Der Förderervereins des Zisterzienserklosters Stiepel hat einen neuen Vorsitzenden: Markus van den Hövel. „Ich möchte Selbstbewusstsein stärken!“

Der Verein der Freunde und Förderer des Zisterzienserklosters Stiepel wird jetzt von Markus van den Hövel (56) geleitet. Der Richter am Landgericht wurde auf einer Mitgliederversammlung im Pfarrsaal Stiepel fast einstimmig gewählt (eine Enthaltung). Van den Hövel löst damit den bisherigen Vorsitzenden Winfried König ab, der aus persönlichen Gründen nicht mehr antrat. Die WAZ sprach mit van den Hövel.

Multiplikatoren sind wichtig

WAZ: Sie möchten das Kloster und die katholische Kirche insgesamt ideell unterstützen. Was sehen Sie konkret vor?

Van den Hövel: Wir brauchen Multiplikatoren: Ich habe konkret dazu aufgerufen, dass jedes Mitglied in den nächsten ein bis zwei Jahren mindestens ein neues Mitglied wirbt. Dann wären wir 1400, und das kann man dann – etwas abgeschwächt – auf die Folgejahre hochrechnen, bis wir zahlenmäßig die Champions-League erreicht haben. Ich möchte Selbstbewusstsein stärken! Die katholische Kirche ist immer noch die am stärksten wachsende Weltgemeinschaft, zurzeit entdecken gerade etwa die Chinesen die christliche Religion, sind fasziniert von ihr. Auch wir müssen uns als Christen hier nicht verstecken!

Die Gesellschaft wird immer weiter säkularisiert. Sinkt der Einfluss der Kirche, des Klosters, auf das Leben der Bochumer insgesamt?

Nein, aber er verändert sich. Es gibt immer weniger den „Gewohnheitschristen“, der Sonntag für Sonntag in die Kirche geht. Aber solange der Mensch sterblich ist, begleitet ihn die Frage und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Nur die Kirche hat schlüssige Antworten der Perspektive und Hoffnung und ist mehr denn je gefordert. Allerdings muss sie Antworten in einer klaren Sprache geben, die die Menschen heute auch verstehen können.

Unvergängliche Werte gilt es zu bewahren

Sie zitierten einmal Gregor Gysi: Er glaube nicht an Gott, fürchte aber eine gottlose Gesellschaft – ohne Werte! Warum gefällt Ihnen der Satz?

Weil er anerkennt, dass die Kirche wichtig ist, Werte zu vermitteln, und nicht schnelllebige Mainstream-Antworten, die ebenso schnell im Zeitgeist verschwinden wie sie gekommen sind. Wer sonst steht in der Spaß-Gesellschaft noch für unvergängliche Werte, auch wenn sie unbequem sein mögen? Die Politik ist eher pragmatisch als wertorientiert ausgerichtet. Wer sonst als Kirche kann noch Spiritualität vermitteln?

Was kann die Kirche tun, um aus aktuellen Negativschlagzeilen (Missbrauchsfälle) in den Medien wieder herauszukommen?

Die Kirche muss schon in den Medien präsent sein, aber eben mit den von mir dargestellten Themen und ihrer Perspektive für die Menschen. Ich empfehle den flächendeckend zu empfangenden TV-Sender EWTN, der etwa Berichte über Rom und Israel in einer Qualität bietet, die man heute bei den verflachten Massenmedien in der Regel nicht mehr findet.

Kloster ist hervorragend präsent

Welche Zukunft prophezeien Sie dem Kloster Stiepel?

Das Kloster ist nach anfänglichen Widerständen inzwischen weit über Stiepel hinaus in der Gesellschaft hervorragend präsent. Es ist eine Quelle der Hoffnung und Kraft, ein Ort, Gott zu suchen und zu finden. Daran knüpfen wir an.

Was bietet das Kloster den Bochumern, nicht nur aus Stiepel, an den Ostertagen?

Zahlreiche Ostergottesdienste, in denen authentisch die größte Botschaft verkündet wird, die es für Menschen gibt: die Auferstehung Christi von den Toten und das Vertrauen, dass dies für uns geschehen ist. Wer das nicht glaubt, sollte einmal dem authentischen Christusantlitz in Manoppello, das sich unerklärlich im hauchdünnen Schleiertuch abgezeichnet hat, in die Augen blicken – und dann sehen und glauben!

Förderverein hat mehr als 700 Mitglieder

Der Förderverein hat mehr als 700 Mitglieder. Markus van den Hövel schätzt, dass davon rund 200 aktiv engagiert sind. Mehr als die Hälfte, schätzt er grob, kommt nicht aus Stiepel.

Der Richter hat drei Fachbücher über den Schleier von Manoppello verfasst, das Tuch, das auf dem Antlitz der Leiche von Jesus Christus gelegen haben soll. Ein Titel lautet: „Der Manoppello-Code.“