Bochum-Langendreer. Ratten gibt es in Bochum überall. Aber in Langendreer-Dorf werden es immer mehr, klagen einige Geschäftsleute. Schon am Tag würde man sie sehen.

Ratten sind in Bochum allgegenwärtig. Man sieht sie nur in der Regel nicht. Anders in Bochum-Langendreer. Im „Dorf“ beklagen einige Geschäftsleute eine wahre Rattenplage. „Die huschen inzwischen auch am helllichten Tag hin und her über die Alte Bahnhofstraße“, berichtet Ivana Rolovic, die dort den Schreibwarenladen „Tintenklecks“ führt. Eine beunruhigende Entwicklung, gegen die man unbedingt etwas unternehmen müsse, findet sie.

Das sieht auch Gerd Beissert so, der nebenan das Haus Landau betreibt. Damit die ungeliebten Nager nicht den Biergarten-Betrieb stören, bekämpft er sie schon seit vielen Jahren. Rund 2000 Euro gebe er pro Jahr für die Schädlingsbekämpfung aus, rechnet Beissert vor. „Doch jetzt werden es immer mehr“, sagt er.

Umso wichtiger sei es, dass alle im Dorf etwas gegen die Ratten unternehmen, meint Gerd Beissert. Doch das sei leider noch nicht der Fall. Als Quelle der Plage wollen die Geschäftsleute ein Wohn- und Geschäftshaus – Nummer 10 – gegenüber ausgemacht haben, speziell den Hinterhof. Das Ladenlokal unten, in dem türkische Lebensmittel, Obst und Gemüse angeboten wurden, steht leer.

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Das Haus gehört Alfred Klöpp, der sich zuletzt ohne Erfolg an einer Markthalle am Alten Bahnhof versucht hat. Er weiß um die Problematik. „Ich mache auch etwas dagegen“, sagt er. „Alle möglichen Zugänge, in denen sich Ratten verstecken können, habe ich schon verschlossen bzw. zubetoniert.“ Auch den Hinterhof wolle er säubern, teilt Klöpp auf WAZ-Anfrage mit.

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Generell sei es schwierig mit den Ratten. Langendreer sei voll von ihnen, sagt Alfred Klöpp, der sie vor allem in der Kanalisation vermutet. Dass auch sein Haus und Grund zu dem vermehrten Auftreten der Nager beitragen, bestätigt allerdings die Stadt Bochum.

Mitarbeiterin vom Veterinäramt war vor Ort – und wurde fündig

„Eine Kollegin vom Veterinäramt war am Freitag vor Ort und hat sich mal umgeschaut“, teilt Stadt-Sprecher Peter van Dyk mit. Sie habe schnell die Hausnummer 10 im Blick gehabt. Der Eigentümer habe gesagt, zwei Mietparteien seien ausgezogen und hätten Möbel vergessen, u.a. eine alte Tiefkühltruhe. Es sei versprochen worden, dass all dieser Sperrmüll im Laufe des Dienstages entfernt werde, so van Dyk weiter.

Der Kollegin sei aber noch ein weiteres Haus auf der gegenüberliegenden Seite der Alten Bahnhofstraße aufgefallen, berichtet Peter van Dyk. Dort gebe es ein Loch in der Fassade, in dem sich ebenfalls Ratten aufhalten könnten. „Auch hier ist der Eigentümer angesprochen worden. Er will sich kümmern.“ Die Stadt hofft, das Problem damit „auf die unsichtbare Ebene verlagern zu können“, so Peter van Dyk.

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Gerd Beissert wird es gerne hören. Denn der Kampf gegen die Ratten werde immer aussichtsloser. „Und das Absurde ist: Je mehr Fallen mit Ködern wir aufstellen, umso mehr werden angelockt.“ Mit Sorge blickt der Gastronom dem Winter entgegen. „Nicht, dass wir das Problem dann irgendwann auch im Haus haben.“

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