Opel-Betriebsratschef Einenkel rechnet noch mal mit allen ab
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Bochum. 2500 Beschäftigte kommen am „Vorabend der Schließung“ zur letzten Belegschaftsversammlung. Beifall für den Brief von Oberbürgermeisterin Scholz.
Der letzte Bochumer Opel ist gebaut; die letzte, mit 2500 Teilnehmern noch einmal erstaunlich gut besuchte Betriebsversammlung ist gelaufen. Und an diesem Dienstag ist für viele der 3000 Opelaner in Bochum auch tatsächlich der letzte Arbeitstag. Die meisten, sofern sie nicht zur 150-köpfigen Auslaufbelegschaft gehören, die bis Mitte 2015 hilft, die Werkshallen freizuräumen, oder Abwicklungsaufgaben in der Verwaltung wahrnehmen, geben ihren Betriebsausweis ab.
Vom „Vorabend der Schließung“ sprach Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel am Montag in seiner vielleicht letzten Pressekonferenz. Er wird am 1. April in die Transfergesellschaft wechseln und damit sein Mandat und den Platz im Aufsichtsrat des Unternehmens aufgeben. Mitte 2015 wird es keinen Opel-Betriebsrat in Bochum mehr geben. Für die Beschäftigten des Neovia-Warenverteilzentrums muss dann eine neue Mitarbeitervertretung gewählt werden.
Von einer „guten Veranstaltung“ sprach der 60-Jährige, in der der von ihm vorgelesene Brief, den Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz an die Belegschaft gerichtet hatte, begeistert beklatscht worden sei. Scholz hatte unverhohlen Kritik an Opel geäußert, da sie erstmals nicht zur Ehrung von 700 Jubilaren geladen worden war: „Ich betrachte dies schon als Affront gegenüber der ersten Bürgerin dieser Stadt und damit gegenüber allen Menschen in Bochum und der Region, die dieses Unternehmen und seine Belegschaft begleitet haben!“
Mit Beifall reagierten die 2500 Opelaner auch auf einen Anruf von Herbert Grönemeyer vor einer Woche bei Rainer Einenkel. „Er hat gesagt, hallo, hier ist Grönemeyer. Die erste Frage war, was kann ich für euch tun“, berichtet der Betriebsrats-Chef. Versprochen habe der Sänger eine Solidaritätsveranstaltung. Überhaupt sei Solidarität, gerade auch der Bochumer gegenüber den Opelanern, das, was nach 52 Jahren bleibe. Das und die Erkenntnis, „dass es sich gelohnt hat, Widerstand zu leisten und stur zu sein. Wir wären sonst viel früher geschlossen worden.“
Künftig Chefsache der Landesregierung
Unrühmlich ist aus Sicht des unbeugsamen Kämpfers die Rolle der IG Metall, aber auch die von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die am 21. Mai 2012 exakt an gleicher Stelle, nämlich vor Tor 4 an der Wittener Straße, davon gesprochen habe, Opel sei künftig Chefsache der Landesregierung.
Letzte Schicht bei Opel
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Die IG Metall habe bis heute nicht eine Mitteilung von General Motors dementiert, dass sie einer Schließung des Bochumer Werks zugestimmt habe, weil das Werk Eisenach ein neues Modell erhalten sollte. „Das war ein Freibrief für GM.“
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