Bochum. Der Radverkehr auf der Springorumtrasse in Bochum ist 2020 um 43,6 Prozent angestiegen. 2021 baut die Stadt neue Radwege. Ein Überblick

Fahrradfahren wird in Bochum immer beliebter, in der Freizeit und beruflich, und dies keineswegs nur im Sommer. Das lässt sich vor allem an der Springorum-Trasse ablesen. Die in Höhe Querenburger Straße im Boden fest installierte Zählstelle registrierte im vergangenen Jahr 515.043 Fahrradfahrer. Das ist ein Zuwachs gegenüber dem Jahr davor um 43,6 Prozent.

Gezählt wurde auch auf der Wittener Straße in Höhe Hauptbahnhof: 291.159 Fahrten. Das ist immerhin ein Zuwachs von 16 Prozent.

Immer beliebter sind auch die Leihfahrräder von Metropolrad Ruhr: Die Ausleihzahlen konnten gegenüber 2019 verdoppelt werden. Im Jahr 2020 wurden die rund 600 Leihräder 164.486 Mal gebucht. "Ein wichtiger Grund hierfür war sicherlich, dass die gesamte Fahrradflotte zum Ende des Jahres 2019 hin gegen neue Modelle ausgetauscht wurde", erklärte Stadtsprecher Thomas Sprenger auf eine Anfrage der WAZ.

Diese Radwegprojekte geht die Stadt Bochum 2021 an

Das Radwegenetz in Bochum wird zwar immer wieder scharf kritisiert: zu klein, zu lückenhaft, zu unsicher. in diesem Jahr plant die Stadt aber mehrere Verbesserungen. Hier ein Überblick:

- Hattinger Straße: Im Ehrenfeld wird seit 2020 der komplette Straßenraum neu gestaltet: Am Ende (2022) wird diese Ausfallstraße zwischen Königsallee und Hüttenstraße auf ganzer Länge mit Radfahrstreifen ausgestattet. Eine Besonderheit ist dabei, dass der Radfahrstreifen mit einem speziellen Bordstein von der Fahrbahn abgetrennt wird. Dieser Bordstein ist zwar überfahrbar, um die Stellplätze erreichen zu können, soll aber gleichzeitig eine deutlicher wahrnehmbare Unterteilung des Straßenraumes bewirken, so die Stadt. Auch während der Bauzeit können Radfahrer dort weiter fahren.

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- Radschnellweg Ruhr (RS1): Der erste Bochumer Teil des RS1 wird ab diesem Januar im Bereich „Grüner Rahmen“ zwischen der Stahlhauser Straße und der Bessemerstraße über die dann sanierte und zur Fahrradstraße umgestaltete Windhausstraße geführt. Im Anschluss schwenkt der Weg am Torhaus 7 auf die bisherige Brachfläche des ehemaligen Stahlwerkes ein, die aufwändig saniert wurde.

2021 wird auch mit dem Ausbau eines weiteren Abschnittes des RS1 an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen begonnen. Dort soll zunächst die Brücke über die alte Bahntrasse von der Sommerdellenstraße nach Günnigfeld abgebrochen werden. Im Vorfeld wird ein Provisorium geschaffen, damit die Fuß- und Radwegeverbindung aufrechterhalten bleibt. Anschließend werden die eigentlichen Wegebauten für die eigentliche Trasse zwischen Aschenbruch und Darpestraße vorbereitet.

Fahrradunfreundliche Wittener Straße wird südlich umfahren

- Südumfahrung Wittener Straße: "Die Wittener Straße ist in ihrer heutigen Gestaltung und Auslastung nicht gut mit dem Rad zu befahren", räumt die Stadt ein. Südlich der Wittener Straße befinden sich vor allem Wohngebiete, durch die auch heute schon parallel zur Wittener Straße mit dem Rad gefahren werden kann. Die Straßenzüge sind teilweise als verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen, teils als Tempo 30-Zonen. Bis zum Sommer hin soll die Planung für einen ersten Teilbereich zwischen der Wasserstraße und der Laerstraße fertiggestellt werden. Die Straßen Tippelspfad und Kettelerstraße sowie ein Teilstück der Goystraße sollen zu Fahrradstraßen umgewandelt werden. "Dadurch wird der Charakter einer durchgängigen Fahrradroute hervorgehoben", so die Stadt. Baubeginn: "Möglichst noch im Jahr 2021."

- Berliner Straße: Die gesamte Nord-Süd-Verbindung im Westen (Wuppertaler Straße, Munscheider Damm, Zeppelindamm, Berliner Stra0e, Lyrenstraße) soll in den kommenden Jahren für den Radverkehr aufgewertet oder überhaupt erstmals sicher nutzbar gemacht werden. Auf der Berliner Straße wurde bisher ein Radfahrstreifen zwischen Wattenscheider Hellweg und Schlaraffiastraße angelegt. Für 2021 ist geplant, auch die Gegenrichtung in Richtung Süden zwischen Burgstraße und Wattenscheider Hellweg mit einem Radfahrstreifen auszustatten.

Auch der Teilbereich der Berliner Straße zwischen Steeler Straße und Propst-Hellmich-Promenade soll Radstreifen erhalten.

Diese Maßnahmen für Radfahrer hat die Stadt Bochum 2020 umgesetzt

Die Stadt hat auch im Jahr 2020 mehrere Radwege angelegt. Etwa an der/am

- Markstraße: Zwischen Universitätsstraße und der Semperstraße wurden auf etwa 360 Metern Schutzstreifen installiert. Zwischen Unistraße und Stiepeler Straße wurden auf etwa 1000 Metern Radfahrstreifen angelegt.

- Nevelstraße/Schnatstraße: Die Fahrbahn der Schnatstraße im Bereich zwischen den Feldern wurde saniert und ist nun wieder in voller Breite nutzbar. Die Nevelstraße wurde zwischen Schnatstraße und Springorumtrasse saniert. Beide sanierten Bereiche wurden als Fahrradstraßen ausgewiesen.

- Ümminger See: Die Straße Ümminger See wurde durch Markierungen und Beschilderungen zur Fahrradstraße umgewandelt.

- Weitmarer Straße: Sie wurde zwischen Kohlenstraße und Lange Malterse zur Fahrradstraße umgebaut. Das Gleiche soll noch auf dem Abschnitt bis zur Knoopstraße geschehen.

Mehrere Fahrradstraßen wurden in Bochum eingerichtet

- Bahnhofstraße: Entlang des Parks am Ehrenmal in Wattenscheid wurden in Richtung Norden Radfahrstreifen auf etwa 350 Metern Länge installiert. In Gegenrichtung befindet sich der Radweg auf dem Hochbord, dort wurde die Ableitung auf die Fahrbahn verbessert.

- Universitätsstraße: Zwischen der Brücke Waldring und der Wasserstraße wurde auf etwa 500 Metern Bochums erster physisch geschützter Radfahrstreifen eingerichtet.

- Steinring mit Fahrradschleuse: Diese Straße wurde zwischen Oskar-Hoffmann- und Wittener Straße neugestaltet. Erstmals in Bochum wurde eine Fahrradschleuse für linksabbiegende und geradeaus fahrende Radfahrende erstellt. Zudem wurde laut Stadt das Ampelprogramm für Radfahrer sicherer gemacht.

- Wasserstraße: Um den Radverkehr sicherer zu machen, wurde die Wasserstraße zwischen Königsallee und Wiesental auf etwa 790 Metern umgestaltet. In Richtung Westen wurden Schutzstreifen angelegt, auch in Richtung Osten gibt es nun teilweise Schutzstreifen. Stellenweise wurde der Radverkehr im Seitenraum zugelassen.

Auch der Ruhrtalradweg in Bochum-Stiepel wurde ausgebaut

- Ruhrtalradweg: Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat den Ruhrtalradweg zwischen Wehr Kemnade und Alte Schleuse ausgebaut und verlegt. Dabei wurde in Abstimmung mit der Stadt auch die Brockhauser Straße zwischen Brüggeneystraße und Rauendahlstraße zur Fahrradstraße umgestaltet. Hierfür wurde die Kreuzung zum Anschluss an die Kosterstraße umgebaut, so dass der Ruhrtalradweg nun bevorrechtigt ist.

- Emscher-Park-Radweg: Der RVR hat die Route der Industriekultur (ehem. „Emscher-Park-Radweg“) auf weiteren Teilabschnitten im Bochumer Norden saniert: zwischen Poststraße und Sechs-Brüder-Straße sowie zwischen Amtmann-Ibing-Straße und Dietrich-Benking-Straße. Die Sanierung weiterer Abschnitte ist für 2021 geplant.

Außerdem verweist die Stadt auf Verbesserungen bei Ampelschaltungen, 3000 neue Wegweiserschilder für den Radverkehr, Installation von Fahrradständern und 156 neuen Anlehnbügeln, Fahrradhaltegriffe, Markierungen, Beleuchtung und Winterdienst auf Teilen der Springorum-Trasse.

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