Bochum.. Opel firmiert den bisherigen Neovia-Logistikbetrieb um. Der Betriebsrat pocht darauf, es müsse weiterhin der Metall-Tarifvertrag gelten.

Anfang 2016 übernimmt die Adam Opel AG von Bochum aus wieder in Eigenregie die Verteilung von Ersatzteilen über den gesamten europäischen Kontinent. Die noch neu zu gründende Firma wird nach Einschätzung des Bochumer Betriebsrats Opel Group Warehousing GmbH heißen.

Das will ein Sprecher des Unternehmens zwar weder bestätigen noch dementieren, sagt aber: „Auf jeden Fall wird es wegen der großen strategischen Bedeutung eine 100-prozentige Tochter der Adam Opel AG sein.“

Betriebsrat fordert Verbindlichkeit

Zehn Jahre nach der Auslagerung des Logistik-Geschäfts, damals noch an das US-Unternehmen Caterpillar, später dann an Neovia, kümmert sich der Autobauer bald wieder alleine um diesen Teil der Wertschöpfungskette. Die formalen Voraussetzungen sind offenbar geschaffen. Das Bundeskartellamt habe, so der Opel-Sprecher, der Übernahme des gemeinsamen Logistik-Geschäfts mit dem US-Unternehmen Neovia zugestimmt. Die Amerikaner halten 80 Prozent an der Neovia Logistics SCS, Opel hat 20 Prozent inne. Was nun folge, sei eine Umfirmierung des Logistik-Geschäfts.

Zu Details wolle sich Opel öffentlich ebenso wenig äußern wie zu den Forderungen des Neovia-Betriebsrats, der bald wieder ein 100-prozentiger Opel-Betriebsrat sein wird. Dem Betriebsratsvorsitzenden Murat Yaman (37) und seinen Mitstreitern geht es vor allem um verbindliche Regelungen und eine wortgetreue Umsetzung des 2014 beschlossenen Sozialtarifvertrags: „Unsere zentrale Forderung lautet ‘ein Betrieb, eine Belegschaft, ein Tarifvertrag’“.

100 Industriearbeitsplätze

Es gibt offenbar Befürchtungen, Opel könnte sich mit seiner Logistik-Tochter künftig nicht am Metall-Tarifvertrag orientieren, sondern an dem der Logistik. Betroffen davon wären die ehemaligen und künftigen Opelaner, die zwischenzeitlich bei Neovia unter Vertrag waren, zwar nicht. Für sie gilt eine Besitzstandswahrung. Neu eingestellte Beschäftigte könnten aber schlechter dotiert werden. Das will Murat Yaman verhindern. Und: „Wir wollen nicht von Goodwill-Aktionen des Arbeitgebers abhängig sein.“

Eindeutige Regelungen erwarte er außerdem zur Opel-Ausbildungswerkstatt, die vom Tüv Nord betrieben wird und in der derzeit etwa 100 Auszubildende auf ihren Beruf vorbereitet werden. Enttäuschend sei, dass zehn Monate nach der Schließung des Opel-Werks in Bochum von den 100 neuen Industriearbeitsplätzen, die Opel-Chef Karl-Thomas Neumann versprochen habe, nichts zu hören und zu sehen sei.