Bochum-Werne. . Stadt legt in Werne zahlreiche Mulden an. Darin soll sich bei Starkregen Wasser sammeln und so vor Überflutung schützen. 87 Bäume fallen dafür.
Bevor sie am Donnerstagnachmittag zur Berichterstattung in die Bezirksvertretung Ost fuhr, war Andrea Baltussen vom Grünflächenamt in Werne unterwegs. Vom Friedhof aus schritt sie den Fußweg zur Kleingartenanlage Flora ab und markierte zahlreiche Bäume mit blauer Kreide. Diejenigen, die nun ein Kreuz auf der Rinde tragen, werden in Kürze gefällt. 87 können es am Ende sein. „Bei ein paar wenigen sind wir noch nicht sicher“, sagt Baltussen. „Vielleicht können wir sie noch erhalten.“ Diese Bäume hat sie mit einem Fragezeichen versehen.
Zwei Hinweisschilder am Weg installiert
Damit bei den Bürgern erst gar keine Fragen aufkommen, hat die Stadt zwei Hinweisschilder am Weg installiert, auf denen erklärt wird, weshalb städtische Mitarbeiter demnächst die Motorsäge anschmeißen werden. Um das weiter unterhalb liegende Wohngebiet (u.a. Oleanderweg, Salzstraße und Wallbaumweg) vor Überflutungen zu schützen, will die Stadt den Grünzug oberhalb neu gestalten.
Kanal kann nicht vergrößert werden
Auf einer Länge von knapp einem Kilometer werden zwischen Friedhof und Wohngebiet entlang des Weges überall dort, wo Platz ist, Rasenmulden angelegt, in denen sich Wasser sammeln kann. Wasser, das bei Starkregen sonst ungehindert den Berg hinab und in die Erdgeschosse der Häuser fließen würde. So wie in der Vergangenheit oft geschehen.
Da der vorhandene Kanal für extreme Regenmassen nicht ausgelegt ist und laut Stadt auch nicht vergrößert werden kann, muss in der gesamten Grünanlage die größt mögliche Menge an Niederschlagswasser zurückgehalten werden, damit es langsam versickert. Dafür werden zahlreiche Mulden mit einer maximalen Tiefe von 40 Zentimetern angelegt. Doch auch für diese benötigt die Stadt Platz, der entlang des Weges zwischen Privatgärten und Opel-Werk III nicht gegeben ist. Daher müssen die Bäume fallen.
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Ökologisches Potenzial erhalten
„Das tut schon weh, um manche ist es wirklich schade“, gibt Andrea Baltussen vom Grünflächenamt zu. Sie betont aber, dass „das ökologische Potenzial des Grünzugs erhalten bleibt“. Eben deshalb sei die Stadt auch nicht verpflichtet, Ersatz zu pflanzen. „Wir werden dies an einigen Stellen aber trotzdem tun“, verspricht Baltussen.
Der Weg vom Friedhof hinunter ins Tal wird erhöht und mit einer speziellen Drainasphaltschicht versehen. Links und rechts sollen unterschiedliche Elemente aus dem Programm „Bespielbare Stadt“ installiert werden. Welche das sein werden, ist derzeit noch offen.