Bochum-Langendreer. Die Markthalle in Bochum-Langendreer hat nicht funktioniert. Nun wird ein neuer Versuch unternommen, Leben in den Leerstand zu bekommen.

Die Idee klang toll, doch das Projekt Markthalle am Alten Bahnhof in Bochum-Langendreer war im Sommer nach nur einem Jahr krachend gescheitert. Jetzt wird ein neuer Anlauf unternommen, um den Leerstand an durchaus prominenter Stelle wieder mit Leben zu füllen. Mit einem Angebot, das dem einer Markthalle tatsächlich eher gerecht wird.

Leichte Anlaufschwierigkeiten hatte auch Gülüzar Dalfidan, die mit ihrem Gülüm-Markt jetzt in das Ladenlokal an der Alten Bahnhofstraße 179 zieht. Aber die waren kein Vergleich zu jenen von Alfred Klöpp, der eine Markthalle in seinem Haus am Alten Bahnhof etablieren wollte – und scheiterte. Schon vergangene Woche wollte Dalfidan den türkischen Supermarkt eröffnen. Aber dann war sie doch noch nicht so weit. Und so wird erst jetzt gestartet.

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Ein bisschen was am Angebot fehlt auch jetzt noch. Etwa die deutschen Lebensmittel, die beim Edeka-Lieferanten bestellt sind. „Aber das meiste haben wir jetzt da“, freut sich Gülüzar Dalfidan. „Und noch dazu in größerer Auswahl als an den bisherigen Standorten.

Gülüzar Dalfidan, Betreiberin des Gülüm-Marktes, freut sich über den neuen Standort am Alten Bahnhof in Bochum-Langendreer.
Gülüzar Dalfidan, Betreiberin des Gülüm-Marktes, freut sich über den neuen Standort am Alten Bahnhof in Bochum-Langendreer. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Der Gülüm-Markt ist nämlich bekannt in Langendreer. Zunächst hatte Gülüzar Dalfidan ihren Supermarkt an der Alten Bahnhofstraße 10 im „Dorf“. Auch dort hieß der Vermieter Alfred Klöpp. Zuletzt war sie dann in die frei werdende Ost-Apotheke umgezogen. „Das Ladenlokal war größer“, sagt sie, „aber noch nicht groß genug.“

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Da traf es sich aus ihrer Sicht gut, dass sich die Idee mit der Markthalle am Alten Bahnhof nicht verwirklichen ließ und hier 600 Quadratmeter frei wurden. „Hier habe ich viel mehr Möglichkeiten“, freut sich Gülüzar Dalfidan. Und vor allem Platz, um das Sortiment zu erweitern. Obst, Gemüse und türkische Lebensmittel bietet sie hier an, dazu in Kürze auch deutsche Ware. „Und wir können hier eine größere Auswahl an frischem Fisch und Fleisch präsentieren“, sagt Gülüzar Dalfidan.

Auf Reklame hat die Markt-Betreiberin im Vorfeld ganz bewusst verzichtet. „Wegen Corona“, sagt sie. „Sonst haben wir den Laden womöglich zu voll.“ Dass der Gülüm-Markt nun am Alten Bahnhof beheimatet ist, hat in Langendreer ohnehin schnell die Runde gemacht. Gülüzar Dalfidan hat ja viele Stammkunden.

Von denen können allerdings gerade die älteren den Weg „nach oben“ nicht antreten. Sie hoffen darauf, dass an der alten Adresse Nummer 10 wieder ein türkischer Supermarkt öffnet. Entsprechende Gerüchte kursieren bereits im „Dorf“, werden von Eigentümer Alfred Klöpp allerdings (noch) nicht bestätigt. „Wer das Ladenlokal übernimmt, ist noch nicht ganz klar.“

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Dass es am Alten Bahnhof nun gleich vier Supermärkte mit ähnlichem Angebot gibt, schreckt Gülüzar Dalfidan nicht ab. „Das ist kein Problem“, sagt die Geschäftsfrau. „Wie haben alle untereinander Kontakt und verstehen uns.“ Bei aller Konkurrenz: „Wir haben ja alle unsere Stammkunden.“

Nur noch ein Leerstand

Der Gülüm-Markt von Gülüzar Dalfidan hat prima Öffnungszeiten: Montags bis samstags kann bei ihr in der Alten Bahnhofstraße 179 in der Zeit von 7 bis 20 Uhr eingekauft werden.

Was es am Alten Bahnhof aktuell kaum gibt, sind Leerstände. „Ein freies Ladenlokal haben wir hier noch“, sagt Karsten Höser von der Werbegemeinschaft stolz. „Ansonsten ist alles wieder voll.“

Auf Kundschaft hatte auch Alfred Klöpp in seiner Markthalle gehofft. Doch sie kam nicht. Die Idee an sich fand sie prima, sagt Petra Stephan, Betreiberin des Café Cheese gegenüber. „Doch vielleicht ist das Projekt falsch aufgezogen worden. Von außen wirkte die Markthalle schon sehr kalt.“ Letztlich „einfach schade“, sagt sie. Klöpp habe aber auch keinen leichten Stand gehabt: „Viele haben die Markthalle gleich mies gemacht.“

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Den neuen Lebensmittelmarkt findet Petra Stephan „nicht schlecht“. Man müsse nun sehen, wie gut er angenommen wird. Darauf ist auch Karsten Höser von der Werbegemeinschaft gespannt. Auch er fand die Idee einer Markthalle generell toll. „Ein anderes Konzept finde ich auch gut. Nur sollte so etwas immer eine Ergänzung sein zu dem, was es vor Ort gibt.“

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