Bochum. In zwei Etappen nimmt die Bochumer Verwaltung wieder ihre Arbeit auf. 38.000 angestaute Termine kommen allein auf die Bürgerbüros zu.
Die Stadt will ab Montag ihre Verwaltungsarbeit für die Bürger wieder aufnehmen – in zwei Etappen. Ein Stau von 38.000 aufgeschobenen Terminen allein in den Bürgerbüros könnte lange Wartezeiten nach sich ziehen.
Am Montag, 18. Mai, öffnen wieder alle Bürgerbüros, das Kommunale Integrationszentrum, das Familienbüro und die Bußgeldstelle, allerdings nur mit Führerscheinabholung und -abgabe. Am Montag, 25. Mai, sollen dann die Kfz-Zulassungsstelle, das Ausländerbüro, Seniorenbüros, Flüchtlingsbüros, die Obdachlosenhilfe und der Baubereich nachziehen. Bürger können nur maximal zu zweit mit einem vorab vereinbarten Termin vorbeikommen. Wegen personeller Engpässe und fehlenden Schutzwänden sei eine frühere Öffnung für Bürger nicht möglich gewesen, erklärt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch im WAZ-Interview.
Mitarbeiter der Stadt halfen in Krisenbereichen
„Ein hoher Anteil des Personals war in den Krisenbereichen im Einsatz: sowohl an der Corona-Hotline als auch bei der Unterstützung des Gesundheitsamtes, bei den Abstrichen und der Nachverfolgung. Wir können die Leute nicht zweimal einsetzen“, sagt Eiskirch , „Der Steuerzahler zahlt ja kein Personal, was die ganze Zeit ohne Aufgabe ist und nur im Krisenfall zum Einsatz kommt.“ Aufgrund sinkender Fallzahlen könnten einige Mitarbeiter der Stadt nun wieder die städtischen Dienstleistungen anzubieten.
Zudem befänden sich einige Verwaltungsmitarbeiter im Homeoffice – weil sie aufgrund von Vorerkrankungen zu Risikogruppen zählen. „Eine Herausforderung beim Wiederhochfahren ist: Wie schaffen wir es mit weniger Leuten an Bord das Dienstleistungsspektrum wieder vollständig den Bochumerinnen und Bochumern anzubieten?“, sagt Eiskirch. Auch aus diesem Grund sollen die städtischen Dienste gestaffelt wiedereröffnen.
Terminstau im Bürgerbüro: 38.000 Termine aufgeschoben
Allein im Bürgerbüro seien in der Coronazeit 38.000 Termine ausgefallen. „Ich brauche Personalressourcen in einer Größenordnung, um das, was jetzt kommt, zu bewältigen“, sagt der Bochumer Oberbürgermeister, „Alles was die Menschen in den letzten Wochen nicht machen konnten, rollt jetzt peu à peu wieder auf uns zu.“
Trotzdem, so betont Eiskirch, seien alle dringenden Dienstleistungen auch in den Wochen des Lockdown möglich gewesen: „Für Notfälle waren wir immer gerüstet.“ Die Mitarbeiter des Bürgerbüros oder der KFZ-Zulassungsstelle nutzten ihre nummerierten Fenster zum Innenhof als Kontaktstelle mit den Bürgern.
Diese Dienste können Bürger wieder nutzen
Am Montag, 18. Mai, öffnen wieder alle Bürgerbüros, das Kommunale Integrationszentrum, das Familienbüro und die Bußgeldstelle, allerdings vorerst nur mit Führerscheinabholung und -abgabe.
Am Montag, 25. Mai, öffnen die Kfz-Zulassungsstelle, das Ausländerbüro, Seniorenbüros, Flüchtlingsbüros, die Obdachlosenhilfe und der Baubereich.
Bürger werden maximal zu zweit und nur mit Termin bedient.
Musikschule, Stadtbücherei, Stadtarchiv und Museum sowie die VHS sind schon jetzt wieder geöffnet und erweitern ihre Angebote sukzessive.
Eiskirch: „Plexiglas wird im Moment in Gold aufgewogen“
Eine weitere Herausforderung sei die Bereitstellung der hygienischen Rahmenbedingungen, beispielsweise für den Betrieb der Bürgerbüros mit viel Publikumsverkehr. „Abstandsregeln, Niesetikette, Einbahnstraßensystem – gerade wo es um den direkten Bürgerkontakt geht, ist es für uns administrativ ein großer Aufwand, alle diese Dinge einzuhalten. Das werden wir aber hinbekommen“, so der Oberbürgermeister.
Auch die Engpässe bei Trennwänden hätten die Wiedereröffnung der städtischen Dienstleistungen herausgezögert: „Man muss wissen, Plexiglas wird im Moment in Gold aufgewogen. Das ist nicht nur schwierig zu bekommen, sondern auch sehr teuer“, sagt Eiskirch. Plexiglasscheiben würden außerdem in großer Stückzahl benötigt. „Wir haben über 200 bestellt und ich bin optimistisch, dass das mit den Lieferzeiten klappt.“
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