Bochum-Linden. Das geplante Wohngebiet in Bochum-Linden steht weiter in der Diskussion. Jetzt fordert die Bezirksvertretung, die Zahl der Häuser zu begrenzen.
Im Ringen um das umstrittene Wohnbauprojekt „Hinter der Kiste“ in Bochum-Linden ist weiter kein Ende in Sicht. Nach einer kontrovers geführten Bürgerversammlung Anfang November legt das Amt für Stadtplanung und Wohnen jetzt den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan vor – und kassiert dafür von den Mitgliedern der Bezirksvertretung Südwest direkt einen deutlichen Dämpfer.
In einem dreiseitigen Forderungskatalog, den Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) vorträgt, sind zahlreiche Änderungen und Ergänzungen notiert, die jetzt zur Prüfung an die Verwaltung zurückgehen. Der Beschluss darüber fällt einstimmig. Jetzt ist der Ausschuss für Planung und Grundstücke an der Reihe, der über die Aufstellung des Bebauungsplans bei seiner Sitzung am 1. Februar entscheiden soll.
Hinter der Kiste: Es bleibt spannend
Die Bürgerinitiative „Hinter der Kiste“ setzt sich seit Jahren gegen die Bebauung des Areals ein, um es als Land- und Ackerfläche zu erhalten. Sprecher Oliver Linsel zeigt sich von den Vorschlägen der Bezirksvertretung erfreut.„Spannend wird dann jetzt sein, was Anfang Februar im Ausschuss für Planung und Grundstücke passiert“, sagt er.
In Bochum-Linden sollen bis zu 89 Wohneinheiten entstehen
Die geplante Bebauung in Linden steht seit über einem Jahr in der Diskussion. Auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen Hattinger Straße und Langenberger Straße möchte Wilma-Bau als privater Investor ein großes Wohnbauprojekt errichten. Zwischen 76 und 89 Wohneinheiten sollen hier entstehen, geplant sind Reihen- und Doppelhäuser sowie frei stehende Einfamilienhäuser. „Ziel ist es, hier ein Quartier zu schaffen, das städtebaulich einen hohen Anspruch hat und auch nachbarschaftlich gut vernetzt ist“, sagt Klaus Kleine vom Planungsamt.
Mit grünen Dächern, einer reichhaltigen Bepflanzung und einer guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr auf der Hattinger Straße soll das Wohngebiet zudem klimafreundlich werden. „Geplant ist, dass die Häuser Garten an Garten gebaut werden, um eine gute Nachbarschaft zu fördern“, so Kleine. „Die neuen Häuser sollen die vorhandene Siedlungsstruktur ergänzen.“
Bezirksvertretung Südwest regt einige Nachbesserungen an
Den Mitgliedern der Bezirksvertretung gehen die Pläne jedoch längst nicht weit genug. In einem gemeinsamen Papier von SPD, Grüne, CDU, FDP und Linke fordern sie Nachbesserungen, die von der Verwaltung jetzt auf ihre Umsetzung hin geprüft werden sollen. So wollen die Politiker vor allem, dass das Neubaugebiet „Hinter der Kiste“ am Ende kleiner wird als bislang geplant. Auf maximal 70 Wohneinheiten solle die Obergrenze festgelegt werden.
Auch die Zahl der Geschosse müsse in den Planungen genau ersichtlich sein und nicht mit „2+“ oder „3+“ angegeben werden. Dass die neuen Gebäude am Ende viel zu hoch werden könnten, war auch ein Kritikpunkt während der Bürgerversammlung.
Begrünter Wall im Süden des Gebiets wird angeregt
Außerdem drängt die Bezirksvertretung auf den Erhalt einer Frischluftschneise: „Hier ist zu überprüfen, ob durch eine andere Anordnung der Häuser eine stärkere Durchlüftung erreicht werden kann“, sagt Gräf. Auch eine ökologische Aufwertung der freibleibenden Flächen (etwa durch einen begrünten Wall im Süden des Plangebiets) regen die Bezirksvertreter an und fordern zudem, die verkehrlichen Auswirkungen, die durch das neue Wohnprojekt entstehen, zu prüfen. Die betreffe auch die Parksituation im Bereich der umliegenden Straßen.
So wird die Verwaltung mit einigen Hausaufgaben aus der Sitzung entlassen. „Es wird noch eine Menge Hirnschmalz nötig sein, um daraus einen Bebauungsplan zu entwickeln“, fasst es Gräf zusammen.