigen August für drei Monate wegen eines Großbrandes in einem Reifenlager in einer Richtung voll gesperrt worden. Sonst droht ein Bußgeld

Auch auf den Brücken der A 43 über den Kemnader See und über das Bochumer Kreuz (A 40) gibt es schon lange Einschränkungen für den Verkehr in Gestalt von Temporeduzierung, Überholverboten und Sperrung einzelner (Stand-)Spuren.