Bochum-Stiepel. Wegen Corona zieht es mehr Menschen als sonst an die Ruhr. Das hat Folgen, wie man am Ruhrtalradweg in Bochum sieht. Dort stapelt sich der Müll.
Was tun, wenn in Corona-Zeiten kaum Veranstaltungen stattfinden? Klar, raus an die frische Luft, die Natur genießen. Mehr Menschen als sonst tummeln sich an den sonnigen Tagen daher in den Bochumer Naherholungsgebieten. Besonders beliebt: Ein Trip zur Ruhr. Speziell der Teil des Ruhrtalradweges zwischen Kemnader Straße und ehemaligem Wasserwerk ist seit Wochen sehr angesagt. Der große Andrang bringt aber auch ein Problem mit sich: Müll, viel, viel Müll.
Das Problem am Ruhrtalradweg in Bochum-Stiepel: Zu wenig Abfalleimer
Denn wer sich an der Ruhr an den lauen Sommerabenden niederlässt, der hat natürlich einiges an Verpflegung dabei – und Verpackungsmüll. Doch es ist gar nicht so einfach, die Überreste zu entsorgen. Denn auf Höhe des Restaurants „Zur Alten Fähre“ mangelt es ausgerechnet an Abfallbehältern. An dieser Stelle gibt es genau einen (!) Mülleimer. Und dessen Kapazitäten reichen bei weitem nicht aus, um die anfallenden Müllmengen auch nur ansatzweise aufzunehmen.
Eine WAZ-Leserin, die regelmäßig den Ruhrtalradweg – ihre „Rennstrecke“ – nutzt, fasst sich angesichts der Knappheit an Mülleimern an den Kopf. „Wer hat so etwas bewilligt?“, fragt sie. Die neue Streckenführung des Ruhrtalradweges sei gelungen, er sei jetzt breiter, es gebe mehr Bänke. „Aber dann wird da wirklich nur ein Behälter für den ganzen Müll aufgestellt? Das kann doch gar nicht ausreichen. Warum hat man nicht, drei, vier hingestellt? Wäre doch ein Abwasch.“
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Das ganze Sommerleben spiele sich hier unten an der Ruhr ab, da müsse man doch drauf reagieren, findet unsere Leserin. Auch an den Bunen (die kleinen Landzungen, die in die Ruhr ragen) könnten die Menschen ihren Müll nicht loswerden. „Es gibt noch einen kleinen Mülleimer bei der DLRG, der liegt aber etwas versteckt“, weiß sie. Doch auch dieser reiche natürlich nicht aus.
Menschen wollen ihren Müll entsorgen, können aber nicht
Dabei sind die Menschen offenbar durchaus darauf bedacht, ihren Müll mitzunehmen und vorschriftsmäßig zu entsorgen. „Das ist eine positive Entwicklung“, findet unsere Leserin, die beobachtet hat, dass „die Leute ihren Müll wegwerfen wollen – sie können es nur nicht“. Sie empfiehlt, mehr mobile Mülleimer aufzustellen, zumindest in der Sommerzeit.
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Denn das Problem verlagere sich zum Teil auch. Unsere Leserin hat beobachtet, dass „viele den Müll einfach mit zur Bushaltestelle an der Brockhauser Straße nehmen und sich der Unrat dann auch dort stapelt.“
Radfahrer haben auf der Brockhauser Straße bald Vorfahrt
Die neue Strecke des Ruhrtalradweges in Bochum-Stiepel verläuft nun über den früheren Betriebsweg des ehemaligen Wasserwerks und führt dann hoch zur Brockhauser Straße.
Dieser wird jetzt zwischen Brüggeneystraße und Kosterbrücke/Rauendahlstraße zur Fahrradstraße umgewidmet. Dies geschieht in erster Linie über optische Veränderungen. So wird es an Einmündungen roten Asphalt geben, der auf das Vorrecht der Radfahrer auf dieser Straße hinweist.
Die Markierungen entlang der Brockhauser Straße werden abschnittsweise aufgetragen. Temporär müssen Teile der Fahrbahn auch voll gesperrt werden. Der jetzige Radstreifen zwischen ehemaligem Wasserweg und Kosterbrücke wird künftig ein Fußweg sein.
Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten fertig sein.
Dem für den Ruhrtalradweg verantwortlichen Regionalverband Ruhr (RVR) ist das Müllproblem bekannt. Von den Mitarbeitern seien an schönen Tagen jeweils mehrere große Müllsäcke abtransportiert worden, teilt Kathrin Schneider-Drahmani, beim RVR für die Freiflächengestaltung zuständig, mit. Man vertrete aber die Philosophie, Mülleimer nur an Verweilplätzen aufzustellen und nicht alle 50 Meter. Außerdem sei die Planung mit einem Mülleimer an jenem Standort so beim Fördergeber beantragt und das Budget anschließend voll ausgereizt worden. Mehr ginge dann halt nicht.
Inzwischen hat sich die Zuständigkeit geändert. Was die Unterhaltung und Pflege des Ruhrtalradweges auf Bochumer Stadtgebiet angeht, hat jetzt seit ein paar Tagen die Stadt Bochum „den Hut auf“. Und muss sich also auch um die Beseitigung des Mülls kümmern. „Das übernehmen ab sofort die Technischen Betriebe“, klärt Stadt-Sprecher Peter van Dyk auf.
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Man woll nun die Situation vor Ort beobachten und bewerten. „Und wenn nötigt, werden wir natürlich handeln“, kündigt Peter van Dyk an. Indem dann etwa eventuell der Leerungstakt geändert wird. Oder vielleicht gibt es ja tatsächlich weitere Müllbehälter?
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