Bochum-Stiepel. Pater Maurus Zerb wird Leiter des Zisterzienserklosters im Bochumer Süden. Die Gemeindearbeit wird Pater Andreas aber wohl nicht ganz loslassen.

Es herrscht ein angenehmer Ton zwischen dem bisherigen Prior des Zisterzienserklosters und seinem Nachfolger: „Ich wollte ja eigentlich die Füße hochlegen und in Ruhe ein bisschen Kirchengeschichte studieren“ – „So siehst Du aus“. Denn so ganz in den Ruhestand treten wird Pater Andreas Wüller kaum, und Pater Maurus Zerb ist schon seit sechs Wochen im Bochumer Süden. Der Stabwechsel in der Leitung wird am Wochenende vollzogen.

Die Gemeinde wird kaum etwas merken, Pater Andreas ist lange „das Gesicht“ der Gemeindearbeit gewesen, förmlich macht diese Pater Elias als Pfarrer von St. Marien Stiepel schon seit 2016. „Ein Wiener, mit 42 noch richtig jung“, meint Wüller milde schmunzelnd. Er ist inzwischen 76, stammt aus Dorsten-Lembeck, hat die Pfarrseelsorge von 1991 bis 2006 ausgeführt, 25 Jahre. Und wird ernst bei dem Blick nach vorn, was ihn denn weiter erwartet. Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, sicher, vor allem aber „Besuche bei alten Leuten“, das ist ihm wichtig. „Es ist so traurig, wenn diese Menschen niemanden mehr haben, der sie besuchen kommt. Sie brauchen einfach Hilfe, mal 20 oder 30 Minuten zuhören, nicht nur die Kommunion.“

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Seniorengerechtes Wohnen prüfen

Pater Elias Blaschek, Pfarrer der St. Marien-Gemeinde Stiepel, vor der Wallfahrtskirche.
Pater Elias Blaschek, Pfarrer der St. Marien-Gemeinde Stiepel, vor der Wallfahrtskirche. © FFS Archiv | Olaf Ziegler

Deshalb blitzt es in seinen Augen auch, als das Gespräch auf das gerade entstehende Seniorenheim am Lutherhaus kommt, das erste seiner Art in Stiepel. „Wir erwarten auch bald eine Machbarkeitsstudie für ein seniorengerechtes Wohnmodell als Pendant, vielleicht auf der anderen Straßenseite, und sind schon in Kontakt, tun uns um, da etwas zu realisieren“, erzählt Wüller lebhaft. „Wir haben da noch einen kleinen Bereich hier auf dem Klostergrund“, und sieht aus dem Fenster.

Das Kloster entstand bewusst als Ruhezone, aber eben im Ballungsraum Ruhrgebiet, Grundsteinlegung war 1988. Der demoskopische Wandel macht vor Klostermauern nicht Halt. Die Vorgabe des damaligen Ruhrbischofs Franz Kardinal Hengsbach war, ein spirituelles Zentrum im Ruhrgebiet durch das Kloster zu schaffen, und so hat auch der Wallfahrtsort mit der Marien-Kirche eine Belebung erfahren.

Auch der Prior war in der Pfarrseelsorge

Das Zisterzienserkloster als geistliches und spirituelles Zentrum lag schon Ruhrbischof Franz Kardinal Hengsbach am Herzen.
Das Zisterzienserkloster als geistliches und spirituelles Zentrum lag schon Ruhrbischof Franz Kardinal Hengsbach am Herzen. © FFS | Gero Helm

Gemeindearbeit und Pfarrseelsorge hat Pater Maurus ausgiebig durchlebt, hat als gebürtiger Friedberger (Taunus/Hessen) Stationen in Bayern, im Vogtland und vor allem in der Wetterau in seiner Vita. Bis er in der Mutterabtei der Zisterzienser in Heiligkreuz „hängengeblieben“ ist, wie der 54-Jährige selbst formuliert. „Nach 26 Jahren als Pfarrer habe ich mir dann doch gedacht: Es muss noch etwas anderes geben“, und dann erreichte ihn schließlich der Ruf zur Nachfolge in Stiepel. Die zwei Jahre, die Pater Andreas Wüller hier Prior war, sollten den Zisterziensern „Zeit und Ruhe geben, jemanden zu finden“. Der Tag, als er das erste Mal vom Stiepeler Kloster etwas erfuhr, „war der 14. November 1986, als die Aussendung der Brüder beschlossen wurde.“

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Zerb macht klar, „das ist hier kein strenger Klausurorden, aber dass wir unser Leben in den Dienst der

Messe zum Amtsantritt

In einer feierlichen Messe mit Bischof Franz-Josef Overbeck wird der Abt von Heiligenkreuz, Maximilian Heim, den neuen Prior am Samstag, 30. November, um 15 Uhr in der Stiepeler Kloster- und Wallfahrtskirche in sein neues Amt einführen. Anschließend ist bei einem Empfang im Pfarrheim Gelegenheit für Glückwünsche und Gespräche.

Bereits um 14.30 Uhr wird Pater Maurus auf dem Friedhof am Kloster die beiden Gedenktafeln für die verstorbenen Vorsteher, Pater Beda Zilch und Pater Christian, segnen. Sie wurden an der Mutterabtei Heiligenkreuz bestattet.

Kirche stellen, ist schließlich kein Selbstzweck“. Sein Ziel ist denn auch der Dienst für das geistliche Zentrum, das das Kloster im Ruhrgebiet darstellt, und dass dies auch ausstrahlt. „Aber zunächst fasse ich meinen Dienst als nach innen gerichtet auf, auf die Gemeinschaft, und auf den Leitungsdienst als Prior in Verantwortung gegenüber dem Abt.“ Für die Pfarrseelsorge gebe es den Pfarrer.