Leverkusen. Der Ersatz maroder Brücken wird in NRW noch auf Jahre die Autobahnen verstopfen. Das sind laut der NRW-Verkehrszentrale die neuralgischen Punkte:

Die A1 zwischen Volmarstein und dem Bereich Kamen/Dortmund/Unna wird laut Experten-Prognose voraussichtlich auch 2022 die stauanfälligste Autobahnstrecke in NRW sein. Das hat die Verkehrszentrale Leverkusen der Autobahn GmbH anhand von Infrastrukturdaten und Baustelleninformationen für die Deutsche Presse-Agentur ermittelt.

Demzufolge werden sich Autofahrer aber auch an etlichen anderen Stellen des über 2200 Kilometer langen Autobahnnetzes in NRW wieder durch zähe Staus quälen müssen. Erneut drohen in den Ballungsräumen an der Ruhr und auf der Rheinschiene die meisten Verkehrsengpässe. Bemerkenswert: Die zehn schlimmsten Nadelöhre haben allesamt mit dem Ersatz oder Neubau maroder Brücken zu tun.

  • A1 zwischen Volmarstein und dem Kreuz Kamen: Unter anderem werden die Brücken Volmarstein (bis Mitte 2022) und Hengstey (bis Mitte 2023) neu errichtet. Hinzu kommt der Neubau der Talbrücke Liedbachtal im Bereich des Kreuzes Dortmund/Unna. Statt zehn gibt es dort nun nur sechs Fahrspuren. Außerdem wird ab Frühjahr 2022 der Neubau von drei Brücken zwischen Kamen-Zentrum und dem Kreuz Dortmund/Unna geplant.
  • A3 Dreieck Köln-Heumar: Bis 2029 müssen hier alle Brücken ersetzt werden. Die Arbeiten für den Neubau der KVB-Bestandsbrücke haben bereits begonnen. Seit Oktober gibt es in Höhe der Rampe A3/A4 nur zwei verengte Fahrstreifen pro Fahrtrichtung. Alle vier Fahrstreifen wurden auf die Fahrbahn in Richtung Frankfurt umgelegt. Diese Verkehrsführung bleibt voraussichtlich bis Ende 2022 bestehen.
  • A45 zwischen dem Kreuz Hagen und dem Kreuz Olpe-Süd: Voraussichtlich bis April wird die A45 zwischen Lüdenscheid und Lüdenscheid-Nord wegen Schäden an der Rahmede-Talbrücke komplett gesperrt bleiben. Auch wenn die Brücke verstärkt ist, wird es ein Verbot für Lkw über 3,5 Tonnen geben - kontrolliert mit einer Schrankenanlage. Auch im weiteren Verlauf der A45 werden mehrere Brücken neu gebaut. Darüber hinaus ist zwischen Lüdenscheid-Süd und Drolshagen eine grundlegende Sanierung der Fahrbahn geplant.
  • A40 zwischen Duisburg-Häfen und Duisburg-Rheinhausen: In diesem Abschnitt wird derzeit die Rheinbrücke Neuenkamp neu gebaut. Während der Bauarbeiten sollen überwiegend zwei Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung stehen. Nach der Fertigstellung 2026 wird die A40 zwischen Duisburg-Homberg und Duisburg-Häfen auf vier Fahrstreifen pro Richtung ausgebaut sein (mehr Infos zum Baufortschritt).
2026 soll die neuen A40-Rheinbrücke in Duisburg fertig sein. Bis dahin hat die A40-Rheinquerung ein Dauer-Abo in den Verkehrsnachrichten.
2026 soll die neuen A40-Rheinbrücke in Duisburg fertig sein. Bis dahin hat die A40-Rheinquerung ein Dauer-Abo in den Verkehrsnachrichten. © www.blossey.eu | Hans Blossey

