Bochum. In der Bochumer Innenstadt wächst das Viktoria-Karree rasant. Bauherr HBB ist trotz Corona mit dem Millionen-Projekt im Zeitplan.

Der freie Blick vom Westring tief in die Innenstadt von Bochum war nur wenige Monate lang möglich. Kaum ist das in die Jahre gekommene und daher abgerissene alte Justizzentrum verschwunden, wächst an gleicher Stelle der Handels-, Büro- und Hotel-Komplex "Viktoria-Karree" aus dem Boden. Die Fortschritte an Bochums größter Innenstadtbaustelle sind unübersehbar.

"Wir sind im Zeitplan", sagt Kai Steindl, der für das technische Management des Millionenprojekts zuständige Geschäftsführer der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB) beim Blick auf die Unterlagen und auf das Bild der Webcam, die auf dem Dach des Nachbargebäudes angebracht ist. Ihre Bilder dokumentieren den Fortgang an den drei Gebäuden des Komplexes, der später einmal eine Bruttogeschossfläche von insgesamt nahezu 70.000 Quadratmeter haben wird.

Überraschungen im Baugrund

Längst aufgeholt sind Verzögerungen, die noch beim Abriss des alten Justizzentrums aufgetreten sind. "Damals haben wir im Boden noch einiges gefunden, was uns überrascht hat, weil es nicht dokumentiert war", so Projektmanager Kai Steindl. Dazu gehörte ein ganzes Tunnelsystem von Versorgungsgängen. "Damit sind die Rohbauer aber fertig geworden", so Steindl.

Dort, wo vor einem Jahr -- fast wie eine hochaufgeschossene Trutzburg -- nur noch der Rest des Landgerichts-Hochhauses stand und ansonsten ein riesiges, 10.000 Quadratmeter großes Loch in der Erde klaffte, ist längst das künftige Aushängeschild der City-Westflanke zu erkennen. Am Hauptgebäude, in dem Einzelhandels- und Büroflächen entstehen, gießen die Rohbauer der Projekt-Gemeinschaft Lamers und Prien bereits die Betondecke des ersten Obergeschosses. Voraussichtlich im Mai werden hier die ersten Fassadenelemente angebracht. Helle Natursteine im hohen Erdgeschoss sollen dem Gebäude eine einladende Anmutung geben.

Fassadenelemente kommen aus Sachsen

Geliefert werden sie aus Sachsen. Dort ist die Medicke GmbH zu Hause, die nach Auskunft des Familienunternehmens verantwortlich ist für "Entwicklung, Planung und Ausführung einer komplexen, anspruchsvollen Gebäudehülle". Produziert wird für Bochum bereits seit drei Monaten: Vorhangfassaden, Aluminium-Glas-Elemente mit Sonnenschutz, Blechbekleidung. „Die innerstädtische Lage und das dreiteilige Gebäudeensemble mit drei unterschiedlichen architektonischen Anmutungen lässt das Projekt planerisch und von der Montage-Koordination her sehr komplex werden“, so Medicke-Projektleiter Ulf Osiecki.

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Kai Steindl hat derweil noch vor allem den Rohbau im Blick. Die ohnehin ausgefeilte Planung einer so großen Baustelle ist durch die Corona-Pandemie noch komplexer geworden. "Jeder, der die Baustelle betritt und verlässt, wird erfasst", so der HBB-Geschäftsführer. Und weil demnächst auch Kolonnen anderer Gewerke vor Ort sein werden, werde an einem Konzept gearbeitet, wie die unterschiedlichen Gruppen mit dann bis zu 100 Ingnieuren und Arbeitern nicht nur auf der Baustelle, sondern auch in den Wohncontainern voneinander getrennt werden können.

Lockdown erleichtert die Anlieferung

Allerdings profitiert HBB auch von der Pandemie. Der Lockdown sorgt für deutlich weniger Verkehr rund um die Baustelle. Und das erleichtert auf der sehr begrenzten Fläche vor allem die Anlieferung von Beton, Stahl und anderen Materialien.

Etwas höher als der Bauteil A ragen die Bauteile B, das künftige Hotel am Westring, und C, das Multifunktionsgebäude gegenüber der Deutschen Bank, in den Himmel. Es wird mit sieben Etage das höchste Gebäude des Ensembles. Die Fertigstellung des gesamten Komplexes ist für die zweite Hälfte 2022 vorgesehen.

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