Bochum. Bochumer Künstler sind einfallsreich, auch während des Lockdowns wird kreativ weitergearbeitet. Wir verraten die interessantesten Projekte.
2020 war nicht so einfach für die Künstler und Künstlerinnen, die Covid 19-Pandemie unterband die meisten Auftritte, machte den Austausch mit dem Publikum so gut unmöglich. Eigentlich eine untragbare Situation, so dachten und denken Viele. Aber die Zeit des Fernbleibens von den Bühnen war nicht bloß Leerlauf. Vielmehr wurde und wird, auch während der Lockdown läuft, energiegeladen und kreativ weitergearbeitet. Die WAZ stellt einige beachtenswerte Beiträge vor.
Corinna Pohlmann startet eigenes Musikprojekt
Corinna Pohlmann ist in Bochum als Power-Schauspielerin in bester Erinnerung, die während der Ära von Romy Schmidt mancher Inszenierung im Prinz-Regent-Theater den Stempel aufdrückte. Inzwischen hat es die 31-Jährige nach Berlin verschlagen; von dort sendet Pohlmann nun ein Lebenszeichen. Allerdings nicht darstellerisch, sondern musikalisch.
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Kreative Künstler lassen sich durch Corona nicht stoppen
Tatsächlich hat die Schauspielerin in den letzten Monaten ihrer Vorliebe für die Musik freie Bahn gelassen und ein Pop-Projekt namens „Copper“ ins Leben gerufen. Im Internet kann man sehen und hören, was sie damit beabsichtigt.
Mit Band singt und spielt Corinna sich durch selbst komponierte, aparte Stücke, die klingen, als hätten sich Lana del Rey und Björk in einem Jazz-Club auf eine Pepsi-Cola mit Schuss verabredet. Die mit produzierten Videos sind ebenfalls ein Genuss, kein Wunder, zeichnet doch die bemerkenswerte Fotografin/Videokünstlerin Sandra Schuck dafür verantwortlich.
Corinna Pohlmanns Musikinteresse geht in viele Richtungen
„Meine Musik sei Art-Pop, hat mal jemand geschrieben. Ein cooler Begriff, denn ich lasse mich von vielen Dingen inspirieren, Weltmusik, Reggae, Jazz, ich bin sehr offen“, sagt Corinna Pohlmann. Das lohnt die Unterstützung, nicht nur aus alter Bochumer Verbundenheit. Denn Corinna Pohlmann ist eine Künstlerin mit besonderer Note und und das Copper-Projekt braucht noch ein wenig finanziellen Support.
Ebenfalls sehr aktiv ist Matthias Hecht. Der Bochumer Schauspieler und Regisseur, bekannt aus dem Theater Rottstraße und dem Zeitmaul-Theater, startete zu Beginn des ersten Lockdowns einen einminütigen Podcast namens „Die gute Minute“, der seitdem eine steile Karriere erlebt.
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Matthias Hecht zeigt sich einfallsreich in der Corona-Krise
Jeden Tag habe er sich „zumindest einen guten Gedanken verordnen“ wollen, sagt Hecht – so sei er auf die Idee gekommen, sich von den massiven Sorgen um seine berufliche Existenz abzulenken: „Ich wollte den Blick für unterhaltsame Banalitäten, philosophische Ausflüge, erlebte Alltagsgeschichten und schöne Erinnerungen öffnen“, erinnert sich der Podcast-Neuling, „und zu meiner großen Überraschung hat das nicht nur für mich selbst funktioniert“.
Schnell wurde klar, dass Hecht mit seinem Konzept täglicher und kurzer Episoden bei vielen Hörerinnen und Hörern einen Nerv trifft. Kürzlich feierte, acht Monate nach dem Start, bereits die 250. Episode Premiere. Hechts originellen Podcast kann man mit einer Mitgliedschaft zu unterstütze. I
Ping Pong Gallery setzt Kreativ-Akzent in der Pandemie
Auch Ulrike Kaßler, Kuratorin der Ping Pong Gallery in der „Trinkhalle“, Herner Straße 8, ist es wichtig, „dass wir in der Pandemie alle irgendwie zusammenhalten“. Und darum schickt sie einen speziellen Gruß, der vom Ruhrgebiet ‘rausgeht in die Welt. Es handelt sich um ein mit vereinten Kräften produziertes Musikvideo zu einem Song des Mülheimer Singer-Songwriter-Folkpunk-Duos „Fisch und Oldrik“.
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Der Titel „Wir kommen wieder!“ ist ein Kommentar zur Situation der durch Corona gebeutelten Kulturschaffenden, Clubs, Kneipen und so weiter, „aber gleichzeitig auch ein Aufruf zum Durchhalten, ein Mutmacher“, erläutert Ulrike Kaßler. Den Videoschnitt haben die beiden Bochumer/innen Henning Brod („Brodfabrik“) und Tina Jünger übernommen.
Spenden für die Kampagne „Ohne Kultur wird’s still“
Fisch und Oldrik haben ihren Song zum Download über den Online-Musikdienst Bandcamp zur Verfügung gestellt, sämtliche Einnahmen gehen direkt als Spende an die Kampagne „Ohne Kunst und Kultur wird’s still“. Sie macht auf die zunehmend prekäre Situation von Kreativen aufmerksam. 2020 war nämlich kein einfaches Jahr für die Künstler und Künstlerinnen.
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