Bochum-Langendreer. Die neue Markthalle am Alten Bahnhof in Bochum-Langendreer kommt bei den Kunden noch nicht so recht an. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Es läuft nicht rund. Die Markthalle am Alten Bahnhof in Bochum-Langendreer hat mit großen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Es fehlt an allem: an Händlern, an Kunden und somit an Leben in der Bude. Dabei wollte Initiator Alfred Klöpp genau diesen Effekt erzielen: Das Viertel lebendiger gestalten.

Start der Markthalle in Bochum-Langendreer ist missglückt

Bisher hat das nicht funktioniert. Das gibt Alfred Klöpp unumwunden zu. Die Gründe, die er dafür nennt, sind vielfältig. Zum einen sind es Markthändler, die zu Beginn ihr Mitwirken zugesagt hätten, dann aber doch abgesprungen sind. Zum anderen ist es laut Klöpp auch das Kaufverhalten der Bürger. „Als ich von meiner Idee der Markthalle berichtete, hieß es überall, Obst und Gemüse müsse es unbedingt dort geben. Gekauft werden die Produkte dann aber beim Discounter, weil es dort günstiger ist.“

Betreiber Alfred Klöpp im Bistrobereich seiner Markthalle in Bochum-Langendreer, die mit dem Namen „Lebensmittelpunkt“ an der Alten Bahnhofstraße 179 zu finden ist.
Betreiber Alfred Klöpp im Bistrobereich seiner Markthalle in Bochum-Langendreer, die mit dem Namen „Lebensmittelpunkt“ an der Alten Bahnhofstraße 179 zu finden ist. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Er habe auch selbst Fehler gemacht, sagt Alfred Klöpp. Etwa als er sich auf seinen Architekten verlassen hatte, der meinte, für das als Supermarkt laufende Ladenlokal bräuchte es keine weiteren Genehmigungen. Weit gefehlt, weiß der Fachbauleiter für Spezialtiefbau inzwischen. Denn zu einer Markthalle gehört ja auch Gastronomie. Klöpp ist aktuell dabei, die zusätzliche Genehmigung einzuholen.

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Klappt das, will der 50-Jährige unbedingt an seiner Idee von einer funktionierenden Markthalle festhalten. „Ich habe den Traum noch längst nicht aufgegeben“, sagt Klöpp, dafür sei der Grundgedanke einfach zu gut. Doch er muss letztlich auch umsetzbar sein. Deshalb spielt Alfred Klöpp derzeit zwei mögliche Szenarien durch.

Markthallen-Betreiber hat zwei Optionen

Erstens, es klappt nicht mit der Genehmigung für eine Gastronomie: „Dann ist es vorstellbar, einen kleinen Supermarkt zu eröffnen“, sagt Klöpp. Er stehe in Kontakt mit einem Lieferanten für Edeka. Er stellt klar: „Das ist sicher die bequemste Lösung für mich, aber bei weitem nicht die schönste.“

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Zweitens, es klappt doch mit der Genehmigung für eine Gastronomie: „Dann werde ich weiter an dem Projekt Markthalle festhalten“, hofft Klöpp auf diese Variante. Zumal er schon mit weiteren, potenziellen Kooperationspartnern gesprochen hat. Da ist zum einen der Hof Bockholt, der gerade erst seinen Hofladen an der Stadtgrenze Langendreer/Witten aufgegeben hat und so eine alternative Vertriebsmöglichkeit hätte. Zum anderen gibt es laut Klöpp einen Geschäftsmann, der sogar größer in die Markthalle einsteigen würde, sie aber nicht allein stemmen könne.

Konkurrenz nebenan

Die Markthalle steht auch in Konkurrenz zum Frischemarkt, der jeden Donnerstag von 7 Uhr bis mittags auf dem angrenzenden Platz am Stern stattfindet. Das Angebot ist grundsätzlich ähnlich.

Aktuell gibt es auf dem Frischemarkt Fleisch und Wurst, Kartoffeln, Kleidung und Lederwaren. Das Angebot soll in Kürze um Obst und Gemüse erweitert werden. Auch Fisch und Blumen sollen bald wieder angeboten werden, teilt die Werbegemeinschaft mit.

Aktuell ist die Markthalle an der Alten Bahnhofstraße 179 nur halbtags geöffnet. Auch das Warenangebot ist sehr überschaubar: Brot, frische Eier und Wurst, dazu spanische und italienische Produkte wie Wein und Olivenöl – und donnerstags Fisch. Aus den Händen gerissen wird es Alfred Klöpp und seiner Mitarbeiterin nicht. Kunden verirren sich nur selten in die Markthalle. Jüngst war die Markthalle für einige Tage sogar ganz geschlossen. Keine guten Voraussetzungen. Es kann also nur besser werden.

Das würde sich auch die örtliche Werbegemeinschaft wünschen. „Generell begrüßen wir eine Markthalle. Wie sind für alles, was den Alten Bahnhof weiter belebt“, sagt Vorstandsmitglied und Stadtteilmanager Karsten Höser. „Das Konzept muss halt stimmen.“

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