Bochum. Die Stadt Bochum treibt die Pläne für den Umbau ihrer Innenstadt voran. Der jüngste ehrgeizige Entwurf betrifft das Haus der Musik.

Bochum erfindet seine Innenstadt neu. In diesem Jahrzehnt soll vor allem der westliche Teil ein völlig anderes Gesicht erhalten. Dazu gehören etwa die Prestigeprojekte Viktoria-Karree und Haus des Wissens. Nun liegen Pläne für einen buchstäblich weiteren Baustein dieser ambitionierten Entwicklung vor. Es geht um das Haus der Musik.

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Umbau bis 2027 anvisiert

Bis voraussichtlich 2027 soll aus dem früheren Landesbehördenhaus am Marienplatz der neue Standort der Musikschule mit ihren etwa 10.000 Schülerinnen und Schülern werden. Ja, mehr noch. Das Gebäude soll auch ein Aufenthaltsort sein, „an dem Musik jederzeit voraussetzungslos erlebt werden kann“; heißt es in der Verwaltungsvorlage zu den Umbauplänen. Es geht um eine Begegnungsstätte, um Proberäume und Treffpunkte für die freie Kulturszene und um einen weiteren Eckpfeiler im sogenannten Musikquartier. Und das in direkter Nachbarschaft zum erst umstrittenen, aber mittlerweile viel gepriesenen Musikforum an der Viktoriastraße.

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So könnte das Haus der Musik in Bochum in einigen Jahren aussehen.
So könnte das Haus der Musik in Bochum in einigen Jahren aussehen. © Stadt Bochum

Geplant ist dafür nichts Geringeres als die Umwandlung eines spröden Funktionsbaus aus den 1950er und 1960er Jahren in ein attraktives Lern- und Begegnungszentrum. Bis Ende 2017 war das Arbeitsgericht in dem Gebäude untergebracht. Seit dem steht es leer. 2018 hat es die Stadt für gut vier Millionen Euro vom Land gekauft. Die Umbaupläne stammen vom Bochumer Architektenbüro Dreibund.

Gebäude soll bundesweit Maßstäbe setzen

Nach dessen Plan soll das langgestreckte, L-förmige Gebäude aufgewertet werden durch zwei Einschnitte an den Ecken zur Viktoriastraße und zur Humboldtstraße, die künftig die Eingänge bilden. Vor dem eigentlichen Umbau wird der gesamte Komplex auf den Rohbau entkernt und saniert, das Dach soll begrünt werden. Innen werden im Erdgeschoss und in der dritten Etage Unterrichtsräume sowie im zweiten Obergeschoss Flächen für 42 Verwaltungsarbeitsplätze geschaffen. Im Dachgeschoss ist der Bereich Rock/Pop angesiedelt. Außerdem soll ein eingeschossiger Anbau im Hof gebaut werden. Auch vor dem Gebäude soll es Veränderungen geben, um über einen attraktiven Marienplatz eine Vernetzung von Haus der Musik und Musikforum zu schaffen.

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Dächer sollen begrünt werden

Das Dach des Hauptgebäudes soll ebenso wie der eingeschossige Bau im Innenhof begrünt werden. „So können 90 Prozent des Regenwasser gespeichert und langsam durch Verdunstung an die Umgebung wieder abgegeben werden“, heißt es.

Die Dachbegrünung des Haupthauses wirke sich nicht nur auf das Stadtklima positiv aus. Es beeinflusse auch das Raumklima darunter liegenden Gebäudeteile.

Die Erwartungen sind immens: „Die zukünftige Musikschule setzt durch ihr offenes und digitales Gesamtkonzept bundesweit Maßstäbe für innovative Musikschulgebäude“, heißt es in besagter Verwaltungsvorlage.

Kosten werden derzeit auf 21,5 Millionen Euro taxiert

Ein ehrgeiziges Projekt, das sowohl Zeit als auch ein entsprechendes Budget erfordert. Auf 21,5 Millionen Euro hat das Architekturbüro die Kosten für den Umbau geschätzt – ohne die Anforderungen an moderne Arbeitswelten zu berücksichtigen. Und: Sollte die aktuelle Marktlage auf dem Bausektor anhalten, seien Preissteigerungen von 3,5 bis 4 Millionen Euro jährlich möglich.

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Bereitgestellt hat Bochum bislang elf Millionen Euro für das Haus der Musik. Weitere Mittel sollen über Förderungen fließen. Erste Gespräche darüber, so Bochums Kämmerin Eva Hubbert, werden bereits geführt. Als Ziel hat sie eine „50-prozentige Förderung“ für den Bau anvisiert.

Sie selbst begrüßt die Pläne und spricht von einem „schönen Entwurf“. Die Politik müsse nun darüber entscheiden, ob er auch in dieser Form umgesetzt werden soll. Vorgesehen sind Beratungen in zahlreichen Ausschüssen. Der Rat trifft im Oktober dann die Entscheidung.