Bochum-Stiepel. Der Ruhrtalradweg im Bochumer Süden ist nach zweijähriger Bauzeit fertig. Über die Nutzung eines kleinen Spazierwegs herrscht weiter Streit.
Der Frühling kann kommen! Nach knapp zweijähriger Bauzeit ist der Ruhrtalradweg an der Brockhauser Straße fertiggestellt worden. Auf einer Strecke von fast fünf Kilometern hat der Eigenbetrieb des Regionalverbands Ruhr, RVR Ruhr Grün, den Radweg im Bochumer Süden in den letzten Monaten kräftig ausgebaut.
Die wohl markanteste Veränderung betrifft den Umbau der Brockhauser Straße zur Fahrradstraße . Zahlreiche Schilder und auffällige Markierungen im Boden weisen darauf hin. Die neu geschaffene Fahrradstraße erstreckt sich vom Abzweig Brüggeney unter der Kosterbrücke hindurch bis zum Abzweig Rauendahlstraße. Über eine asphaltierte Rampe wird die Brücke erreicht. Von dort ist die Route des Ruhrtalradweges in Richtung Hattingen ausgeschildert.
Figuren aus Cortenstahl fordern zum Nachdenken auf
Wer etwas Zeit und Muße hat, der findet entlang der Ruhrtalradwegs jetzt neue, lebensgroße Figuren aus Cortenstahl . „Mit Text und Audiodateien wird hier von historisch und kulturell interessanten Berufsgruppen erzählt“, sagt die RVR-Sprecherin.
So erzählt etwa ein „Schleusenwärter“, wie es im Jahr 1875 auf der Ruhr zuging. „Hier kommen täglich bis zu 80 Schiffe durch die Schleuse“, steht dort. „Da muss ich fast Tag und Nacht arbeiten.“ Lang ist’s her.
Auch wenn einige Stiepeler das skeptisch sehen: Die Fahrradstraße teilen sich Rad- und Pkw-Fahrer künftig gemeinsam. Radler haben allerdings Vorrang, sie dürfen auch nebeneinander fahren. Möchte ein Autofahrer überholen, muss er den seitlichen Mindestabend von 1,50 Meter einhalten. Es gilt Tempo 30. Der kleine Weg daneben bleibt Fußgängern und Joggern vorbehalten. An der Situation für die Reiter ändert sich nichts. Sie nutzen laut RVR weiter die Spur neben dem Fußweg.
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Ausbau des Radwegs begann 2019
Bereits 2019 begann der RVR mit der Verbesserung des Radwegs zwischen dem Haus Oveney am Kemnader See und dem Stauwehr. In diesem Frühjahr und Sommer folgte das schmale Teilstück zwischen dem Wehr und der Alten Fähre, das auf drei Meter verbreitert wurde.
„Ab der Alten Fähre haben wir den Anschluss an den vorhandenen Betriebsweg geschaffen“, erklärt Sprecherin Kathrin Schneider-Dramani. Auf diesem Weg geht es nun weiter zum Wasserwerk und zur alten Schleuse. Zwei neue Rastplätze mit Tischen und Bänken bieten hier jetzt Platz zum Verschnaufen. Von dort führt der Ruhrtalradweg weiter zur Brockhauser Straße.
Weiterhin keine Einigung gibt es hingegen in der Frage der künftigen Nutzung eines beliebten Spazierwegs. Für den Erhalt dieses etwa 180 Meter langen, kurvigen Weges zwischen Alter Fähre und Brockhauser Straße macht sich seit längerer Zeit eine Bürgerinitiative stark. Über 1000 Unterschriften haben sie bereits gesammelt und an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) übergeben mit dem Ziel, den Weg zu erhalten. Mit dem Hinweis, dass der Weg zurückgebaut werden müsse, um Teil des umliegenden Naturschutzgebietes werden zu können , lehnte die Stadt diesen Vorschlag bislang ab.
Bürgerinitiative hofft auf Nutzung eines kleinen Fußwegs
Neue Hoffnung schöpft die Bürgerinitiative nach einem Schreiben der höheren Naturschutzbehörde der Bezirksregierung Arnsberg. Darin schreibt eine Mitarbeiterin: „Der zurückzubauende Abschnitt kann nach meinen Informationen zukünftig weiter als Fußweg genutzt werden, da nur die Asphaltdecke entfernt wurde. Die Wege dienen weiterhin als landschaftliche Zuwegung und somit auch weiterhin als Gehweg für die Bevölkerung.“ Zuständig dafür sei jedoch nicht die höhere Naturschutzbehörde, sondern Stadt Bochum und RVR.
Bei der Stadtverwaltung sieht man das anders: „Der Wegeabschnitt wurde bereits zurückgebaut und ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich“, sagt Sprecherin Nina Christin Menken. Bei dem Gelände handele es sich um eines der beiden neuen Naturschutzgebiete in Bochum: „Dies ist der höchste Schutzstatus, den es in Bochum gibt“, betont die Sprecherin.
Ein Verlassen der „ausgewiesenen Wege“ sei verboten und stelle eine Ordnungswidrigkeit dar – was auch den Spazierweg betrifft, den die Bürgerinitiative gerne retten möchte.
Claus-Jürgen Giwer von der Bürgerinitiative mag sich damit nicht zufrieden geben . „Aus Arnsberg heißt es, der Weg darf benutzt werden. Die Stadt Bochum sagt, man darf das nicht. Was stimmt denn nun?“ Giwer will weiter bei der Bezirksregierung vorstellig werden, um das zu klären.
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