Bochum-Stiepel. Den Gästezimmern im Kloster in Bochum-Stiepel soll ein neuer Anstrich verliehen werden. Seit 30 Jahren werden sie von Ruhesuchenden belebt.
Der Blick aus dem Fenster lohnt sich: An einem sonnigen Herbsttag ist das Idyll rund um Zisterzienserkloster und Wallfahrtskirche perfekt. Schafe, eine grüne Wiese, die alles in allem ruhige Umgebung ist aus einem der Gästezimmer im Kloster zu beobachten. Das Zimmer selber ist recht einfach eingerichtet, in den hellen vier Wänden stehen Bett, Schrank, Tisch und Stuhl. Daran sollen die geplanten Erneuerungsmaßnahmen auch nichts ändern – dennoch ist es nach gut 30 Jahren Nutzung an der Zeit, wackelige Betten und etwas ramponierte Tische zu ersetzen. Auch die Wände könnten einen frischen Anstrich gebrauchen.
Finanzierung der Modernisierungsarbeiten läuft über Förderverein
„Einen genauen Modernisierungsplan gibt es allerdings noch nicht“, sagt Pater Emmanuel. Er lebt seit sechs Jahren im Stiepeler Kloster und ist vor 15 Jahren ins Mutterkloster Heiligenkreuz eingetreten. Hier kümmert er sich um die Verwaltung der Gästezimmer. „Die Gäste suchen Einkehr in irgendeiner Form. Einige kommen, um Gespräche mit uns zu führen. Gelegentlich haben wir auch Gäste, die sich zum Beispiel auf eine Prüfung vorbereiten. Eigentlich sind immer einige Zimmer belegt“, erzählt Pater Emmanuel. Wer im Kloster übernachten möchte, muss übrigens nicht Christ oder gläubig sein. Die Finanzierung der Erneuerung läuft über den Förderverein, dessen Mitgliederbeiträge zum Jahresende ausgeschüttet würden. Erst dann würden Planung und Auftragsvergabe konkretisiert, so der Vorsitzende Markus van den Hövel.
Gäste erhalten Einblick in Tagesablauf der Mönche
Wie wird man Mönch?
Wer überlegt, ins Kloster zu gehen, durchläuft zunächst das einjährige Noviziat. In dieser Zeit werden die Novizen ins Klosterleben eingeführt, erhalten Unterricht – etwa im Gesang, Latein und Ordensgeschichte – und führen viele Gespräche mit den Mönchen.
Während dieser Zeit steht es den zumeist jungen Männern frei, zu gehen. Wer bleibt, kann danach die Zeitliche Profess ablegen. Sie leben nun weitere drei Jahre im Kloster, bevor die Feierliche Profess abgelegt werden kann. Der Mönch gehört nun dem Kloster an.
Vor jedem Abschnitt wird von Mitbrüdern mit Feierlicher Profess über den Bewerber abgestimmt.
Am Tagesablauf der Mönche teilzunehmen, ist beim Besuch des Klosters kein Muss – wer mag, ist hierzu jedoch in einigen Bereichen eingeladen: „Gäste dürfen nach Absprache Aufgaben übernehmen und gerne an der Heiligen Messe teilnehmen“, sagt Pater Emmanuel. Die findet jeden Morgen von 7.15 Uhr bis 8 Uhr statt. Vorher ist Gebetszeit von 6 bis 7 Uhr, ebenfalls von 12 bis etwa 12.20 Uhr. Abends um 18 Uhr folgt die knapp halbstündige Vesper, gegen 20 Uhr schließlich die Komplet, also das Nachtgebet. Der Alltag der Mönche ist durch diese Gebetszeiten strukturiert, zwischendurch finden gemeinsame Mahlzeiten statt. Aufgaben im Kloster oder Freizeitgestaltung wie etwa Sport teilt sich jeder ein.
Jeder Mönch hat seinen Aufgabenbereich im Kloster-Haushalt
Pater Emmanuel zum Beispiel nimmt jeden Freitagnachmittag am Café für Geflüchtete der Pfarrgemeinde St. Marien teil. „Die Botschaft, dass es im Christentum um den Frieden geht, kennen viele Menschen aus ihrer bisherigen Religion nicht. Einige konnte ich inzwischen sogar zur Taufe begleiten.“ Ein anderer Mitbruder kümmert sich um die Gefängnisseelsorge in Bochum.
Pater Emmanuel nimmt sich viel Zeit fürs Gebet, seine Beziehung zu Gott und die Mission – doch genauso gehören ganz weltliche Aufgaben zu seinem Alltag. „Hier im Kloster ist schließlich immer viel zu tun, wir führen ja eine Art großen Haushalt“, sagt der 41-Jährige. Zwar wird dieser zum Beispiel in der Küche von Angestellten unterstützt, doch Hausmeisteraufgaben wollen von den zur Zeit 13 Brüdern, die im Kloster leben, erledigt und der Klosterladen betreut werden.