Bochum. Bochum-City bekommt eine neue Landmarke. Donnerstag feierte der Bauherr des Viktoria-Karrees Richtfest. Das Projekt wird aber anders als geplant.
Shoppen bei Decathlon oder Olymp & Hades, Mittagessen in der L’Osteria und auf dem Heimweg noch bei Rewe Lebensmittel für zu Hause kaufen – in gut einem Jahr soll das im Viktoria-Karree in der Innenstadt möglich sein. Nicht nur das. Während im Fitnessstudio der Schweiß fließt, erobern Hotelgäste Bochum, und städtische Mitarbeiter üben sich im Bürgerservice. Am Donnerstag hisste der Bauherr den Richtkranz über den drei Rohbauten des neuen Geschäftsquartiers.
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Das Millionenprojekt in der Bochumer City segele vor dem Wind, sagt Harald Ortner, Geschäftsführer des Investors HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft aus Hamburg. Im Klartext: Die Arbeiten sind dem Zeitplan voraus. Im Herbst 2022 soll das Karree wie geplant eröffnen.
+++ Kommentar zum Thema Viktoria-Karree +++
Geschäftsquartier Viktoria-Karree in Bochum soll Ende 2022 eröffnen
Die Stimmung ist gut beim Richtfest mit geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Projektbeteiligten. Insbesondere die gemischte Nutzung der drei Gebäudekörper auf dem Gelände zwischen Husemannplatz, Junggesellenstraße, Westring und ABC-Straße wird gelobt.
„Eigentlich waren wir ja Richtung Shopping-Quartier unterwegs“, blickt Ortner zurück. In Kombination mit dem „Haus des Wissens“ im ehemaligen Telekomgebäude nebenan – hier sollen bis Ende 2026 VHS, Stadtbücherei und Markthalle einziehen – entspreche das HBB-Projekt nun aber „dem Zeitgeist und wird die Innenstadt nach vorne bringen.“
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch spricht von einer „Bereicherung für die Innenstadt“ und schaut auf das große Ganze. „500 Millionen Euro“, diese Zahl werde viel zu selten genannt, investierten private Investoren und die öffentliche Hand in den Umbau der Bochumer City. An vielen Stellen zeugten Bagger und Kräne auf Baustellen vom Aufbruch und signalisierten: „Da passiert etwas!“
Kaufmann Andor Baltz freut sich über die Entwicklung
Ortner gibt gegenüber der WAZ das Invest der HBB mit 170 Millionen Euro an. Zusammen mit den Ausbauarbeiten, die die künftigen Mieter übernehmen werden, überschreite das Viktoria-Karree die 200-Millionen-Euro-Grenze. Zum Bankenkonsortium, das das City-Projekt auf dem 10.380 Quadratmeter großen Grundstück des ehemaligen Justizzentrums finanziert, gehört auch die Sparkasse Bochum.
Zufrieden mit dem „Mixed-Use-Building“ ist der Bochumer Kaufmann Andor Baltz. Durch Kauf und Wiederverkauf des Telekomklotzes hatte er entscheidend Einfluss auf die Entwicklungen genommen. „Die seinerzeit geplante 40.000 Quadratmeter große Einkaufsmall wäre der größte Fehler des Jahrhunderts gewesen.“
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Das geplante Geschäftsquartier mit Handel, Dienstleistung und Gastronomie spielt im Karree mit 8000 der insgesamt 37.500 Quadratmeter in der Tat nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Büroflächen dominieren mit 21.000 Quadratmetern. Wobei die Stadt größter Mieter ist (15.000). Holiday-Inn-Hotel (6500) und Fitnessstudio (2000) übernehmen den Rest der Flächen.
Bochums Wirtschaftsförderer freut sich auf Ende 2024
„Mit dem Viktoria-Karree wird es in der Innenstadt eine neue Landmarke geben“, freut sich Wirtschaftsförderer Ralf Meyer. „Das schaffen in dieser Zeit nur wenige.“ Ende 2024 werde man sehen, wie die Vision von Politik und Verwaltung Früchte trage. „Dann läuft das Karree, der Husemannplatz ist umgestaltet, das Sparkassen-Gebäude an der Uhle und der City-Tower sind fertig.“ Und auch das Haus des Wissens werde dann erkennbar auf einem guten Weg sein.
Gut erkennbar hievte die HBB Donnerstag den passend mit blau-weißen Schleifen geschmückten Richtkranz in die Höhe. Oberpolier Pero Barać war es vorbehalten, den Richtspruch vorzulesen und als erster mit einem Gläschen Schnaps auf die Rohbauten anzustoßen.