Bochum-Werne. Die Arbeiten am Überflutungsschutz für Bochum-Werne laufen. Regenmulden sollen vollgelaufene Keller verhindern. Auch an die Kinder wird gedacht.
Es dauert nicht mehr lange, dann sollen mit Wasser vollgelaufene Keller und Wohnzimmer rund um den Oleanderweg in Bochum-Werne Geschichte sein. Immer wieder hatten Anwohner dort bei Starkregen damit zu kämpfen. Doch nun legt die Stadt Bochum im großen Stil einen Überflutungsschutz an. Inzwischen ist schon gut zu erkennen, wie das Regenmulden-System am Ende aussehen wird.
Arbeiten am Überflutungsschutz in Bochum-Werne schreiten zügig voran
Auf einer Länge von 900 Metern wird aktuell das Gelände entlang des Friedhofs und der Kleingartenanlage Flora, zwischen Werner Feld und Wohngebiet, so modelliert, dass das Regenwasser künftig nicht mehr ungehindert den Abhang hinabschießen kann. Unterschiedlich große Mulden, die am teils verbreiterten Wegesrand angelegt werden, sollen es aufhalten.
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Die Mulden haben die Funktion von Staustufen. „Ist die erste voll, läuft das Wasser über in die nächste“, erklärt Andrea Baltussen vom Umwelt- und Grünflächenamt. Dadurch kommt das Wasser nicht in einem Rutsch ungebremst unten im Tal an, sondern wird kontrolliert bergab geleitet. Das Wasser, das am Gelände-Tiefpunkt schließlich noch ankommt, fließt in das größte der vielen Regenrückhaltebecken und schließlich in den Kanal.
Land fördert die Maßnahme
Der Überflutungsschutz in Werne ist Teil des Programms „Blaue und Grüne Infrastruktur“ und wurde ins Förderprogramm „Soziale Stadt“ in Werne und Langendreer/Alter Bahnhof (W-LAB) aufgenommen.
Das bringt mehr als willkommene Fördermittel. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 720.000 Euro. Davon werden 90 Prozent vom Land gefördert: 648.000 Euro.
Die Gräben sind allesamt natürlich angelegt und werden eingesät. Auch an Wegeverbindungen etwa zum Friedhof oder zum Spiel- und Bolzplatz weiter unten wird auf Rohre verzichtet. „Wir legen einfach Stegplatten über die Mulden“, sagt Andrea Baltussen.
Einzig an der Straße Am Heerbusch, die unterquert werden muss, wird baulich eingegriffen. „Allerdings so, dass nicht nur das Regenwasser, sondern auch Amphibien unter der Straße hindurch können“, versichert der an den Planungen beteiligte Landschaftsarchitekt Thomas Mielke.
Straße Am Heerbusch wird eingeengt
Die Straße selbst wird auf Höhe der Wegeverbindung neben der Einfahrt zur Kleingartenanlage Flora so eingeengt, dass zwar weiterhin zwei Fahrzeuge aneinander vorbei können, die Sicht der Fußgänger auf den Verkehr jedoch deutlich verbessert wird. „Das ist durch die parkenden Fahrzeuge schon recht unübersichtlich hier“, findet Thomas Mielke.
Versickern darf das aufgefangene Regenwasser (maximale Tiefe: 40 Zentimeter) in den Mulden nicht. „Das liegt an den Bodenbelastungen, die wir erwartungsgemäß vorgefunden haben“, erklärt Andrea Baltussen. „Nichts besorgniserregendes. Das ist halt normal hier im Ruhrgebiet“, sagt sie und verweist auf das Bodengutachten, das begleitend zu den Planungen erstellt worden ist. Demnach musste der Untergrund mit speziellen Matten abgedichtet werden.
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Die neumodellierte Wegstrecke, die Randteile des Friedhofs mit einschließt, dient aber nicht ausschließlich dem Schutz der Anwohner beim Starkregen. Zu diesem Nutzen kommt auch noch ein ziemlicher hoher Spaßfaktor für Kinder hinzu. Zahlreiche außergewöhnliche Spielgeräte werden die Nord-Süd-Achse säumen. Ein bekletterbarer Frosch etwa, Hör-Trichter, ein sogenannter Bruchwald, bestehend aus bunten Baumstämmen und –scheiben, und am unteren Ende ein Stangenwald mit einem überdachten Pfahlhaus. Andrea Baltussen: „Alles hat mit dem Thema Wasser zu tun.“
87 Bäume sind der Baumaßnahme zum Opfer gefallen. „Wir haben aber so viele wie möglich erhalten“, versichert Andrea Baltussen. 54 neue würden gepflanzt, überwiegend Obstbäume. „Viele hier entlang des Weges, die übrigen in der unmittelbaren Umgebung.“
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Im Herbst, wahrscheinlich im September, sollen die Bauarbeiten beendet sein.
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