Bochum. Es gibt einen neuen Tarifvertrag für die Opel-Logistik Bochum. Er sichert den Standort bis 2025, fordert den Beschäftigten aber einiges ab.

Autos baut Opel in Bochum seit Ende 2014 nicht mehr. Aber sein Warenverteilzentrum im Stadtteil Langendreer, von dem aus mehr als 5500 Händler in ganz Europa und darüber hinaus versorgt werden, bleibt. Das sieht der neue Tarifvertrag vor, den die Opel-Muttergesellschaft Stellantis mit der IG Metall und dem Betriebsrat abgeschlossen hat.

Bis 2025 keine betriebsbedingten Kündigungen

Fast 80 Prozent der IG-Metall-Mitglieder bei der Opel Warehousing GmbH haben der Vereinbarung zugestimmt. Darin garantiert Opel, bis Ende Juli 2025 keine betriebsbedingten Kündigungen aus dem Kreis der etwa 700-köpfigen Stammbelegschaft vorzunehmen.

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Aus Sicht der Gewerkschaft und des Betriebsrats ist das ein deutliches Signal für den dauerhaften Bestand des Logistikzentrums, das aus dem früheren Werk 3 und dem neuen Warenverteilzentrum besteht. Sie hatten die Annahme des Tarifvertrags empfohlen. Bei Stellantis war von „konstruktiven Verhandlungen“ sowie einer „guten und fairen Übereinkunft“ die Rede. „Die Beschäftigten profitieren von einer langfristigen Beschäftigungssicherung, während wir gleichzeitig die notwendigen Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vereinbaren konnten“, so Opel-Personalchef Ralph Wangemann.

Mehrarbeit ohne Lohnausgleich

Die Standortgarantie hat ihren Preis. Von Januar 2022 an wird bei Opel in Bochum wieder 37,5 Stunden in der Woche gearbeitet – ohne Lohnausgleich. Bislang gilt die 35-Stunden-Woche. Zukünftige Tariferhöhungen werden jeweils um eine Tarifperiode verschoben.

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Außerdem werden neu eingestellte Mitarbeiter nicht mehr nach dem Metaller-Tarif vergütet, sondern erhalten ihren Lohn nach dem Tarifwerk Kontraktlogistik NRW. Sie bekommen keine Leistungszulagen, kein Urlaubs- und weniger Weihnachtsgeld und werden nach Schätzung der Gewerkschaft etwa 20 Prozent weniger als die jetzige Belegschaft verdienen.

Logistiker Neovia ist mit 150 Mitarbeitern vor Ort

Bezahlt werden nach dem Tarifvertrag der Kontraktlogistik seit Anfang 2021 auch etwa 150 Beschäftigte des Logistikers Neovia, so Volker Strehl, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Ruhrgebiet Mitte, die die Interesse von mehr als 39.000 Gewerkschaftsmitgliedern in der Region vertritt. Für die Neovia-Mitarbeiter habe dies zu einem Lohnplus von 200 bis 300 Euro monatlich gegenüber der bis dahin geltenden Vereinbarung geführt.

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Neovia erledigt in Langendreer vorbereitende Arbeiten im Bereich Logistik für Opel. Das US-Unternehmen hatte bis Ende 2015 den gesamten Teileversand für den Autobauer organisiert, ehe dieser Anfang 2016 mit der neu gegründeten Warehousing GmbH die Teile-Logistik wieder selbst übernommen hat.

1000 Beschäftigte im Drei-Schicht-Betrieb

Insgesamt arbeiten in Langendreer gut 1000 Beschäftigte, darunter auch Opelaner aus Rüsselsheims und aus dem Werk im polnischen Gliwice sowie Werksstudenten. Umgeschlagen werden dort im Drei-Schicht-Betrieb jeden Tag Tausende Artikel und Sendungen.