Bochum. In Bochum baut die Bosch-Tochter Escrypt ein Entwicklungszentrum. Es ist der nächste High-Tech-Standort auf dem Gelände des früheren Opel-Werks.
Der Umbau des ehemaligen Opel-Werks in Bochum erlebt seinen nächsten Meilenstein. Das Bosch-Tochterunternehmen Escrypt hat offiziell den Bau seines High-Tech-Entwicklungszentrums begonnen.
Entwicklungszentrum im früheren Opel-Werk
Ziemlich genau da, wo der damalige Opel-Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel Anfang Dezember 2014 stellvertretend für die etwa 3000-köpfige Belegschaft Abschied vom Werk genommen hat, haben Christoph Hartung, Geschäftsführer der Escrypt-Muttergesellschaft und Bosch-Tochter ETAS, und Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) mit dem offiziellen Spatenstich ein neues Kapitel des Strukturwandels in Bochum aufgeschlagen.
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Dort, wo einst die Lackiererei des Autoherstellers stand, werden von 2023 an Escrypt-Ingenieure in einem trapezförmigen Gebäude Sicherheitslösungen etwa für das autonome Fahren entwickeln.
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Platz für weitere Gebäude
Auf der Escrypt-Fläche ist Platz für zwei weitere baugleiche Gebäude, die, so Escrypt-Co-Geschäftsführer Uwe Bingel, ein Dreieck mit einem Innenhof bilden können. „Dafür gibt es aber zum jetzigen Zeitpunkt keine Planungen“, so Escrypt-Sprecher Martin Delle. Der nun begonnene Bau bietet Platz für erst einmal maximal 600 Arbeitsplätze. Die Freifläche auf dem Gelände wird das IT-Unternehmen zunächst für 130 temporäre Parkplätze nutzen.
Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) freut sich über den Baustart: „Escrypt ist ein Bochumer Kind. Gerade deshalb freut es mich, dass dieses Unternehmen hier weiter wachsen wird.“ Besonders begrüße er aber, dass sich die Bosch/ETAS GmbH für einen Neubau auf Mark 51/7 entschieden habe. „Nirgendwo sonst wird der Wandel Bochums zu einer Stadt des Wissens greifbarer – der ideale Standort für ein modernes Unternehmen der IT-Security.“
Investition ist auf Wachstum angelegt
Und er ist sich sicher, dass trotz der Erfahrungen in der Corona-Pandemie mit der Verlegung von Arbeit ins Homeoffice die Nachfrage nach Büroarbeitsplätzen ungebrochen ist. „Zum ersten Mal überhaupt in Bochum und im ganzen Ruhrgebiet bauen Investoren sogar spekulativ Büroimmobilienobjekte.“
Als Vereinigung zweier Gene bezeichnet ETAS-Geschäftsführer Christoph Hartung die Entwicklung des Bochumer Start-ups Escrypt. Das Engagement in Bochum sei auf lange Sicht und auf Wachstum angelegt. Hartung: „Wir haben zwei Gene; eines in Bochum und eines in Stuttgart.“ Mit dem Neubauprojekt sollen beide zusammengeführt werden.
Nach Logistik (DHL) und Produktion (Eisenbahnzulieferer Faiveley Transport) auf der West-Seite des Areals wächst in Laer entlang der Wittener Straße allmählich auch der Wissenschaftssektor im Ost-Teil von Mark 51/7. In direkter Nachbarschaft zu Escrypt wird auf absehbare Zeit das Zentrum für Engineering Smarter Produkt-Service-System (Zess) der Ruhr-Universität Bochum fertiggestellt. Direkt neben der Bosch-Tochter werden außerdem das weltweit renommierte Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit der Ruhr-Uni sowie das Max-Planck-Institut für Cybersicherheit und Schutz der Privatsphäre angesiedelt sein. „Wir sind dort am Puls der Wissenschaft“, so ETAS-Chef Hartung.
Bochumer Start-up wurde 2012 an Bosch-Tochter verkauft
Das Escrypt-Hauptquartier mit seinen fünf Etagen hat Platz für die derzeit 140 Mitarbeiter des Unternehmens in Bochum sowie für weitere Beschäftigte des schnell wachsenden IT-Spezialisten. Das ehemalige Bochumer Start-up-Unternehmen Escrypt wurde 2012 von der zur Bosch-Gruppe gehörenden ETAS gekauft. Im Erdgeschoss des Neubaus entsteht ein Trainingszentrum für Installateure von Bosch-Thermotechnik. Außerdem wird der Software-Anbieter „SonarSouce“ dort seinen deutschen Standort einrichten.
In dem Gebäude können nach Auskunft des Bauherren künftig bis zu 600 Beschäftigte arbeiten. 125 auf jeder Etage. Im Dachgeschoss wird die Technikzentrale eingerichtet. Auch eine Dachterrasse ist geplant.
Geschäft bei der Expo-Real in München verkündet
Begonnen haben die Bauarbeiten bereits vor einigen Monaten mit der nun abgeschlossenen Bohrpfahlgründung. Entwickelt hat den Bau das Planungsbüro agn. Auf dessen Projektliste stehen nicht nur u.a. die neue Bundesbank-Filiale Rhein-Ruhr in Dortmund und der Umbau des Hamburger Congress-Zentrums sowie des Karlsruher Wildparkstadions. Auch das benachbarte Zess haben agn-Architekten geplant.
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Im Oktober 2018 hatten Escrypt und die Stadt Bochum auf der Immobilienmesse Expo-Real in München die Ansiedlung des Unternehmens im früheren Opel-Werk verkündet. Der Standort in unmittelbarer Nähe zu universitären Einrichtungen und zur Ruhr-Uni sei ideal, hieß es damals.