Bochum-Werne. Eigentlich sollte der Bereich rund um den Oleanderweg in Bochum-Werne längst vor Überschwemmungen sicher sein. Doch die Stadt musste umplanen.

Helmut Haverkamp ist in Sorge – und sauer. Er wohnt am Wallbaumweg in Bochum-Werne und gehört zu den Menschen, denen bei Starkregen daheim nasse Füße drohen. „Ich hatte schon mehrfach Wasser im Haus.“ Wie gut, dass die Stadt jetzt etwas unternimmt und für einen Überflutungsschutz an Wallbaumweg, Oleanderweg, Salzstraße und Umgebung sorgt, dachte Haverkamp vor fast genau einem Jahr, als entsprechende Baumaßnahmen vorgestellt wurden. „Doch geschehen ist seither nichts“, sagt Haverkamp. „Bisher wurden nur Bäume gefällt.“

Stadt Bochum muss umplanen – Überflutungsschutz für Werne verzögert sich

Die Baumaßnahmen zum Überflutungsschutz in Bochum-Werne: Entlang des Weges zwischen Friedhof und Tal werden zahlreiche Rasenmulden angelegt.
Die Baumaßnahmen zum Überflutungsschutz in Bochum-Werne: Entlang des Weges zwischen Friedhof und Tal werden zahlreiche Rasenmulden angelegt. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

„Dabei sollte der Überflutungsschutz doch Ende 2019 fertig sein“, erinnert sich Helmut Haferkamp. „Die letzte Bürgerversammlung liegt schon zwei Jahre zurück.“ Als er vor einem halben Jahr im Rathaus nachfragte, habe man ihm mitgeteilt, man befinde sich in der Ausschreibungsphase. In dieser befindet sich die Stadtverwaltung offenbar noch immer. Denn wie die WAZ auf Anfrage erfuhr, musste umgeplant werden.

Baubeginn soll im Frühjahr sein

„Die Boden-Analysen haben im Laufe der Planungsarbeiten ergeben, dass die dafür vorgesehene Mulden höher ver- und konsequenter abgedichtet werden müssen, als zuvor geplant, um ein Versickern des Wassers zu verhindern“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk mit. „Die dafür erforderliche Umplanung und die Einwerbung der benötigten zusätzlichen finanziellen Mittel sind der Grund für die Verzögerung der Arbeiten.“ Im Frühjahr, heißt es aus dem Rathaus, sollen die Arbeiten dann aber beginnen.

Entlang des Weges werden Rasenmulden angelegt

Auf einer Länge von knapp einem Kilometer werden dann zwischen Friedhof und dem weiter südlich liegenden Wohngebiet entlang des Weges überall dort, wo Platz ist, Rasenmulden angelegt, in denen sich Wasser sammeln kann. Wasser, das bei Starkregen sonst ungehindert den Berg hinab und in die Erdgeschosse bzw. Keller der Häuser fließen würde.

Kanal für extremen Regen zu klein

Da der vorhandene Kanal für ex­treme Regenmassen nicht ausgelegt ist und laut Stadtverwaltung auch nicht vergrößert werden kann, muss in der gesamten Grünanlage die größtmögliche Menge an Niederschlagswasser zurückgehalten werden, damit es langsam versickert. Dafür werden zahlreiche Mulden angelegt. Doch auch für diese benötigt die Stadt Platz, der entlang des Weges zwischen Privatgärten und Opel-Werk III nicht gegeben ist. Daher mussten bereits zig Bäume fallen.

Bespielbarer Weg

Der Weg vom Friedhof hinunter ins Tal wird im Zuge der Baumaßnahme erhöht und mit einer speziellen wasserdurchlässigen Asphaltschicht versehen. Links und rechts sollen unterschiedliche Elemente aus dem Programm „Bespielbare Stadt“ installiert werden. Welche das sein werden, ist nach wie vor noch offen.

Die Kosten für den Überflutungsschutz belaufen sich laut Stadt auf 600.000 Euro. 80 Prozent von dieser Summe werden über das Stadterneuerungsprogramm „W-LAB“ gefördert.

Das ökologische Potenzial des Grünzugs bleibe aber erhalten, heißt es aus dem Umwelt- und Grünflächenamt. Eben deshalb sei die Stadt auch nicht verpflichtet, Ersatz zu pflanzen. „Wir werden dies an einigen Stellen aber trotzdem tun“, versprach Andrea Baltussen vom Grünflächenamt bei einem Ortstermin vor einem Jahr.