Bochum. Lieferketten-, Logistikprobleme und Rohstoffmangel sorgen für einen verhaltenen Start der Konjunktur in 2022, melden Bochums Arbeitgeberverbände.

Das Jahr 2022 beginnt für die Industrie im Mittleren Ruhrgebiet und Westfalen „verhalten“. Das legt die Konjunktur-Prognose nahe, die die Arbeitgeberverbände Ruhr/ Westfalen (AGV) mit Sitz in Bochum herausgegeben haben. Insbesondere die anhaltenden „Lieferketten- und Logistikprobleme sowie die derzeitige Rohstoff- und Energiekostensituation“ würden die Konjunktur ausbremsen.

Bochum: Arbeitgeberverbände erstellen Konjunktur-Prognose

Die 430 Mitgliedsunternehmen waren nach ihren Erwartungen für das erste Halbjahr 2022 befragt worden. „Zwar steigen die Geschäftserwartungen im Vorjahresvergleich leicht (von 63 auf 67 Prozent Positivmeldungen) und die Umsatzprognosen mäßig von 65 auf 73 Prozent an“, teilen die AGV mit, „dafür stagnieren aber die Auftragsprognosen sowohl aus dem Inland (71 Prozent gegenüber 69 Prozent im Vorjahr) als auch aus dem Ausland (53 Prozent gegenüber 51 Prozent im Vorjahr).“ Die Ertragsprognosen würden sogar sinken.

„Wer gedacht hätte, dass die Industrie 2022 endlich durchstartet, wird sich gedulden müssen“, so Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer, „Dafür haben die Unternehmen derzeit mit zu vielen Unwägbarkeiten zu kämpfen.“

AGV machen sich Sorgen über die „Energiepreis-Spirale“

Sorgen mache den AGV auch „die sich verschärfende Energiepreisspirale“, insbesondere mit Blick auf energieintensive Industrie-Betriebe, erklärt Erlhöfer. „Die Politik muss vom Reden ins Handeln kommen und die gesellschaftlich gewollte Energiewende endlich anpacken statt immer nur über CO2-Einsparziele zu sprechen.“

Optimistischer blicken die Industriebetriebe auf den Bereich Personal: Rund ein Drittel plane Neueinstellungen, nur vier Prozent betriebsbedingte Entlassungen. Knapp ein Fünftel plane derzeit Mehrarbeit.