Bochum. 75.000 Euro haben Freunde des Klosters Bochum-Stiepel für neue Gästezimmer gespendet. Die alten waren völlig heruntergekommen.

"Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus; denn er wird sagen: ,Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.'“

Diese Regel des Heiligen Benedikt schwebt über den 13 Gästezimmern, die das Zisterzienserkloster Bochum-Stiepel für die Öffentlichkeit bereithält. Die Räume waren sehr heruntergekommen und sind jetzt vollkommen neu hergerichtet worden. Zu verdanken ist dies dem 650 Mitglieder zählenden Verein der Freunde und Förderer des Klosters. 75.000 Euro haben die Mitglieder aus ihren privaten Mitteln gespendet.

Gästezimmer im Kloster Bochum-Stiepel sind für spirituelle Suche gedacht

"Die Zimmer", sagt Vereinsvorsitzender Dr. Markus van den Hövel, "sind für alle, die das Kloster spirituell aufsuchen wollen." Dazu braucht es aber auch anständige Rahmenbedingungen. Die waren zuletzt nicht mehr gegeben, denn die Zimmer befanden sich in einem verheerenden Zustand - "nicht mehr würdig, hier Gäste unterzubringen", wie van den Hövel sagt. "In jeder Jugendherberge gab es bessere Verhältnisse."

Marode Bettgestelle mussten wegen Einsturzgefahr gestützt werden, der Parkettboden war unansehnlich, das Mobilar stilmäßig wild gemischt, die Wände waren teilweise abgenutzt - um Beispiele zu nennen.

Prior des Klosters Bochum: "Wir haben das trotz Corona gut regeln können"

All solche Mängel wurden in den vergangenen Monaten durch Neuanschaffungen, Streichen, Tapezieren und Sanieren beseitigt. "Wir haben das trotz Corona gut regeln können", sagt Pater Maurus Zerb, der Prior des Klosters.

40.000 Euro Spenden kamen 2019 zusammen, 35.000 im Jahr 2020. "Wir haben hier jetzt keinen Luxus", sagt van den Hövel, die Zimmer seien "in einem würdigen, schlichten Zustand, aber so, dass Gäste sich hier wohlfühlen können".

Die Zimmer sind klein und bescheiden. Luxus ist in den allermeisten Fällen nicht förderlich für die innere Einkehr, die Konzentration auf den Glauben, das Spüren von Gott und das Suchen nach ihm, für jede Spiritualität und alles Höhere überhaupt. Tisch, Bett, Schrank, Lampe, Toilette, Dusche - mehr ist in den zehn Einzel - und drei Doppelzimmern nicht vorhanden. Außer natürlich ein Kreuz an der Wand. Als Tribut an die Weltlichkeit gibt es auch einen W-Lan-Zugang ins Internet. Aber nur den Zugang, keinen PC.

Knapp 1000 Gäste übernachteten im vergangenen Jahr im Bochumer Kloster

Es kommen, sagt der Prior, "Menschen, die Einkehr suchen, Exerzitien machen wollen, die sich für das Klosterleben generell interessieren." Sie gehören allen Altersgruppen, allen Berufsständen an und leben in ganz Deutschland verteilt. "Es gibt viele Menschen, die suchen: Wo kann ich mein Leben festmachen, wo finde ich Halt?", sagt der Prior. Dazu biete ein Gästehaus im Kloster eine gute Gelegenheit.

Knapp 1000 Gäste haben im vergangenen Jahr im Kloster Stiepel auf Zeit gelebt. Im Schnitt blieben sie knapp vier Tage und Nächte.

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Bedient werden die Gäste zwar mit Vollverpflegung (rund 40 Euro gesamt pro Kopf und Nacht), dennoch ist das Kloster kein Hotel, sondern ein geistliches Haus. "Bei den Gästen sollte ein gewisses Interesse am Klosterleben sowie an den Gottesdiensten vorhanden sein", heißt es im Kloster, an den Chorgebeten und den Heiligen Messen. Dazu gibt es von 6 Uhr früh bis abends reichlich Möglichkeiten. Auch im Klostergarten können die Gäste sich betätigen. "Ora et labora", heißt eine alte Mönchsregel auf Latein, "bete und arbeite". Bedingt steht den Gästen auch die Bibliothek offen.

Zurzeit sind die Gästezimmer wegen Corona nicht buchbar. Wann dies wieder der Fall sein wird, ist unklar.

Elf Mönche leben zurzeit im Kloster Bochum-Stiepel

Im Kloster leben zurzeit elf Mönche, weitere zwei Mitglieder des 1988 gegründeten Klosters arbeiten als Pfarrer in Altenbochum sowie im Sauerland, ein weiterer lebt in der Zisterzienser-Abtei Seligenthal in Landshut.

Zu Weihnachten wird es im Kloster keine öffentlichen Messen geben. "Leider müssen wir mitteilen, dass die Präsenz-Gottesdienste zu Weihnachten auch bei uns abgesagt werden", heißt es dort. Das Kloster bietet aber Livestreams im Internet an: www.kloster-stiepel.org

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