Bochum. 0,75 und 0,8 – so lautet der Schnitt der besten Abiturientinnen und Abiturienten in Bochum. Sie haben verraten, wie diese Abinote gelungen ist.
„Ich hatte zitterige Hände, habe erst gedacht, ich hätte mich verguckt. Dann war ich mega glücklich“, erinnert sich Sarah Kurkowski (18) an den Moment, in dem sie den Zettel mit ihren Abitur-Noten zum ersten Mal durchlas. 15 Punkte im Mathe- und Bio-Leistungskurs, 15 Punkte in der mündlichen Englisch-Prüfung, 14 in der Klausur Geschichte bilingual. Fast Maximalpunktzahl. Die Schülerin des Neuen Gymnasiums in Bochum hat ihr Abitur mit 884 von 900 möglichen Punkten bestanden – ein Schnitt von 0,75.
Auch interessant
Sie ist die wohl beste Abiturientin ihres Jahrgangs – das hat eine Abfrage unserer Redaktion an den weiterführenden Schulen in Bochum ergeben. „Das war schon viel Arbeit“, sagt sie im Nachhinein. Ihr Schnitt liegt noch über der Grenze von 1,0 – die 18-Jährige legt aber keinen Wert darauf, das zu betonen. „Eigentlich ist das dann doch alles 1,0“, sagt Kurkowski, die neben dem Lernen für die Schule immer Zeit für ihre Hobbys wie Tennis, Tanzen und Gitarre gefunden hat – und wegen des Corona-Lockdowns auf das Joggen umschwenkte.
Bochumer Abiturientin möchte Medizin an der Ruhr-Universität studieren
In der sechsten Klasse setzte sie sich in den Kopf, den Abischnitt 1,0 zu erreichen, wegen ihres Berufswunsches. „Ich würde gerne Medizin an der Ruhr-Universität Bochum studieren und Ärztin werden“, sagt Kurkowski. Zwar stand zwischenzeitlich auch ein Mathe-Studium zur Debatte – der Abiturientin liegen besonders die Naturwissenschaften – doch: „Medizin ist eher das, was ich machen möchte.“
Auch interessant
Aber rechnet man damit, dass auf dem Abi-Zeugnis am Ende die 1,0 steht? „Ich habe immer häufiger 15 Punkte bekommen, ich glaube schon, dass ich irgendwann damit gerechnet habe.“ Dass aber auch die Abiprüfungen so gut laufen, hätte Kurkowski nicht erwartet. Unter Corona-Bedingungen mit Schnelltest vor der Prüfung waren diese ganz schön nervenaufreibend.
Zwei Bochumer Abiturientinnen und Abiturienten machen 0,8er-Abitur
Sarah Kurkowski ist nicht die einzige Bochumer Abiturientin mit einem solch guten Abitur. Eine Schülerin und ein Schüler des Graf-Engelbert-Gymnasiums haben jeweils 878 von 900 Punkten erreicht. Ein Schnitt von rund 0,8 und der vermutlich zweitbeste Abschluss im Stadtgebiet.
Auch interessant
Eine von ihnen ist Margarita Shishkova. In ihren schriftlichen Fächern erreichte sie jeweils die Note „sehr gut plus“ – im mündlichen Abi die Note „sehr gut“. „Ich habe bei jeder Prüfung, für jede Note versucht, mein Bestes zu geben“, erzählt die 18-Jährige rückblickend. Während ihrer Schulzeit hat sie im Unterricht immer mitgemacht und kontinuierlich gelernt – „Aber auch nicht viel mehr als die anderen“, meint Shishkova.
In ihrer Freizeit spielt die Bochumerin Klavier und Gitarre, macht gerne Sport. Mit ihrem herausragenden Abitur stehen ihr für die Zukunft viele Türen offen. „Ich möchte studieren, habe aber noch nicht komplett priorisiert, was. Zum Beispiel habe ich mich für Jura oder Chemie beworben“, berichtet die Abiturientin. Ob sie für das Studium in Bochum bleiben will, ist ebenfalls offen.
Studium in Lübeck nach dem Abitur in Bochum
Anders als bei Till Smolan – der schon lange weiß, dass er Medizin studieren möchte. „Bochum ist zwar schon noch irgendwo eine Option. Aber ich möchte auch einfach mal ein bisschen raus“, sagt der 18-Jährige, der sein Abitur ebenfalls mit 878 von 900 Punkten bestanden hat.
Auch interessant
Er bewirbt sich für ein Medizin-Studium in Lübeck: „Die Stadt ist unfassbar schön und nah an Hamburg. Zudem habe ich mir das Uni-Ranking angeguckt. Mir ist auch die Qualität der Ausbildung wichtig“, meint der Bochumer. „Ich gehe zwar davon aus, dass ich den Platz bekomme. Man kann sich aber nie zu 100 Prozent sicher sein.“ Und so kann sich Smolan auch vorstellen, an der Charité in Berlin, in Heidelberg oder Aachen zu studieren.
Am Ende seiner Schulzeit hat der Schüler des Graf-Engelbert-Gymnasiums mit einem so guten Abitur gerechnet. „In den ersten Klausuren hatte ich immer 14 oder 15 Punkte. Nach dem Q1-Zeugnis hat mich dann die Motivation gepackt“, berichtet Smolan, der nach den Prüfungen Urlaub mit Freunden auf der niederländischen Insel Texel macht.
Tipps der 1,0er-Abiturienten für kommende Jahrgänge
Doch wie hat er es geschafft, so gute Noten zu schreiben? „Ich habe das mit dem Lernen ganz gut hinbekommen“, erzählt er. Sozial abgeschirmt hat er sich nicht, war zwischendurch – wenn durch Corona möglich – immer beim Fußball- und Badmintontraining.
Abi 1,0- Diese Schülerinnen und Schüler schaffen Traumnote
Auch interessant
Aber was raten die drei Abiturienten anderen, die ihnen diesen Schnitt – 1,0 – gern nachmachen würden? „Sich nicht zu sehr festzufahren, Pause zu machen, auch eine Ablenkung schadet keinem. Das ist mein persönliches Empfinden“, meint Till Smolan. Das sehen auch Margarita Shishkova und Sarah Kurkowski so.