Bochum. Im Bochumer Westpark geht es jetzt um die letzten freien Grundstücke. Eine bebaute Fläche hat eine ganz besondere Geschichte zu erzählen.
Nachdem das Bergbaumuseum vor wenigen Wochen Einzelheiten zu seinem großen Bauprojekt auf dem Gelände des Westparks unmittelbar an der Gahlenschen Straße mitgeteilt hat, gibt es Bewegung bei den anderen von der Grundstücksgesellschaft des Landes „NRW Urban“ zum Verkauf angebotenen Grundstücke auf dem riesigen ehemaligen Stahlwerksareal des früheren Bochumer Vereins. „Die Entwicklung der restlichen Flächen ist mittlerweile auf einem sehr guten Weg“, sagt Projektmanager Burkhardt Bahrenberg.
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Bald alle Westpark-Flächen vermarktet
Wirklich zu haben ist demnach nicht mehr eine einzige der offiziell noch zum Verkauf stehenden Flächen, , sie zwischen rund 1000 und mehr als 8000 Quadratmeter groß sind. Nachdem das Bergbaumuseum nun Einzelheiten zum 39,9 Millionen schweren Forschungs- und Depotgebäude mitgeteilt hat, dürften auf diesem Grundstück zuerst die Bagger anrollen. Bereits Ende der 90er Jahre entfernt wurden die gewaltigen Betonfundamente, die der Krupp-Konzern noch in Erwartung der riesigen „Planet of Visions“-Halle gebaut hatte – zu voreilig und vergeblich, wie die Wirklichkeit zeigt. Das Luftschloss dieser Ausstellung zerplatzte.
Jetzt müssen noch vor Baubeginn Arbeiten an einem Kanal, der für die Entwässerung des großen Geländes noch eine gewisse Bedeutung hatte, erfolgen. Er steht im Zusammenhang mit dem großen Regenrückhaltebecken, das ebenfalls an der Gahlenschen Straße entsteht. Beim Zeitplan, auch wenn das Bergbaumuseum dies noch nicht bestätigten möchte, wird davon ausgegangen, dass mit dem eigentlichen Museumsbau zwischen 2023/2024 begonnen wird. Denn nur so kann der Zeitplan, 2026 den Schlüssel zu übergeben, überhaupt eingehalten werden.
Von der „verbotenen Stadt“ zum Westpark
Bis zum Jahr 1842 reicht die Industriegeschichte auf dem Gelände des heutigen Westparks zurück. Das langsame Sterben des riesigen Hüttenwerks begann mit der Stilllegung der Hochöfen 1968. Schrittweise folgte die Schließung weiterer Werksteile. 1985 lief das Stahlwerk aus. Doch bis heute werden einige Bereiche (Bochumer Verein für Verkehrstechnik / Lagerhalle Thyssenkrupp) von der Stahlindustrie genutzt.
Doch die Zukunft liegt in der Vermarkung und Umgestaltung, die jetzt auf der Zielgerade angekommen ist. Sogar das einst nur schwer zu erschließende Stahlwerksplateau ist nahezu komplett veräußert.
Ehemalige Turbinenhalle als Ort mit Geschichte
Bei fünf anderen Flächen laufen bereits Verkaufsverhandlungen, zu denen sich NRW-Urban grundsätzlich nicht äußert. Am weitesten vorangeschritten sei allerdings der Verkauf einer mit 1226 m² eher kleineren Fläche direkt südlich des Kreisverkehrs an der Wattenscheider Straße. Dort und bei den beiden unmittelbar benachbarten Arealen und den beiden weiteren Flächen auf dem ehemaligen Stahlwerksplateau auf dem Gerard-Mortier-Platz sei an Bürogebäude gedacht.
Eine Besonderheit nimmt die ehemalige Turbinenhalle des Bochumer Vereins ein, die um 1895 entstanden ist, und mit der rund 20 Jahre älteren Dampfgebläsehalle direkt daneben ein Überbleibsel des ehemaligen Hochofenwerks darstellt. Dieses industriegeschichtliche Zeugnis hat die Bochumer Veranstaltungsgesellschaft (BoVg) von der NRW-Urban angemietet. Drinnen sind zwei liegende Dampfdynamoturbinen aus den 30er und 50er Jahren erhalten geblieben. Das Gebäude steht in unmittelbarer Nähe zur Jahrhunderthalle.
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Denkmalgerechte Dach- und Fachsanierung
Es ist daher kein Geheimnis, so BoVg-Chef Andreas Kuchajda, dass langfristig das Interesse besteht, dieses Gebäude für die Stadt zu erwerben. Da die über 50 Meter lange Halle, die im derzeitigen Zustand Raum für rund 600 Personen bietet, nicht komplett durchsaniert ist, hängt dies aber ganz offenbar an möglichen Förderungen für eine solche Investition. Fachleute sprechen allerdings von einer denkmalgerechten Dach- und Fachsanierung, die bereits erfolgt ist.