Bochum. Viele Manager der städtischen Gesellschaften in Bochum verdienen mehr als die Bundeskanzlerin. 2018 ist erstmals eine Frau mit von der Partie.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) käme mit einem Jahresgehalt von rund 350.000 Euro nur knapp unter die Top Ten der bestbezahlten Manager bei den städtischen Gesellschaften in Bochum. Immerhin: Als Frau wäre sie nicht mehr allein.

Yvonne van den Hövel-Meyer ist 2018 in die von Männern dominierten Bochumer Chefetagen eingedrungen. Die 42-Jährige gehört seit dem 1. Januar 2018 dem Vorstand der Sparkasse Bochum an. Nicht nur das. Auf Anhieb schaffte sie es auf Platz zwei unserer Liste.

Frau im Vorstand der Sparkasse Bochum ist Top-Verdienerin

Die Top 20 der städtischen Manager.
Die Top 20 der städtischen Manager. © funkegrafik nrw | Selina Sielaff

Unangefochtene Nummer eins ist Gelsenwasser-Chef Henning R. Deters. Sein Gehalt von rund 770.000 Euro teilt sich die Stadt aber mit der Nachbarstadt Dortmund. So gesehen ist Yvonne van den Hövel-Meyer für die Stadt gar die teuerste Personalie.

Ihre Gesamtvergütung für 2018 (589.000 Euro) ist sogar höher als die von Sparkassen-Chef Jürgen Hohmann (580.000 Euro). Sie profitiert nämlich nicht mehr von den früher üblichen Rückstellungen der Sparkassen für ihre Vorstände. Das Bochumer Geldinstitut folgt damit einer Empfehlung des Sparkassenverbandes NRW.

Van den Hövel-Meyer erhält aber „anstelle einer Pensionszulage eine Zusatzvergütung für eigenständige Bildung eines Alterseinkommens“, heißt es im Geschäftsbericht. Für 2018 waren das rund 100.000 Euro. Zum Vergleich: Für die Altersversorgung von Jürgen Hohmann stellte die Sparkasse 711.000 Euro zurück. Seine Pension nach bisheriger Sitte wird dereinst knapp 290.000 Euro jährlich betragen.

Chefs des USB freuen sich über deutliche Zuwächse beim Gehalt

Bei dem Blick auf die 2018er Gehälter der städtischen Top-Manager fällt auf, dass die Chefs des USB (Umweltservice Bochum), Thorsten Zisowski und Christian Kley, zu den Gewinnern gehören. Ihr Verdienst stieg um 20 beziehungsweise 13,5 Prozent.

Aber auch der scheidende Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker Steven Sloane legte zu. Mit 202.272 Euro lag sein Festgehalt um 17.600 Euro höher als im Jahr 2017 – ein plus von knapp zehn Prozent. „Zusätzlich hat Herr Sloane im Januar 2018 eine Gage von 26.600 Euro für zusätzliche Konzerte erhalten“, teilte die Stadt auf Anfrage mit.

Schauspielhaus spart bei der Intendanz fast 50 Prozent des Gehalts

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Dass Gehälter im Kulturbereich nicht mit den üblichen Maßstäben zu messen sind, zeigt sich beim Schauspielhaus Bochum. Interims-Intendant Olaf Kröck schaffte es mit 121.714 Euro als letzter Top-Verdiener der Stadt auf unsere Liste. Anselm Weber hatte für die Spielzeit 2016/2017 noch 233.000 Euro erhalten.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) würde übrigens mit einem Jahresgehalt von knapp 160.000 Euro (B10) Kröck vom letzten Platz verdrängen (Wasserwelten-Chef Schmitt fing erst im Frühjahr an.) Streng genommen.

Oberbürgermeister Eiskirch stockt Gehalt durch Nebeneinkünfte auf

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Qua Amt gehört der 49-Jährige nämlich zahlreichen Aufsichts- und Beratungsgremien an und erzielt dort weitere Einnahmen. 2018 waren das 86.927,44 Euro. Den Großteil davon musste Eiskirch allerdings an die Stadt abführen, etwas mehr als 34.000 Euro durfte er behalten. Dabei geht es zum größten Teil um die Einkünfte für seine Arbeit in Organen des Sparkassen-Verbandes Westfalen-Lippe sowie bei der Sparkasse Bochum.

Die Mitarbeit in den Aufsichtsgremien der Sparkassen ist demnach ebenso lukrativ wie die Vorstandsposten. Ruhrgebietsweit gehören die Banker mit Blick auf die Gehälter städtischer Gesellschaften zu den Spitzenverdienern, wie unsere Recherchen belegen:

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