Bochum. Im Sommer sind zwei neue Bühnen-Gesichter aufgetaucht, die sich in kurzer Zeit im Kopf der Theaterfreunde festgesetzt haben: Corinna Pohlmann und Helge Salnikau.
Wer regelmäßig in die Bochumer Theater geht, hat sicher seine Lieblingsschauspieler, sei es am Schauspielhaus (hier gewannen zuletzt Bettina Engelhardt und Sarah Grunert die Theaterpreise), sei es in der Rottstraße 5, sei es im Prinz-Regent-Theater (PRT). Dort, auf der Weitmarer Privatbühne, sind mit dem Intendantinnen-Wechsel im Sommer zwei Gesichter aufgetaucht, die sich in nur kurzer Zeit im Kopf der Theaterfreunde festgesetzt haben: Corinna Pohlmann und Helge Salnikau.
Mit vollem Einsatz
Beide stehen im PRT in Romy Schmidts unorthodoxer „Peer Gynt“-Inszenierung im Mittelpunkt; zuletzt waren sie aber ganz woanders zu erleben: in der Sparkasse in der Innenstadt. Da staunten die Kunden und Mitarbeiter nicht schlecht, als Corinna Pohlmann als Ase und Helge Salnikau als Peer plötzlich durch die Kassenhalle wirbelten. Dort gaben sie im Rahmen der gleichnamigen Reihe eine „Kostprobe“ ihrer Kunst. Und das, mal wieder, mit vollem Einsatz und somit nachdrücklich.
Wandlungsfähige Darsteller
Zumal Salnikau sich in kurzer Zeit zum „Mister Magic“ der BO-Szene aufgeschwungen hat. In der letzten PRT-Saison war er bereits in „Tschick“ und „Die Verwandlung“ zu sehen; neuerdings hat er mit „Heute Nacht mit Helge“ sogar ein eigenes Late-Night-Format. Der gebürtige Marler (Jg. 1983) schloss sein Schauspielstudium in Wien ab, wo er u.a. am Burgtheater Rollenunterricht genoss. Nach Zwischenstopps u.a. am Altonaer Theater Hamburg und im Theater „Freuynde und Gaesdte“ zu Münster, hat er nun am PRT seine Heimatbasis. Salnikau ist ein Power-Schauspieler mit extrem publikumswirksamer Ausstrahlung.
Die ersten Bretter, die ihre Welt bedeuteten, waren übrigens die Dielen des Kinderzimmers mit der blauweißen Elefantentapete an der Wand. Hier verbrachte die Wuppertalerin bereits im Schulalter jede Menge Zeit, um mit dem selbst gebastelten Schlagzeug die Nachbarn aus dem Mittagsschlaf zu trommeln. Diese unbedingte Präsenz strahlt sie nach wie vor aus.
Zeitgemäße Fassung
So gesehen, sind die beiden Energiebündel Salnikau und Pohlmann wie gemacht für Romy Schmidts Up-tempo-Ibsen. Die seit einem Vierteljahr am Prinz Regent aktive Theaterleiterin und Regisseurin setzt bewusst auf eine zeitgemäße, unterhaltsame Aneignung des bekannten Peer-Gynt-Stoffes, ohne dessen komplexe Grundierung je aus den Augen zu verlieren. Die Aufführung dauert drei Stunden, aber sie hat ihre eigene Zeit. Und die wird für den Zuschauer nie lang. Auch Dank Salnikau und Pohlmann, Helge & Corinna!