Bochum. Der mögliche Aufstieg des VfL Bochum elektrisiert nicht nur die Fans. Auch lokale Sponsoren wie Vonovia, Lotto Faber und Tiemeyer fiebern mit.

Für die meisten VfL-Fans ist die Sache klar: Bochum steigt in die 1. Bundesliga auf. Drei Spieltage vor Schluss glauben laut WAZ-Fan-Barometer 83 Prozent an die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus. Gerechnet wird derzeit viel. Punkte, Torverhältnis, Form – alles spielt eine Rolle. Natürlich auch eine Portion Glück.

„Ich bin sehr optimistisch, dass der VfL Bochum aufsteigt – gerundet. Das habe ich berechnet“, sagt auch Norman Faber. Und wer könnte sich besser mit Wahrscheinlichkeiten, Zahlen und Glück auskennen als der Boss von Lotto Faber, einem der treuesten Werbepartner des VfL. Legendär sind die Regenbogen-Trikots aus den 90er Jahren, die manch ein Fan noch heute für die schönsten hält.

Lotto Faber und andere Sponsoren unterstützen VfL Bochum aus Überzeugung

Die Liaison Faber-VfL sei in erster Linie dem Verein und der Stadt geschuldet. Sportwetten bietet Faber seit Jahren nicht mehr an. Der Werbewert in der Zweiten Liga sei zudem bei weitem nicht so groß wie in der Bundesliga, sagt Faber. „Wir gucken aber nicht so genau da drauf. Wir sind aus Überzeugung dabei.“

Und dabei bleibe es. „Die Verträge gelten für die 2. und die 1. Liga und verlängern sich automatisch.“ Aber teurer werde sein Engagement schon, sagt Faber – „im sechsstelligen Bereich“. Das Ergebnis seiner Rechnung ohne „Rundung“, also wie wahrscheinlich ein Scheitern des VfL ist, das behält Faber für sich.

Vonovia besitzt Namensrechte für das Ruhrstadion bis 2026

Seit 2016 ist das Ruhrstadion wieder das Ruhrstadion. Der Dax-Konzern Vonovia machte es möglich.
Seit 2016 ist das Ruhrstadion wieder das Ruhrstadion. Der Dax-Konzern Vonovia machte es möglich. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Mehr fürs gleiche Geld bekommen im Falle eines Aufstieges künftig die Stadtwerke Bochum. Der Vertrag mit dem VfL gilt für die 2. und 1. Liga und läuft unverändert bis zum Ende der Saison 2022/2023. Eine Million Euro zahlt die Stadttochter pro Jahr an den Proficlub.

Bis 2026 gar kann der VfL auf die Partnerschaft mit Vonovia bauen. Der Dax-Konzern hat sich 2016 die Namensrechte am Stadion gesichert, wohlwissend, dass der Zusatz Ruhrstadion die eigene Marke überstrahlt. Kaum einer außer den Offiziellen spricht vom Vonovia Ruhrstadion.

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„Wir bei Vonovia wissen, wo wir unsere Wurzeln haben. Wir setzen auf gute Nachbarschaft – in unseren Quartieren und als Unternehmen hier in Bochum. Die Partnerschaft mit dem VfL ist für uns ein klares Bekenntnis zum Standort Bochum“, heißt es bei dem Wohnungsunternehmen. Mehr als 800.000 Euro fließen derzeit jährlich in die VfL-Kasse.

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Sollte es nach elf Zweitligajahren für den VfL zurück in die Bundesliga gehen, dürften die Werbeerlöse größer ausfallen. Der Vonovia-Vertrag bietet nach WAZ-Informationen jeweils angepasste Optionen für die 3. und die 1. Liga. „Wir haben unsere Partnerschaft Mitte November verlängert, als der VfL gerade sein Heimspiel gegen Fürth verloren und ziemlich schwach gespielt hatte. Danach lief es für die Mannschaft. Diese sehr positive Entwicklung hat uns bei Vonovia sehr gefreut“, sagt Vorstand Arnd Fittkau.

Krankenkasse Viactiv spielt in mehreren Projekten „Doppelpass“ mit dem VfL

Die positive Entwicklung bei den einst „Unabsteigbaren“, die auf 34 Jahre Fußball-Bundesliga zurückblicken können, stimmt auch denPartnerViactiv froh. „Wir freuen uns riesig über die konstant starke Leistung des VfL in dieser Saison. Und natürlich auch für die Fans, die seit Jahren mit ihrem VfL durch dick und dünn gehen. Mannschaft, Trainer und Verein haben ein hervorragendes Gesamtpaket abgeliefert“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse, Reinhard Brücker.

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Viactiv und VfL verbinde das Motto „gemeinsam stark“. „Das unter anderem macht eine Premiummarke aus, im Fußball wie bei den Gesetzlichen Krankenkassen. Natürlich war das Abschneiden und souveräne Auftreten des VfL Bochum auch aus werblicher Sicht ein Erfolg für uns. Doch unsere Zusammenarbeit geht viel weiter, etwa bei dem gemeinsamen sozialen und integrativen Engagement im Projekt ,Bunter Ball’. In den Bereichen Jugend und Sport sowie Ernährung spielen wir schon länger Doppelpass.“

Tiemeyer-Gruppe fördert VfL unabhängig von der sportlichen Leistung

Zu den treuen lokalen Sponsoren-Größen gehören neben der Fiege-Brauerei (Gespräche mit dem VfL laufen) und Aral auch die Tiemeyer-Gruppe. Unabhängig von der Liga werde das auch so bleiben. Zurzeit befinde man sich in umfangreichen Gesprächen mit dem Verein, heißt es. Als Mitglied des VfL-Wirtschaftsrates muss Autohaus-Chef Heinz-Dieter Tiemeyer immerhin mit gutem Vorbild vorangehen.

Das ist reine Herzenssache. „Die Tiemeyer-Gruppe hat ihre Wurzeln in Bochum, so haben auch wir eine starke Verbindung zur Stadt und zum VfL. Genau wie der VfL wissen wir, wo wir herkommen und leben die Werte und Kultur, die die Menschen hier im Ruhrgebiet vertreten“, sagt Tiemeyer. „Die Partnerschaft und unser Interesse an einer Zusammenarbeit war zu keinem Zeitpunkt in Abhängigkeit von der sportlichen Leistung geprägt.“

Nur keinen Druck aufbauen, lautet ganz eindeutig das Motto der Bochumer Groß-Sponsoren. Wohl kaum jemand hat zu Saisonbeginn mit diesem Erfolg der Elf von Thomas Reis gerechnet. Drei Spieltage vor Schluss will nun niemand mit einer großspurigen Ansage das Fußball-Glück herausfordern. Die Mannschaft selbst darf ohnehin nicht rechnen, sondern muss am Sonntag gegen Regensburg (13.30 Uhr) liefern. Am besten drei Punkte.