Bochum. 2020 sollen doch noch verkaufsoffene Sonntage in Bochum stattfinden. Einzelhändler befürchten jedoch, dass die Sonntagsöffnung gestoppt wird.

In diesem Jahr sollen doch noch verkaufsoffene Sonntage in Bochum stattfinden. Sowohl die Initiative Bochumer City (IBO) als auch die Werbegemeinschaft Wattenscheid planen das fest ein. Sie befürchten aber, dass die Gewerkschaft Verdi die Öffnungen mit einer Klage verhindert. Auch der Ruhrpark begrüßt eine Öffnung an den Adventssonntagen sowie am 3. Januar 2021.

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Die Mitglieder der IBO befinden sich derzeit in der konkreten Abstimmung, wann ein verkaufsoffener Sonntag stattfinden könnte, erklärt der Vorstandsvorsitzende Marc Mauer: „Viele Händler wollen aufmachen. Sie brauchen die Umsätze, um ihre Mitarbeiter zu bezahlen.“ Eine Öffnung sei sinnvoll, weil so das Weihnachtsgeschäft an den anderen Wochentagen entzerrt werden kann. „Das wollen wir möglich machen und für unsere Kunden da sein“, so Mauer.

Verkaufsoffene Sonntage in Bochum: Corona-Schutzverordnung erlaubt sie

Die Öffnung an Sonntagen erlaubt die Corona-Schutzverordnung des Landes NRW ausdrücklich: Der Einzelhandel darf „ausnahmsweise zur Entzerrung des Einkaufsgeschehens am 29. November, 6., 13. und 20. Dezember sowie am 3. Januar 2021 die Geschäfte auch sonntags im Zeitraum zwischen 13 und 18 Uhr öffnen“, heißt es da. Eine Zustimmung der Stadt Bochum, um die es zuerst im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch gehen sollte, ist so nicht notwendig.

Hauptausschuss lehnt verkaufsoffenen Sonntag in Bochum abAn allen diesen Sonntagen öffnen, das ist gar nicht das Ziel der IBO, betont Mauer: „Auch uns sind die Mitarbeiter wichtig.“ Stattdessen wolle sich die IBO auf einen Sonntag einigen – welcher, das stehe noch nicht fest. Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Sonntag arbeiten, beruht laut dem IBO-Geschäftsführer auf Freiwilligkeit. Seine Angst ist, dass die Gewerkschaft Verdi die Öffnung an den Sonntagen verhindert. „Uns fehlt die Planbarkeit, weil Verdi in der Vergangenheit häufig kurz vor knapp geklagt hat“, so Mauer. Das befürchtet auch Andor Baltz, Geschäftsführer des gleichnamigen Modehauses: „Die Gewerkschaft sollte sich positionieren“, sagt er.

Verdi prüft die verkaufsoffenen Sonntage auf Landesebene

Verdi-Gewerkschaftssekretärin Daniela Arndt teilt auf Anfrage der WAZ mit, dass es bei den verkaufsoffenen Sonntagen im Advent und Anfang Januar eine andere Grundlage gebe, da diesmal nicht das Ladenöffnungsgesetz maßgebend ist, sondern die Corona-Schutzverordnung. „Das wird auf Landesebene geprüft“, so Arndt. Im Bezirk hingegen habe Verdi keine Möglichkeit, die Öffnung zu verhindern. Trotzdem sagt die Gewerkschaftssekretärin: „Wir sind nach wie vor gegen die Sonntagsöffnung. Wenn die Geschäfte an den Sonntagen geöffnet haben, kommen mehr Leute in die Stadt. Da frage ich mich: Macht das Sinn?“.

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Geschäftsführer Baltz macht hingegen deutlich, wie notwendig eine Öffnung an den erlaubten Sonntagen ist – auch an allen fünf, wenn das Geschäft gut läuft: „Wir befürchten enorme Umsatzeinbußen durch die Absage des Weihnachtsmarktes und sind gerade in keiner glücklichen Lage. Da müssen wir diese Möglichkeit mitnehmen, wir haben keine andere Wahl“, so Baltz.

Werbegemeinschaft Wattenscheid und Ruhrpark begrüßen Sonntagsöffnung

Auch die Werbegemeinschaft Wattenscheid befürwortet eine Sonntagsöffnung: „Wir als Werbegemeinschaft empfehlen in jedem Fall die Bewerbung und gemeinsame Durchführung eines verkaufsoffenen Sonntages am ersten Adventswochenende (29. November)“, heißt es vom Vorsitzenden Wolfgang Dressler. Ob und inwieweit die Einzelhändler an den anderen Sonntagen ebenfalls gemeinsam oder einzeln Ihre Geschäfte öffnen, sei diesen selbst überlassen.

Der Ruhrpark begrüße sowohl als Shopping-Center als auch als Arbeitgeber „die Möglichkeit, die Einzelhandelsgeschäfte an allen vier Adventssonntagen sowie am 3. Januar 2021 öffnen zu können“, sagt eine Pressesprecherin. Das sorge für Entzerrung an den Samstagen und helfe den Händlern, Umsatzeinbußen aufgrund der coronabedingten Geschäftsschließungen im Frühjahr zumindest in Teilen wieder auszugleichen. Eine finale Entscheidung hänge von der Entwicklung der Pandemie und den Infektionszahlen ab. „Die Sicherheit aller hat oberste Priorität“, so die Sprecherin weiter.

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