Bochum. Dem Weihnachtsmarkt in Bochum droht das Aus. Das wäre „eine Katastrophe“, warnt der Handel. Auch in den Hallen droht ein weiterer Stillstand.

„Das wäre eine Katastrophe.“ Marc Mauer, Chef der Interessen- und Werbegemeinschaft IBO in der Bochumer Innenstadt, warnt vor den Folgen einer Absage des Weihnachtsmarktes. Die rückt näher, nachdem sich Bund und Länder am Donnerstag auf ein Verlängerung des Verbots von Großveranstaltungen bis zum Jahresende verständigten. Auch weitere Events in Bochum stehen auf der Kippe.

Bochum Total, Bochum Kulinarisch, Sparkassen-Giro, Musiksommer (er war für dieses Wochenende geplant): Die Corona-Krise hat der Sommer-Saison in der Innenstadt den Garaus gemacht. Frühzeitig wurden sämtliche Feste gestrichen, nachdem die Landesregierung ein Verbot aller Großveranstaltungen bis zum 31. August, dann bis zum 31. Oktober verkündet hatte.

Corona in Bochum: Millionen-Umsätze drohen wegzubrechen

Nun soll der Stillstand bis zum 31. Dezember andauern. Mit dem Weihnachtsmarkt träfe der Corona-Bann die mit Abstand besucherstärkste Veranstaltung in Bochum. Bis zu 1,5 Millionen Gäste schlendern jährlich durch die Budengassen. Zweistellig sind die Millionen-Umsätze, die auf dem Markt, im Handel, in der Gastronomie, in der Hotellerie generiert werden.

Gravierende Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft befürchtet IBO-Chef Mauer. Dabei sei der Advent für die Innenstadt nach den dramatischen Einnahmeausfällen der letzten Monate wichtiger denn je. „Viele Betriebe versuchen, sich über das Weihnachtsgeschäft retten, um zu überleben.“ Ohne Weihnachtsmarkt als Publikumsmagnet und Frequenzbringer könnte es spätestens im neuen Jahr zu einer folgenschweren Pleitewelle kommen.

BO-Marketing hat Hygienekonzept erarbeitet

Das weiß auch die Bochum Marketing GmbH – und versucht als Veranstalter seit Monaten alles, um den Markt (er soll am 19. November beginnen) zu retten. Zwar beinhalten die Verträge mit den 200 gleichfalls leidgeprüften Schaustellern und Zulieferern eine Corona-Klausel, die bei einer Absage greift. Am Donnerstag gab sich Sprecher Christian Gerling aber noch zuversichtlich, dass der 1971 gestartete Festmarkt in City auch im 50. Jahr stattfinden kann. „Mit den Behörden haben wir ein umfassendes Hygienekonzept abgestimmt und mögliche Einschränkungen und Alternativen aufgezeigt. Wir haben alles getan. Jetzt warten wir darauf, was die Politik und Behörden bestimmen.“

Dabei dürfe keinesfalls mit zweierlei Maß gemessen werden, fordert IBO-Vorsitzender Marc Mauer. „Wir erwarten einheitliche Regelungen und faire Wettbewerbsbedingungen für alle. Es darf nicht sein, dass Weihnachtsmärkte auf der grünen Wiese, etwa in Crange, genehmigt werden, in den Innenstädten aber nicht.“

Der „Eissalon Ruhr“ in der Jahrhunderthalle stellte 2019/2020 mit 36.000 Besuchern einen Rekord auf. Hinter der Neuauflage steht ein Fragezeichen.
Der „Eissalon Ruhr“ in der Jahrhunderthalle stellte 2019/2020 mit 36.000 Besuchern einen Rekord auf. Hinter der Neuauflage steht ein Fragezeichen. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Prinzip Hoffnung bei der Hallengesellschaft

In Wartestellung befindet sich auch die Bochumer Hallengesellschaft BOVG. Ein Umsatzminus von mehr als vier Millionen Euro hat der Corona-Spielstopp seit März beschert. Nun könnten auch die Termine wackeln, die im Herbst und Winter auf dem Programm stehen und offiziell noch nicht gestrichen wurden. Dazu zählen Gastspiele von Schlagerstar Ben Zucker und der Comedians Torsten Sträter und Dieter Nuhr ebenso wie ein Auftritt von Helge Schneider. Hier wird auf die Entscheidung der Veranstalter gewartet.

Das Prinzip Hoffnung gilt für zwei Erfolgsformate in der Jahrhunderthalle, die die BOVG selbst verantwortet: die „Urbanatix“-Staffel im November und den „Eissalon Ruhr“ im Dezember. Bis Ende September habe man sich ursprünglich Zeit gegeben, um zu wissen, wie man auf die aktuelle Corona-Rechtslage reagiert, erklärt BOVG-Chef Andreas Kuchajda. Das könnte nun deutlich schneller passieren.