Bochum. Nach wochenlanger Coronapause schreiben Bochumer Gymnasiasten ihre ersten Abiklausur. Ob die Krise den Abschluss verschlechtert, ist umstritten.
Wochenlang haben sich die Bochumer Schüler zu Hause selbst unterrichtet. Nun starten die Abiturklausuren an den Gymnasien – und könnten zeigen, welche Auswirkungen der Heimunterricht auf die Abschlüsse der Abiturienten hat.
Die Abiturienten der Graf-Engelbert-Schule müssen am ersten Klausurtag ihrer Abiturprüfungsphase ihre Prüfungen im Grund- und Leistungskurs Biologie sowie im Informatik-Grundkurs schreiben. Letzteres betrifft nur Linus, der als einziger die Informatik-Prüfung belegt hat. Einen Unterschied zu Prüfungen vor der Coronazeit habe er nicht festgestellt.
„Die Klausur lief gut. Vorher war ich aufgeregt, aber das hat sich gelegt“, sagt Abiturient Paul, als er zusammen mit Lars das Schulgebäude nach der Biologie-Grundkurs-Klausur verlässt. Aufgrund der Corona-bedingten Abstandsregeln für den Präsenzunterricht, hätten die Tische ohnehin schon versetzt im Klassenraum gestanden.
Nicht allen Schülern fällt die Abiturvorbereitung zu Hause leicht
Lars glaubt, die Coronapause würde sich nicht auf die Abiturzeugnisse aller Schüler negativ auswirken. „Manchen ist es leicht gefallen, zu Hause selbst organisiert zu lernen, wie Paul beispielsweise“, sagt der 18-Jährige mit Blick auf seinen Kurskollegen, „Für mich ist das schwieriger.“
Der 18-jährige Luis sieht in dem Ausfall des Präsenzunterrichts einen Vorteil. „Ich hatte dadurch eigentlich mehr Vorbereitungszeit, weil ich mich nicht mit der Schule rumschlagen musste“, sagt der Abiturient nach seiner Biologie-Klausur.
Der erste Prüfungstag ist laut Schulleiter Robert Bunse organisatorisch gut verlaufen. „Unsere Klassenräume sind jetzt ohnehin Corona-erprobt“, sagt der Leiter der Graf Engelbert-Schule. Trotz eingehaltener Abstandsregeln bezweifelt er, dass sich alle Schüler nach den Abiklausuren konsequent an die eingezeichneten Laufwege halten. „Wenn ein Schüler seit acht Jahren immer rechts aus dem Klassenraum gelaufen ist, dann wird der das jetzt nicht ändern“, sagt Bunse, „Nach einer Abiturklausur haben die ganz anderes im Kopf.“
Abitur in Mensa und Turnhalle: Schiller-Schule setzt Abiturienten auf Mindestabstand
Für Schüler, die selbst einer Risikogruppe angehören oder Angst um die Gesundheit ihrer Familie haben, hat die Graf-Engelbert-Schule gesonderte Klassenräume für die Klausuren eingerichtet.
Auch in der benachbarten Schiller-Schule dürfen Schüler aus Risikogruppen in gesonderten Klassenräumen ihre Abiturprüfungen schreiben. Laut Schulleiterin Birte Güting waren Schüler wie Lehrer mit dem Verlauf der Klausuren zufrieden. Wie erfolgreich die Abiturienten in ihren Prüfungen gewesen seien, könne sie noch nicht abschätzen.
Das gilt für Abiturienten
Die Abiturprüfungen finden von Dienstag, 12. Mai, bis Montag, 25. Mai, statt.
Die Verschiebung der Abiturprüfungen um drei Wochen soll laut Schulministerium NRW den Abiturienten mehr Vorbereitungszeit verschaffen.
Für Schüler, die wegen Krankheit oder Ähnlichem, nicht an einer Klausurtermin teilnehmen können, soll ein landesweiter Nachschreibetermin stattfinden.
Spätestens bis zum 27. Juni sollen die Abiturzeugnisse ausgegeben werden.
Für die Durchführung der ersten Klausuren im Grund- und Leistungskurs Biologie sowie den Chemie- und Physik-Grundkursen hat Güting auf die größten Räumlichkeiten der Schule zugegriffen. „Mit der Turnhalle und der Mensa sind wir heute gut ausgekommen. Mit dem nötigen Mindestabstand finden da jeweils 30 Schüler Platz“, sagt die Schulleiterin der Schiller-Schule.
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