Stiepel. . Schlappe für die Bürgerinitiative: Sie kann den Fußweg in der Ruhraue in Stiepel nicht retten. Antrag von CDU und FDP wird im Bezirk abgelehnt.
Kaum gegründet, musste die Initiative „Pro Erhalt des Ruhrauen-Fußwegs“ schon eine empfindliche Schlappe einstecken. Ihr Vorhaben, den Spazierweg zwischen Alter Fähre und Brockhauser Straße zu bewahren, scheiterte – wenn auch knapp. Nach hitziger Diskussion in der Bezirksvertretung Süd wurde der in dieselbe Richtung gehende Antrag von CDU sowie „FDP & Friends“ abgelehnt. Bei einer Enthaltung und den Gegenstimmen von SPD und Grünen stand es am Ende der Abstimmung 6:6. Und bei Gleichstand gilt der Antrag als abgelehnt.
Michael Grothe, Leiter der Abteilung Naturschutz/Landschafts- und Grünplanung im Grünflächen - und Umweltamt, war persönlich ins Uni-Center gekommen, um über die Sachlage zu informieren. Sein Standpunkt ist geblieben: Das Teilstück des Ruhrtalradweges muss größtenteils zurückgebaut werden, um einen Ausgleich für die optimierte Strecke der beliebten Ausflugsroute zu schaffen. Für die Verbreiterung des Radweges zwischen Haus Oveney am Kemnader See und Brockhauser Straße insgesamt, aber auch für die Verlegung über den Betriebsweg des früheren Wasserwerks. Damit wird der kurvige Abschnitt nicht mehr benötigt – dieser soll der Natur zurückgegeben werden.
Stiepeler kämpfen um ihren Spazierweg
Damit sind viele Stiepeler, vorneweg die Mitglieder des Vereins für Heimatforschung, allerdings nicht einverstanden. Sie sehen sich um einen beliebten Spazierweg beraubt. Er sei ganz einfach für Fußgänger zu erhalten, indem man Durchfahrtsperren errichtet und den Asphalt gegen eine wassergebundene Decke austauscht, so ihre Argumente. Zudem sei eine Kompensation sicher auch an anderer Stelle möglich.
Im Oktober geht’s weiter
Der RVR verbreitert den Ruhrtalradweg auf Bochumer Gebiet zwischen Haus Oveney am Kemnader See und Brockhauser Straße auf durchgehend 3,50 Meter. Am See wurde begonnen. Nach der Saison geht es im Oktober in westlicher Richtung weiter. Ein Jahr später soll alles fertig sein.
Die Kosten für beide Bauabschnitte belaufen sich auf 1,34 Millionen Euro; 80 Prozent werden von Bund und Land gefördert.
Das räumt Michael Grothe durchaus ein. Theoretisch sei dies möglich. Nur wolle man diesen Flächenausgleich möglichst in unmittelbarer Nähe schaffen. Außerdem sei der Zeitpunkt der Diskussion falsch. „Das können wir jetzt unter normalen Bedingungen nicht mehr machen. Die Maßnahmen sind bereits in der Umsetzung, das Verfahren zur Ausschreibung läuft.“ Um eine Förderung durchs Land zu bekommen, müsse man sich an den Zeitplan halten. Dieser sei eng getaktet. Im Oktober soll es auf Höhe der Alten Fähre losgehen.
Stadt könnte regresspflichtig werden
Zudem weist Grothe darauf hin, dass mit einer Planänderung nicht nur zeitliche Verzögerungen entstünden, sondern „auch die naturschutzrechtliche Befreiung ihre Gültigkeit verliert“. Hintergrund: Die Ruhraue Stiepel wird derzeit vom Landschaftsschutzgebiet in ein Naturschutzgebiet umgewidmet. Die Pläne des für den Ruhrtalradweg verantwortlichen Regionalverbandes Ruhr (RVR) wurden genehmigt. Außerdem, so Grothe, werde die Stadt vermutlich regresspflichtig, „weil das Planungsbüro die Auftragsarbeit ja schon erledigt hat“.
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Claus-J. Giwer von der Initiative bezeichnet den Verlauf der Diskussion mit der abschließenden Abstimmung als deprimierend. Sein Kampfeswille indes ist geblieben: „Als Heimatverein werden wir uns weiterhin für diese 200 Meter langen Fußweg engagieren.“ Derweil kritisiert Mitstreiter Eckhard Stratmann-Mertens die Lokalpolitik: „Das Ganze ist eine Frage des politischen Willens.“