  • A42 zwischen Duisburg-Beeck und Duisburg-Neumühl: Auch auf der A42 stehen Instandsetzungen mehrerer Brücken an. Gleichzeitig werden dort Lärmschutzwände erneuert und die Fahrbahn saniert (mehr Infos). Währenddessen muss immer wieder mit kurzzeitigen Sperrungen gerechnet werden. Mitte 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
  • A1 zwischen dem Kreuz Köln-Nord und Burscheid: Voraussichtlich Ende 2023 soll der erste Teil der neuen Rheinbrücke Leverkusen fertig sein. Im Anschluss soll die Schrankenanlage abgebaut, die marode alte Rheinbrücke abgerissen und an gleicher Stelle die parallel verlaufende zweite neue Rheinbrücke errichtet werden. Bis dieser fertg ist, wird der Lkw-Verkehr weiter umgeleitet. Bauarbeiten auf dem Kölner Ring führen weiterhin zu Beeinträchtigungen auf der A1 zwischen Burscheid und dem Kreuz Köln-Nord.
  • A46 zwischen Haan-Ost und Wuppertal-Oberbarmen: Hier laufen derzeit noch die Arbeiten für den Neubau der Brücke Westring. Der erste Brückenteil ist bereits fertiggestellt, Mitte 2022 soll der zweite Brückenteil fertig sein. Im gesamten Bereich der A46 bis Wuppertal-Oberbarmen müssen in den nächsten Jahren noch weitere Fahrbahnen und Brücken saniert werden. Ab dem zweiten Quartal wird über mehrere Monate die Fahrbahndecke ab Wuppertal-Wichlinghausen in Richtung Dortmund erneuert. In den verkehrsarmen Zeiten nachts und an den Wochenenden wird die A46 dann einstreifig. Die gesamten Sanierungen werden voraussichtlich bis 2026 andauern.
  • A43 zwischen dem Kreuz Recklinghausen und Bochum-Riemke: Die A43 wird auf insgesamt sechs Fahrstreifen ausgebaut. Die Maßnahme umfasst außerdem den Neubau von über 20 Brücken sowie einen Tunnelneubau im Kreuz Herne bis voraussichtlich 2030. Darüber hinaus ist die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal nur eingeschränkt tragfähig und wurde für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Zurzeit wird eine Schrankenanlage errichtet, die voraussichtlich im Februar/März fertiggestellt sein wird. (mehr dazu)
Auf mehreren NRW-Autobahnen gibt es mittlerweile Lkw-Waagen mit Schranken, die zu schwere Fahrzeuge aussortieren sollen. Zuletzt wurde die Anlage auf der A43 bei Herne (im Bild) in Betrieb genommen. Auch auf der A45 wird es künftig solch eine Waage geben.
Auf mehreren NRW-Autobahnen gibt es mittlerweile Lkw-Waagen mit Schranken, die zu schwere Fahrzeuge aussortieren sollen. Zuletzt wurde die Anlage auf der A43 bei Herne (im Bild) in Betrieb genommen. Auch auf der A45 wird es künftig solch eine Waage geben. © dpa | Dieter Menne

  • A57 zwischen Krefeld-Oppum und dem Kreuz Meerbusch: Auf der A57 ist eine Verkehrsführung mit zwei verengten Fahrstreifen je Richtung für den Ersatzneubau der Brücke Am Weilerhof eingerichtet. Der Ersatzneubau dient als Vorarbeit für den sechsstreifigen Ausbau der A57 in diesem Bereich. Die linksrheinische A57 zählt zu den Verkehrsschlagadern in NRW, leidet aber an chronischer Überlastung.
  • A2 zwischen Kamen/Bergkamen und dem Kreuz Kamen: Zwei Brücken müssen in diesem Abschnitt neu gebaut werden. Während der Bauzeit werden zwei Fahrstreifen in Richtung Hannover und drei in Richtung Oberhausen zur Verfügung stehen. Die Arbeiten sollen nach der Winterpause in Frühjahr 2022 starten und bis Ende 2022 andauern.