Herne. Die IHK Mittleres Ruhrgebiet hat für Herner Unternehmen eine Erholung nach der Coronakrise registriert. Doch es gibt auch Probleme und Risiken.

Die Unternehmen im Ruhrgebiet schlagen wegen der Energie- und Rohstoffpreise Alarm. Dies sei das Konjunkturrisiko Nummer Eins, verkündeten die Ruhrgebiets-IHKs bei der Vorstellung des Ruhrlageberichts. Hinzu kämen Lieferengpässe und der Fachkräftemangel. Dennoch zeigt die Umfrage der IHK Mittleres Ruhrgebiet eine Erholung nach der Coronakrise.

So sei der Konjunkturklimaindex von knapp 100 Punkten zum Jahresbeginn auf 121 gestiegen. Mit der konjunkturellen Erholung entspanne sich auch die finanzielle Situation: So bewerten laut IHK knapp zwei Drittel der Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, die aktuelle Finanzlage als unproblematisch. Knapp 82 Prozent bewerten die aktuelle Geschäftslage als gut und befriedigend – im Vergleich zur Umfrage zum Jahresbeginn eine Steigerung von rund zehn Prozent.

Ein Viertel der Unternehmen will die Mitarbeiterzahl erhöhen

„Auch bei der erwarteten Geschäftslage erkennt man den dezenten positiven Trend“, sagt Thomas Gdanietz, Konjunkturexperte der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Gut 86 Prozent schätzten die zu erwartende Geschäftslage als gut oder befriedigend ein.

Beim Export sei der Abwärtstrend mehr als gestoppt worden: So erwarteten 30 Prozent der Firmen höhere und 60 Prozent gleichbleibende Exporte – eine Verbesserung von 15 Prozent verglichen mit dem Jahresbeginn. Die aktuelle sowie die zu erwartende Geschäftslage hätten direkte Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Knapp ein Viertel der Unternehmen plane, die Beschäftigtenzahl zu erhöhen – zum Jahresbeginn waren es nur etwa 13 Prozent. Gut 62 Prozent geben an, die Anzahl der Belegschaft nicht zu verändern.

Der größte Teil der Firmen sieht die Energiepreise als Geschäftsrisiko

Doch es gebe auch Probleme: Neben den „Dauerbrennern“ bei den Risiken - Inlandsnachfrage und Fachkräftemangel - rückten die Energie- und Rohstoffpreise immer mehr in den Fokus. Die Unternehmen schätzten sie derzeit als größtes Geschäftsrisiko ein. Knapp 78 Prozent sehen dadurch die zukünftige Entwicklung gefährdet. In der Industrie steige dieser Wert sogar auf 98 Prozent.

Insgesamt habe sich die Stimmung aber gegenüber der Umfrage zum Jahresbeginn spürbar aufgehellt. „Dem Durchhaltevermögen, den gut ausgebildeten Fachkräften und der Innovationskraft der Unternehmen ist es zu verdanken, dass sich die Situation nicht nur stabilisiert, sondern im Schnitt verbessert hat. Und das trotz der zum Teil massiven Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen sowie Belastungen durch Hochwasser in einigen Gebieten“, resümiert Michael Bergmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet.