Bochum. Wegen des Böller-Verkaufsverbots wird befürchtet, dass sich einige Leute illegal Feuerwerkskörper besorgen. Drei Denkmodelle gibt 's.

Der Wattenscheider Pyrotechniker und Waffenhändler Wolfgang Stabe glaubt nicht, dass in der Silvesternacht in Bochum wegen des Verkaufsverbotes von Feuerwerkskörpern viele Böller und Raketen gezündet werden. „Es wird mit Sicherheit nicht viel geknallt werden. Die Geräuschkulisse wird sehr eintönig ein. Es wird ruhig sein“, sagte er der WAZ.

Wegen des Verkaufsverbotes gibt es nach Einschätzung von Stabe drei verschiedene Denkmodelle, wie einige Menschen, die nicht verzichten wollten, sich eventuell trotzdem Knaller beschaffen könnten – aber alle seien illegal.

Schwarzmarkt mit illegalen Böllern könnte jetzt belebt werden

Händler könnten ihre bereits gehortete - und zugelassene - Ware unter der Hand, auf dem Schwarzmarkt, verkaufen. Zweitens könnten Händler in Deutschland nicht zugelassene und nicht zertifizierte Ware wie zum Beispiel besonders gefährliche und wuchtige Böller aus dem Ausland auf dem Schwarzmarkt verkaufen; das könnte diesmal sogar mehr als in den Vorjahren der Fall sein.

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Drittens könnte es Stabe zufolge sein, dass einige sich selbst Feuerwerkskörper basteln, indem sie - durchaus legale – Materialien kaufen. Das sei aber enorm gefährlich, weil diese Leute meist gar keine Kenntnis über die chemischen und thermischen Prozesse hätten und die Knaller der Marke Eigenbau dann unkontrolliert hochgehen könnten.

Stabe selbst zündet in der Silvesternacht übrigens keine Knaller. „Ich mache kein Feuerwerk.“

Verboten ist das Abbrennen von Feuerwerk in Bochum wegen Corona nur auf dem Tippelsberg und vor dem Schauspielhaus, woanders nicht. Trotzdem appelliert die Stadt, zu verzichten "und damit zu verhindern, dass es zu Unfällen und einer Belastung der Notfallambulanzen kommt“, wie Stadtdirektor Sebastian Kopietz am Mittwoch betonte. „Die Beschäftigten in den Bochumer Kliniken sind jetzt schon stark durch die Versorgung von Corona-Patientinnen und Patienten ausgelastet.

Gewerkschaft der Polizei und der Feuerwehr richten einen gemeinsamen Appell an die Bürger

Vor Silvester richten auch Polizei- und Feuerwehrkräfte drei Appelle an die Menschen:

"Halten Sie sich an die Coronabeschränkungen, auch in der Silvesternacht.

Keine Feuerwerkskörper.

Keine Angriffe auf Einsatzkräfte."

Niemand sollte unnötige Einsätze für die Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei verursachen. "Damit schützen Sie die, die Sie schützen“, betonen Andreas Jedamzik von der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft (DFeuG) und Patrick Schlüter von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW.

"Bitte unterlassen Sie das Abbrennen von illegalen oder selbst gebauten Feuerwerkskörpern"

Gerade durch Verstöße gegen das Feuerwerksverkaufsverbot könnten neue Belastungen auf die Einsatzkräfte und das gesamte Gesundheitssystem zukommen. Sowohl Verletzte durch Feuerwerkskörper, welche vom Rettungsdienst und in den Kliniken versorgt werden müssten, als auch Kollegen, die durch Angriffe mit Feuerwerkskörpern verletzt würden und zeitweise nicht mehr dienstfähig seien, "können wir aktuell überhaupt nicht gebrauchen".

Und weiter: "Bitte unterlassen Sie das Abbrennen von illegalen oder selbst gebauten Feuerwerkskörpern, denn es ist gefährlich und strafbar."

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