Bochum-Werne. Endlich ist das Freibad in Bochum-Werne wieder geöffnet. Es wurde in Rekordzeit umgebaut und hat viel zu bieten. Den ersten Badegästen gefällt’s.

Es ist kurz vor Eins am Samstagmittag. Vor dem Freibad in Bochum-Werne bildet sich eine lange Schlange. Zweieinhalb Jahre war die Badeanstalt an der Bramheide für Umbau und Sanierung geschlossen. Nun wollen ganz viele Freunde von Wasserspaß und Sonnenbad wieder in „ihr“ Schwimmbad. Dieses ist das aktuell modernste von ganz Bochum – und hat allerhand zu bieten.

Bochum: Freibad in Werne ist wieder geöffnet – Umbau in Rekordzeit

Fynn Schaebel steht schon eine halbe Stunde vor Öffnung vor dem noch Rolltor. Der 18-Jährige ist seit 8 Uhr wach, konnte die halbe Nacht nicht schlafen, weil er so aufgeregt ist. Dann geht es hinein, schnell die Badehose an und hinein ins Vergnügen. Fynn ist der erste, der im neuen Freibad eine „Arschbombe“ macht – und mächtig stolz.

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Auch Fynns Begleiterin Christiane Plaschke gefällt’s. „Ist prima geworden, das Eingangsgebäude ist toll, die Duschen sind schön hell.“ Anfangs sei sie skeptisch gewesen, dass es mit einer Wiedereröffnung noch in diesem Sommer klappen wird. „Wir wohnen gegenüber und haben mitverfolgen können, wie sehr die hier geschuftet haben. Morgens um Fünf kamen die ersten Lkw, bis abends wurde gearbeitet, auch samstags.“

Zur Wiedereröffnung des Freibades in Bochum-Werne bildete sich sogleich eine lange Schlange vor dem neuen Eingangsgebäude.
Zur Wiedereröffnung des Freibades in Bochum-Werne bildete sich sogleich eine lange Schlange vor dem neuen Eingangsgebäude. © Foto Funke Services | Klaus Pollkläsener

Das war auch bitter nötig, denn sonst wäre es nichts geworden mit dem Freibad-Spaß noch in diesem Sommer. Umbau und Sanierung standen unter keinem guten Stern, sagt Holger Rost, Geschäftsführer des Badbetreibers Wasserwelten, einer Stadttochter. Erst erschwerten Schnee und Dauerregen die Modellierung des Areals, dann sei das Team der Wasserwelten durchgewechselt worden (vorneweg der frühere Chef Berthold Schmitt). Auch die Materialknappheit (Stahl, Beton) sorgte für Verzögerungen, zudem die Unwetter im Juli und Juni. Und zuletzt sprang plötzlich auch noch eine Fachfirma ab.

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Doch Ende gut, alles gut. Nach nicht einmal neun Monaten ist aus dem sanierungsbedürftigen Freibad von 1930 ein hochmodernes geworden. „Normalerweise dauert so etwas zwei bis drei Jahre“, sagt Holger Rost. Möglich war das nur, weil das Eingangsgebäude aus vorgefertigten Modulen zusammengesetzt wurde. Das sparte viel Zeit.

Die Breitwellen-Wasserrutsche im Freibad in Bochum-Werne ist geblieben – und wurde sogleich wieder in Beschlag genommen.
Die Breitwellen-Wasserrutsche im Freibad in Bochum-Werne ist geblieben – und wurde sogleich wieder in Beschlag genommen. © Foto Funke Services | Klaus Pollkläsener

Die Schwimmbecken aus Edelstahl (sollen 100 Jahre halten) sind nun zwar deutlich kleiner (1583 Quadratmeter Wasserfläche statt vorher 3000), dafür aber auch wesentlich attraktiver. Vor allem der Nichtschwimmerbereich hat gewonnen. Aus unterschiedlichen Düsen sprudelt das Wasser mit unterschiedlichem Druck und macht aus dem Nass einen Mix aus Erlebnis- und Wellnesszone.

Freibad Werne: Saison wird verlängert

Für Kleinkinder und ihre Eltern stehen am Eingang gleich zwei miteinander verbundene Becken bereit. Ein großes Sonnensegel sorgt für Schatten. Direkt daneben gibt es einen abgetrennten Wickelraum.

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Am Rand der großen Liegewiese warten eine Matschecke, ein Beachvolleyball- und ein Fußballfeld. Für die Verpflegung sorgt ein Pizzawagen.

Seit April 2019 geschlossen

Aufgrund massiver Bodenschäden und Schäden in der Anlagentechnik musste das Freibad Werne im April 2019 außer Betrieb genommen werden. Im Februar 2020 starteten die Abbrucharbeiten des alten Eingangsgebäudes, Ende 2020 die Arbeiten für den Neubau. Die Kosten der Gesamtmaßnahme belaufen sich auf rund 7 Millionen Euro.

Ursprünglich war angedacht, das Freibad umfassender umzubauen. Das Eingangsgebäude sollte zweigeschossig sein, Räume sollten vermietet werden. Unten drunter war eine Tiefgarage geplant. Doch nachdem sichergeglaubte Fördermittel vom Land ausblieben, wurde die Planung abgespeckt.

Offene Baustellen sind noch einige Teile der Liegewiese, vor allem aber der Parkplatz. Dieser wird nach der Freibad-Saison asphaltiert. 64 Pkw- und 172 Fahrradstellplätze sind vorgesehen.

Und auch die Wassertemperatur scheint angenehm. „Herrlich“, sagt Sandra Thiele-Kilic, die gerade in das Nichtschwimmerbecken steigt. „Schön warm.“ Sie war schon früher Stammgast im Freibad Werne und findet die Umgestaltung super. „Hoffentlich können wir das Freibad noch ein paar Tage genießen.“

An den Wasserwelten soll es nicht liegen. Die Freibadsaison in Werne wurde bis Mitte September verlängert – mit der Option auf eine weitere Verlängerung bis Ende September.

Freibad Werne: Badleiter blickt schon auf die nächste Schwimm-Saison

Edeltraud Tönsfeuerborn, die mit ihrer Familie die Handtücher auf dem frisch verlegten Rollrasen ausbreitet, gefällt an der neuen Badeanstalt vor allem der offene Blick, den man zwischen den Becken hat. „Da standen ja vorher überall Büsche.“ Mats (10) vermisst hingegen den Sprungturm. „Aber dafür ist das Nichtschwimmerbecken echt cool.“

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Glücklich ist auch Badleiter Gunter Kühl. Vor allem über die neue Technik. „Da lag doch vieles im Argen“, weiß er noch. Kühl genießt jetzt jeden Tag und will die Zeit nutzen, die neuen Abläufe zu optimieren. „Und im nächsten Jahr starten wir dann voll durch.“

Das Freibad Werne ist täglich in der Zeit von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Eintrittspreise: 4,50 Euro für Vollzahler ab 16, drei Euro ermäßigt, Kinder unter sechs Jahren zahlen nichts.